Alkoholismus - Ja nicht drüber reden (FOTO)
(ots) -
"Ja nicht drüber reden"
Es betrifft rund 30 Millionen Menschen in Deutschland, die von
einer der schlimmsten Erkrankungen betroffen sind - gemeinsam mit
Herzerkrankungen und Krebs. Dabei dürfte Alkoholismus wahrscheinlich
an erster Stelle stehen, weil Krebs und Herzerkrankungen auch das
Resultat von Alkoholismus sein können. Und wie kommt es zu einem
derartigen Ergebnis?
Fiktion oder Wahrheit?
Die Wahrheit ist - nachweislich durch Befragungen bei Unternehmen
und anderen Institutionen bestätigt - dass wir in Deutschland rund 8
Millionen Alkoholiker haben, die schweren Missbrauch betreiben oder
bereits chronisch abhängig sind. Der Übergang zwischen Missbrauch und
Abhängigkeit ist schleichend und unerkannt.
Nun möchte ich Ihnen erklären, warum ich die Zahl auf 30 Millionen
betroffene Menschen beziffert habe. Wenn wir in der Tat 8 Millionen
Alkoholiker haben (10% der Bevölkerung), müssen wir davon ausgehen,
dass im Umfeld eines jeden Alkoholikers, im Durchschnitt mindestens 3
Menschen mit betroffen sind. Man nennt sie Co-Abhängige. Ich nenne
sie die vergessene Mehrheit. Dazu gehören Ehepartner und Kinder. 3
mal 8 Millionen ergibt 24 Millionen. Rechnet man dann die 8 Millionen
Alkoholiker hinzu, so kommen wir auf 32 Millionen Menschen, die
tagtäglich mit dieser Krankheit konfrontiert sind. Und jetzt kommt''s:
"Ja nicht drüber reden".
Es betrifft also rund 8 Millionen selbst betroffene Menschen in
Deutschland, die mit einer der schlimmsten und tödlichen Erkrankung
tagtäglich konfrontiert sind. Die Alkoholkranken selbst mit einer
tödlichen Krankheit. Wobei Alkoholismus wahrscheinlich an erster
Stelle steht, da der Alkohol in vielen Fällen die Ursache anderer
Erkrankungen ist.
Die Frage ist, wie lange noch wird diese Krankheit mit 1,5 oder 2
Millionen Alkoholiker in Deutschland beziffert und veröffentlicht.
Das ist nicht die Wahrheit. Dann wären die Deutschen - bekannt an
erster Stelle der "Schluckspechte" in Europa - die Einzigen in
welchen der Prozentsatz der Alkoholiker bei rund 2-2,5% läge und rund
80.000 Toten durch Alkoholismus. Auch das ist nicht die Wahrheit. In
anderen Ländern liegt diese Zahl bei zwischen 6 und 10%. Wie diese
Zahlen bei uns zustande kommen bleibt ein Rätsel. Und wenn - dann ist
das schon "Lichtjahre" her. Unbeachtet bleiben nun sicherlich auch
die Folgeerkrankungen, die alkoholbedingt keineswegs nur zu Krebs
führen oder zu Todesfällen und Herzerkrankungen die in diesen Zahlen
nicht veröffentlicht sind. Nur um Zwei zu nennen. Es ist nicht nur
die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und/oder die Lebererkrankungen, die
die Folge schweren Alkoholmissbrauchs oder einer chronischen
Abhängigkeit sind. Alle Organe des menschlichen Körpers sind
betroffen. Das eine Organ mehr - das andere Organ weniger, geschweige
denn das Gehirn. Es wird von kompetenter Seite behauptet, dass die
Folgen schweren Alkoholmissbrauchs 250 Nebenerkrankungen im Körper
erzeugen (Prof. Dr. Johannes Lindenmeyer). Lassen wir ihn - ich tue
es ungern - nicht Recht haben, dann wäre schon die Hälfte
katastrophal.
Ist diese tödliche Gesellschaftskrankheit das Stiefkind der
Politik? Auch darüber könnte es eine Antwort geben! Ohne die Menschen
in der Regierung anzusprechen, die nicht von ungefähr selbst ein
ernstes Problem haben "könnten". Alkohol und Kokain.
Ich wünsche mir, dass hier seitens der Bundesregierung mehr getan
wird (nicht nur die BzGA - deren Präventivwirkung fraglich ist und
die auch von 1,5-2,0 Mio. reden und Statistiken helfen niemanden
weiter. "Mehr Expertise bei neuer Drogenbeauftragten erwünscht" hieß
es im Ärzteblatt (siehe Link im unteren Teil dieser Pressemitteilung)
Herr Prof. Dr Seitz / Heidelberg hat sich das zu Herzen genommen.
Einer von wie vielen? Aber darüber hinaus bleibt es nicht nur bei
einem Einzelnen, sondern wohl eher bei einem frommen Wunsch, denn
außer (aus meiner Sicht "falschen" Zahlen) scheint nicht viel zu
passieren. Sollte es anders sein, würde ich mich freuen, wenn die
wieder mal neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Marlene
Mortler, dazu Stellung nimmt und uns sagt, was wirklich getan wird
und bitte sie, mir klare Antworten zu geben, was das Ausmaß angeht
egal in Zahlen, Prozent oder Todesfällen. Mal sehen ob sie das
schafft.
Klimaschutz, E-Mobilität, Rassismus- und/oder die Rententhematik
sind ernste und wichtige Themen. Und darüber wird - in allen Ehren -
auch gesprochen. Aber was ist mit den Menschen, die täglich nicht nur
an Leberzirrhose, Pankreaskrebs, den Folgekrankheiten, bei Unfällen
oder durch Selbstmorde sterben, deren Ursache im Alkohol zu suchen
ist? Wo sind diese Zahlen? Das Thema wird totgeschwiegen. Fragen
werden nicht beantwortet und es sterben 9 Alkoholiker pro Stunde.
In der Gesellschaft ist Alkohol die Droge Nr. 1.
Sehen wir - also die Gesellschaft - Alkohol als die
gesellschaftliche Droge Nr. 1? Wir sprechen von Alkohol und Drogen
und trennen halt "das Legale vom Illegalen". Dabei muss es heißen
"Alkohol und andere Drogen". Im Internet liest man von Bier als
Grundnahrungsmittel. Wie bitte? Wer hat denn diese Perversität
erfunden? An diesem "Grundnahrungsmittel" sterben allein 30.000
Menschen "nur" an Leberzirrhose (Prof. Seitz, Heidelberg). Und an was
sterben die Restlichen 50.000 und mehr?
Was schrieb die Frau eines ehemaligen Bundespräsidenten: "Eines
der größten gesellschaftspolitischen und gesundheitspolitischen
Probleme unserer Zeit ist die wirksame Bekämpfung der
Suchtkrankheiten". Das - meine verehrten Leser - war 1998". Und von
Menschen mit Medikamentenabhängigkeit und der Abhängigkeit von
illegalen Drogen spreche ich noch gar nicht. Die können wir dann zu
den oben genannten Zahlen noch hinzurechnen - wenn man will. Sind wir
denn wie die drei Affen? Stumm, taub und blind? Und müssten wir uns
nicht fragen warum? Wenn es Ursachen gibt, welche sind es dann?
Nun
gibt es einige begründete Ursachen, nicht zuletzt auch
Wirtschaftliche. Tabak und Alkohol bringen Steuereinnahmen in
Rekordhöhe heißt es aus Berlin. Der Staat hat im vergangenen Jahr
über 18 Milliarden Euro an Steuern auf Kaffee-, Alkohol- und
Tabakkonsum eingenommen. Übrigens alle sind Drogen. 2,1 Milliarden
bei Alkohol
Die Brauereiindustrie wird diesen Artikel ungern lesen. Und wird auf die Zahl
der Beschäftigten in der Brauereiindustrie hinweisen. Wohl auch ein Grund warum
man in Berlin nicht (oder nicht gern) darüber redet. Denn die Lobby ist mächtig.
Man wird auch sagen: "Bier gehört zur Kultur in Deutschland". Richtig - in
Massen. Aber wohl die ausschlaggebende Ursache ist: "SCHAM". Und diese Scham
liegt in der Gefühlswelt des Menschen viel tiefer als Schuld. Ein anderer - und
noch schlimmerer Grund ist ANGST. Angst "die Anderen" würden einen Alkoholiker
zurückweisen oder ausschließen, er würde Prestige und Image verlieren und die
Familie unter den abfälligen Blicken des Nachbarn leiden. Alles Humbug. Die
Erfahrung ist meist Bewunderung, dass "er/sie es geschafft haben". Wissen tun
die Menschen um einen Alkoholiker sowieso, dass er ein ernstes Problem hat. Nur
der Alkoholiker glaubt, die wissen es nicht.
Wenn man überhaupt von Schuld reden kann, dann ist es die Gesellschaft, die
keine Ahnung hat, was Alkoholismus ist. In drei Worten "eine tödliche
Krankheit". Und alle Drei verhindern, dass sich ein Mensch als Alkoholiker
"outet"? Und es gibt noch einen Grund: sollte das Thema in der Familie oder von
Freunden angesprochen werden, reagiert der Alkoholiker mit unglaublichen
Schimpfkanonaden und Gewaltdrohungen seinem Gegenüber und will diesen
"unverschämten" Menschen gar nicht mehr sehen Klar! Einer der offensichtlichsten
Beweise. Er will es doch nicht nochmal hören. Oder? Wenn ein Gegenüber der als
Alkoholiker angesprochen wird und dann lacht und seinem vermutlichen "Ankläger"
viel Glück auf seiner Suche wünscht, hat er wahrscheinlich kein Problem. Ich
meine in aller Ehrlichkeit zu sagen: "Ja ich habe damit ein großes Problem" ist
sehr selten. Um Himmels willen! SCHAM UND ANGST und Hunderttausende Tote.
Es gibt noch eine nette Definition: "Wer darüber nachdenkt Alkoholiker zu sein,
der ist es schon"
Es gehört zur Tragik dieser Krankheit, dass viele den Weg in die Genesung nicht
allein schaffen, nur ganz Wenige. Der allgemein gebräuchliche Satz heißt: "Nur
Du allein wirst es schaffen, aber niemals allein". Es gehört auch zur Tragik
dieser Krankheit, dass der Griff zur Flasche auch der Griff nach Liebe ist.
Zum Autor:
Rolf Bollmann ist 79 Jahre alt, 27 Jahre trockener Alkoholiker, leitete 15 Jahre
einen gemeinnützigen Verein (FABA e.V.), führte Schulungen und Beratungen in
Unternehmen durch, besuchte Schulen (35% der Schüler erkannten Alkoholismus in
der Familie, erschien in Talkshows bei ARD, ZDF, SWR, RTL, HR, BR und die Presse
wie Süddeutsche Zeitung, Münchner Merkur, WAZ, Bio im Ärzteblatt etc. Vor 11
Jahren gründete er eine Klinik auf Mallorca für alkoholkranke Menschen
www.alkoholtherapie.net, welchen er wieder ein fried- und freudvolles Leben
vermitteln wollte und konnte. Er sah dies als seine Lebensaufgabe. Viele dankten
ihm das mit den Worten "Du hast mein Leben gerettet". Er ist Autor von 3 Büchern
(davon eine Autobiographie), die sich mit dem Thema Alkohol befassen und seine
25-jährige Erfahrung widerspiegeln.
Folgende Bücher des Autors sind erschienen:
1. Eine neue Brille
2. Von der Gosse ins Schloss Bellevue
3. Ich schaff es nicht allein
Rolf Bollmann - aufgrund seines Alters - musste seine Arbeit auf Mallorca
abgeben und ist im Ruhestand. Nicht ganz! Noch hilft er weiterhin - wenn auch
nur privat oder übers Telefon - Menschen, die nach Hilfe suchen. Sie finden mehr
über Rolf Bollmann im Internet unter www.rolf-bollmann.de
Erschienen im Ärzteblatt: http://ots.de/5JYyxr
Pressekontakt:
Rolf Bollmann
0151 659 866 34
rolf.bollmann(at)icloud.com
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Datum: 08.11.2019 - 10:00 Uhr
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