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Parlamentarischer Abend: Hamburger Netzbetreiber fordern integrierte Energiepolitik für Metropolen (FOTO)

ID: 1770951


(ots) -
- Hamburger Energienetze fordern politische Unterstützung ein
- Nur als Verbund ermöglichen die Netze das Erreichen der
Klimaziele
- Planung und Regulierung sind zeitnah neu und spezifisch zu
gestalten

Ein Parlamentarischer Abend mit Energieexperten aus Politik, Regulierung und
Wirtschaft unterstrich gestern den politischen Handlungsbedarf für die
Klimazielerreichung: Nach Ansicht der Energienetzbetreiber Stromnetz Hamburg
GmbH und Gasnetz Hamburg GmbH können industriell geprägte Metropolen wie Hamburg
die ambitionierten Klimaziele für 2050 mit einer Treibhausgas-Senkung um bis zu
95 Prozent nur über eine intelligente Sektorenkopplung erreichen. Dafür müssen
die Energie- und Klima-Politik und dazugehörige Ordnungsrahmen neu und stärker
integriert gestaltet werden als sie es heute sind.

Metropolen mit hohem Energiebedarf für Wirtschaft, Mobilität und Haushalte
brauchen aus Sicht der beiden Unternehmen integrativere Strategien beim
Klimaschutz als ländliche Gebiete. Doch die Netze für CO2-freie Energie in Form
von Strom, Gas und Wärme müssen hier wie dort heute noch separate Effizienz- und
Regulierungspfade einhalten. Statt der Planung als Solitäre fordern die beiden
Netzbetreiber integrierte politische Strategien. Um mittel- und langfristig alle
Sektoren auf fossilfreie Energie umzustellen, sei ein neues übergreifendes
Denken und Handeln erforderlich. "Bislang wird noch zu sehr in kleinteiligen
Klimamaßnahmen oder entlang der Wendepolitiken gedacht - doch nur ein
integriertes Energiesystem kann das Klima wirksam schützen", betonte Christian
Heine, kaufmännischer Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg. Metropolen spielten
beim Aufbau solcher Systeme aufgrund struktureller Dichte und hoher
industrieller Energiebedarfe eine besondere Rolle. "Eine effektive und




skalierbare Sektorenkopplung ist in städtischen Strukturen erheblich komplexer
als in ländlichen Strukturen", konstatierte Karin Pfäffle, Geschäftsführerin von
Stromnetz Hamburg.

Gasnetz Hamburg und Stromnetz Hamburg hatten zum Parlamentarischen Abend in die
Hamburger Vertretung in Berlin geladen, um Politiker und Beamte der
Bundesregierung über die Rolle der Energienetze bei der urbanen Energiewende in
Metropolregionen zu informieren. In Städten wie Hamburg müssten bereits heute
Lösungen für CO2-neutralen Verkehr, klimaschonende Wärme und Industrieproduktion
übergreifend in vorausschauenden Planungen einfließen, um die hohe industrielle
Wertschöpfung und die Attraktivität der Städte langfristig zu erhalten.

"Wir erzeugen bereits viel Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Jetzt müssen
wir aus der bisherigen Stromwende eine echte Energiewende machen. Dazu ist es
wichtig, alle Bereiche, in denen Energie verbraucht wird, zusammen zu
betrachten. Wir brauchen vor allem im Verkehrs- und Gebäudesektor größere
Fortschritte. Mit dem Klimaschutzprogramm 2030 hat die Bundesregierung wichtige
Weichen hierfür gestellt. Zudem erarbeiten wir eine Wasserstoffstrategie, um
auch diese wichtige Zukunftstechnologie voranzubringen", sagt Christian Hirte,
Parlamentarischer Staatssekretär des BMWI. Für ArcelorMittal Geschäftsführer
Frank Schulz sind freiwillige Klimaschutzmaßnahmen der Industrie unumgänglich,
um Metropolen-Standorte wie in Hamburg langfristig zu sichern. Sein Unternehmen
gehe dabei mit Pilotprojekten voran. Als Beispiele nannte er die flexibilisierte
Stromabnahme im Projekt Timeshift und den großtechnischen Einsatz von
Wasserstoff bei der Reduktion von Eisenerz.

Zu den konkreten Forderungen der Netzbetreiber an die Politik zählen:

- Um die CO2-freie Energienutzung in Industriemetropolen
voranzutreiben, müssen politische Ziele und Rahmensetzungen für
alle Marktakteure überarbeitet werden, um Infrastrukturen für
Strom, Wärme und Verkehr vernetzt zu planen und zu betreiben.

- Metropol-Kommunen brauchen ordnungspolitische Leitplanken, die
eine Energie-Kopplung in Metropol-Verteilnetzen ermöglichen. Ein
intelligenter Mix der Energieträger erhöht die Effizienz und
Einsatzbreite erneuerbarer Energien.

- Regulierungsbehörden müssen differenzierte Sektor-übergreifende
Ansätze für Energienetze in Metropolen entwickeln, die den
spezifischen Bedarf der Netztransformation und des Netzausbaus
für eine CO2-freie Versorgung von Industrie, Verkehr und
Haushalten berücksichtigen.

- Der wirtschaftliche Betrieb von Energie-Umwandlungsanlagen wie
Power-to-X erfordert Marktanreize innerhalb eines neuen
regulatorischen Rahmens. Nur so gelingt der Ausbau
sektorenübergreifender Technologien an wichtigen Knotenpunkten
der Energienetze.

Stromnetz Hamburg und Gasnetz Hamburg adressieren mit ihren Forderungen zentrale
politische Handlungsfelder mit hoher Dringlichkeit. Aber auch unter den
gegenwärtigen Rahmenbedingungen setzen die beiden städtischen Netzbetreiber
gemeinsam mit der Wärme Hamburg GmbH ihre Aktivitäten zur Integration der Netze
fort. Aktuell bereiten sich die Unternehmen auf die netzseitige
Sektoren-Kopplung in Hamburg vor. Ein wichtiges Projekt zur Umsetzung der
"Integrierten Netzplanung von Strom-, Gas- und Fernwärmenetz" soll mit Start des
Norddeutschen Reallabors im kommenden Jahr beginnen. Mittelfristig soll eine
Blaupause für industriell geprägte Metropolen entstehen, um für deren
spezifischen Anforderungen an die Energiewende erfolgreiche Transformationspfade
aufzuzeigen.



Pressekontakt:
Gasnetz Hamburg GmbH
Bernd Eilitz, Telefon: 040 23 66 3507,
bernd.eilitz(at)gasnetz-hamburg.de

Stromnetz Hamburg GmbH
Anette Polkehn-Appel, Telefon: 040 49202 8333,
presse(at)stromnetz-hamburg.de

Original-Content von: Gasnetz Hamburg, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 14.11.2019 - 20:35 Uhr
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