Intelligente Fabriken könnten die Weltwirtschaft bis 2023 um 1,5 Billionen US-Dollar ankurbeln / China, Deutschland und Japan sind führend bei der Einführung intelligenter Fabriken (FOTO)
(ots) -
Eine neue Studie des Capgemini Research Institute hat ergeben, dass intelligente
Fabriken der Weltwirtschaft einen Mehrwert von mindestens 1,5 Billionen Dollar
zusätzlich einbringen könnten. Der Marktanteil dieser Art von Fabriken steigt.
Sie nutzen digitale Plattformen und Technologien, die ihre Produktivität
signifikant verbessern und zu einer verbesserten Qualität sowie Kundenservice
führen. Zwei Drittel dieses Mehrwertes müssen jedoch noch durch effizientes
Design und optimierte Betriebsabläufe wie dem Closed-Loop-Betrieb realisiert
werden. Bei letzterem werden dazu, die beim Ablauf generierten Daten genutzt, um
diesen in Echtzeit zu optimieren. Nach der Studie sind China, Deutschland und
Japan die drei führenden Länder bei der Einführung intelligenter Fabriken, dicht
gefolgt von Südkorea, den USA und Frankreich.
Für die Studie "Smart Factories (at) Scale" wurden über 1.000 Führungskräfte von
Industrieunternehmen in 13 Ländern befragt. Daraus ergaben sich zwei zentrale
Herausforderungen bei der Skalierung von Pilotprojekten hin zur intelligenten
Fabrik für die Industrie 4.0: Erstens die IT-OT-Konvergenz* und zweitens die
Bandbreite der Fähigkeiten und Fertigkeiten, die erforderlich sind, um die
Transformation voranzutreiben. Die Studie geht außerdem darauf ein, wie
disruptive Technologien zu einer "Intelligenten Industrie"** führen und
Fertigungsunternehmen daraus neue Geschäftsfelder entwickeln, Betriebsabläufe
optimieren und Innovationen für eine nachhaltige Zukunft umsetzen können.
Jochen Bechtold, Head of Manufacturing und Life Sciences bei Capgemini in
Deutschland, betont: "Hochentwickelte Produktionsstandorte wie Deutschland
können und müssen durch die Digitalisierung der Fertigungslinien ihre
Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Auch wenn wir als eines der drei führenden Länder
bei der Einführung intelligenter Fabriken auf einem guten Weg sind, sehen wir
viele Initiativen scheitern, wenn es um deren Skalierung geht. Es fehlt häufig
an einer zentralen, standortunabhängigen Steuerung der
Industrie-4.0-Aktivitäten. Mit einer standardisierten Plattform - wie
beispielsweise der Smart Manufacturing-Operations-Management-Plattform - können
die individuellen Gegebenheiten der Fertigungslinien digitalisiert und
skalierbar angepasst werden. Damit erfolgt die Transformation aller
Produktionsstandorte in intelligente Fabriken auf gleicher Basis."
Zunehmendes Interesse an intelligenten Fabriken
Im Vergleich zu einer Studie von vor zwei Jahren schreiten heute mehr
Unternehmen mit ihren Smart-Factory-Initiativen voran. Seit 2017 wurde ein
Drittel der Fabriken bereits in intelligente Anlagen umgewandelt.
Produktionsunternehmen weltweit wollen in den nächsten fünf Jahren 40 Prozent
mehr intelligente Fabriken aufbauen. Dazu planen sie in den kommenden drei
Jahren pro Jahr durchschnittlich 3,24 Prozent ihres Umsatzes ein. Im Vergleich
dazu sollen in Deutschland in den nächsten fünf Jahren 43 Prozent mehr Fabriken
dieser Art entstehen, wobei hier durchschnittlich 3,51 Prozent des Umsatzes pro
Jahr angedacht ist.
Das Wertschöpfungspotenzial von Smarten Fabriken ist größer denn je
Basierend auf diesem Wachstumspotenzial schätzt Capgemini, dass intelligente
Fabriken in den nächsten fünf Jahren zwischen 1,5 Billionen und 2,2 Billionen
US-Dollar zur Weltwirtschaft beitragen können. Im Jahr 2017 stellte Capgemini
fest, dass 43 Prozent der Unternehmen über laufende Smart-Factory-Projekte
verfügten. Nach den Zahlen der aktuellen Studie sind es jetzt, zwei Jahre
später, 68 Prozent. Die 5G-Technologie wird hier zu einem zentralen Faktor:
Produktionsunternehmen erhalten damit die Möglichkeit, eine Vielzahl von
Echtzeitanwendungen einzuführen oder diese zu erweitern.
Skalierung ist die nächste Herausforderung für Industry 4.0
Trotz dieser positiven Aussichten sind die Produktionsunternehmen der Meinung,
dass der Erfolg schwer zu erreichen ist: nur 14 Prozent bezeichnen ihre
bestehenden Initiativen als "erfolgreich" und fast 60 Prozent der Unternehmen
geben an, dass sie mit der Skalierung kämpfen. Die beiden größten
Herausforderungen bei der Vergrößerung sind:
- Die IT-OT-Konvergenz - einschließlich der Bereitstellung und
Integration digitaler Plattformen, der Datenverfügbarkeit und
der Cybersicherheit - die für die digitale Kontinuität sowie die
Zusammenarbeit entscheidend sein wird. Agnostische und sichere
Mehrschichtarchitekturen ermöglichen eine fortschreitende
Konvergenz.
- Zusätzlich zu der digitalen Affinität der Mitarbeiter sind eine
Reihe von Fähigkeiten und Fertigkeiten erforderlich, um die
Transformation intelligenter Fabriken voranzutreiben -
einschließlich funktionsübergreifender Profile z.B. aus den
Bereichen der Fertigungstechnik, der Produktionswartung sowie
der Sicherheit und Gefahrenabwehr. Soft Skills, wie
Problemlösungs- und Kooperationsfähigkeiten, sind ebenfalls
entscheidend.
Dem Bericht zufolge müssen Unternehmen von den Vorreitern (10 Prozent der
gesamten Stichprobe) lernen, die erhebliche Investitionen in die Grundlagen wie
digitale Plattformen, Datenverfügbarkeit, Cybersicherheit, Talente und Steuerung
tätigen und ein ausgewogenes Verhältnis von "Effizienz durch Design" und
"Effektivität im Betrieb" vorweisen, wobei sie das Potenzial der Daten und der
Zusammenarbeit ausnutzen.
Murad Tamoud, Executive Vice President Global Supply Chain Operations bei
Schneider Electric bemerkt: "Die Supply-Chain-4.0-Transformation bei Schneider
Electric ist ein nachhaltiges und zusammenhängendes Projekt, welches unsere
''Smart Factory-Initiative'' einschließt und das eine starke Dynamik entwickelt
hat. Wir sind vor mehreren Jahren mit einem zentralen Projekt gestartet und
verfügen nun, Ende 2019, über 70 intelligente Fabriken, zertifiziert und mit
Anerkennung des Weltwirtschaftsforums. Während wir unseren Managern,
Ingenieuren, Hilfskräften und Betreibern die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten
vermittelten, haben wir gleichzeitig diese Erfahrungen über ein virtuelles
Netzwerk mit der gesamten Organisation geteilt, um die Skalierung des Projekts
schnell voranzutreiben." Er fügt hinzu: "Aber das ist nur der Anfang. Wir werden
weiterhin innovativ sein, indem wir intern und extern auf unsere
EcoStruxure-Lösung - eine IoT- wie plug-and-play-fähige offene Architektur und
Plattform - sowie auf die neuesten Anwendungsbeispiele der digitalen Welt
setzen."
Der Bericht beschreibt auch, dass PLM***, MES/SCADA**** und Robotik
Schlüsselkomponenten der Industriearchitektur sind. Die
Hauptinvestitionsbereiche für den Einsatz in der Größenordnung sind jedoch IoT
und Künstliche Intelligenz, die datengesteuerte Abläufe unterstützen, sowie
ferngesteuerte und mobile Funktionen.
Eine Kopie der Studie kann hier heruntergeladen werden:
https://www.capgemini.com/de-de/research/smart-factories-scale/
Forschungsmethodik:
Für die Studie wurden über 1.000 Produktionsunternehmen befragt. Hierbei
konzentrierte man sich in erster Linie auf Unternehmen, die eine Smart
Factory-Initiative aus 13 Ländern (China, Frankreich, Finnland, Deutschland,
Japan, Indien, Italien, Südkorea, Niederlande, Spanien, Schweden,
Großbritannien, USA) in den Branchen - diskrete Fertigung, Prozessindustrie,
Energie, Energie und Versorgungsunternehmen, Konsumgüter - gestartet hatten. Das
Capgemini Research Institute führte auch fast zwanzig ausführliche Gespräche mit
Führungskräften, die eine Smart-Factory-Initiative oder eine Intelligente Fabrik
leiten.
Über Capgemini
Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von Management- und
IT-Beratung, Technologie-Services und Digitaler Transformation. Als ein
Wegbereiter für Innovation unterstützt das Unternehmen seine Kunden bei deren
komplexen Herausforderungen rund um Cloud, Digital und Plattformen. Auf dem
Fundament von 50 Jahren Erfahrung und umfangreichem branchenspezifischen
Know-how hilft Capgemini seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu erreichen.
Hierfür steht ein komplettes Leistungsspektrum von der Strategieentwicklung bis
zum Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Capgemini ist überzeugt davon, dass der
geschäftliche Wert von Technologie durch Menschen entsteht. Die Gruppe ist ein
multikulturelles Unternehmen mit über 200.000 Mitarbeitern in mehr als 40
Ländern, das 2018 einen Umsatz von 13,2 Milliarden Euro erwirtschaftet hat.
Mehr unter www.capgemini.com/de. People matter, results count.
Über das Capgemini Research Institute
Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener Think-Tank in
digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht Forschungsarbeiten über
den Einfluss digitaler Technologien auf große Unternehmen. Das Team greift dabei
auf das weltweite Netzwerk von Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit
akademischen und technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat
Forschungszentren in Großbritannien, Indien und den USA.
* Die IT/OT-Konvergenz bezieht sich auf die Integration von
informationstechnischen (IT) Systemen, die für Geschäftsprozesse genutzt werden,
mit betrieblichen (OT) Systemen, die zur Überwachung von Geräten, Ereignissen
und industriellen Prozessen eingesetzt werden.
**"Intelligente Industrie" bezieht sich auf die Digitale Transformation von
Herstellern und Technologieunternehmen. Capgemini versteht unter "Intelligente
Industrie" die Verschmelzung der physischen mit der digitalen Welt sowie die
Konvergenz von informationstechnischen und betrieblichen Systemen
(IT-OT-Konvergenz). Dies führt zu technologie-basierten Disruptionen in den
Bereichen R&D, Engineering, Fertigung, Supply-Chain, Betrieb und Services.
***PLM steht für Product Lifecycle Management.
****MES/SCADA steht für Manufacturing Execution System/ Supervisorische
Kontrolle und Datenerfassung.
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Capgemini
Barbara Schaffrath
Tel.: +49 69 9515-1246
E-Mail: barbara.schaffrath(at)capgemini.com
www.twitter.com/CapgeminiDE
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Datum: 12.11.2019 - 09:24 Uhr
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