Internationale Studie: Digitalisierung stellt kleine und mittlere Unternehmen in Europa vor Herausforderungen - ist aber unverzichtbar für ihre künftige Wettbewerbsfähigkeit
(ots) -
- Die nationalen Förderinstitute BGK, Bpifrance, British Business
Bank, ICO und die KfW stellen in Brüssel die Ergebnisse einer
gemeinsamen Studie zu kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in
Europa vor.
- Rund 54 % der KMU betrachten die Einführung neuer Technologien
als maßgeblich für den Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit.
- KMU in Frankreich, Deutschland, Polen, Spanien und
Großbritannien sehen sich bei der Digitalisierung mit einer
Vielzahl von Hindernissen konfrontiert.
Die nationalen Förderinstitute von Frankreich (Bpifrance), Deutschland (KfW),
Polen (BGK), Spanien (ICO) und dem Vereinigten Königreich (British Business
Bank) stellten heute in Brüssel eine Studie zu den Herausforderungen der
Digitalisierung für europäische KMU vor. Die Studie basiert auf einer erstmalig
durchgeführten gemeinsamen Befragung von mehr als 2.500 KMU in den beteiligten
Ländern, der European SME Survey.
KMU, die das Rückgrat der Volkswirtschaft bilden und einen beträchtlichen Teil
der Arbeitnehmer in Europa beschäftigen, sind insgesamt gut aufgestellt und
erzielen robustes Umsatzwachstum. Dies haben sie nicht zuletzt ihrer
Wettbewerbsfähigkeit auf nationalen sowie internationalen Märkten zu verdanken.
So erzielten laut der Studie mehr als die Hälfte der KMU, die Auslandsgeschäfte
betreiben, im vergangenen Jahr Umsatzsteigerungen von mindestens 5 %.
Um ein Motor der europäischen Volkswirtschaft zu bleiben, müssen KMU zunehmend
in die Digitalisierung investieren. Durchschnittlich sind rund 54 % der KMU in
Frankreich, Deutschland, Polen, Spanien und Großbritannien überzeugt, dass die
Einführung neuer Technologien zur Erhaltung ihrer künftigen Wettbewerbsfähigkeit
unerlässlich ist. Für etwa 76 % der KMU hat die Digitalisierung strategische
Priorität.
Europäische KMU nutzen in vielfältiger Weise digitale Anwendungen: Diese reichen
vom E-Commerce über Cloud Computing bis zu Social Media. Am weitesten verbreitet
ist elektronische Rechnungsstellung, die von etwa 60 % aller KMU genutzt wird.
Fortschrittlichere Technologien sind bislang weniger verbreitet, dürften jedoch
an Bedeutung gewinnen: Aktuell analysieren nur 32 % der europäischen KMU große
Datenmengen (Big Data) zur Optimierung ihrer Arbeitsprozesse und lediglich 20 %
nutzen künstliche Intelligenz, doch weitere 30 % der KMU planen, in den nächsten
beiden Jahren entsprechende Anwendungen einzuführen.
Damit europäische KMU bei der Digitalisierung weiter Fortschritte machen, müssen
verschiedene Hemmnisse überwunden werden, unter anderem im Hinblick auf
IT-Sicherheit und digitale Infrastruktur. Ein Viertel der KMU betrachtet
mangelnde Finanzierungsmöglichkeiten als wesentliche Hürde für die
Digitalisierung in ihrem Unternehmen. Ein weiteres Problem aus Sicht
europäischer KMU ist fehlendes digitales Know-how - sowohl bei den eigenen
Mitarbeitern als auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.
Zwar gehen zahlreiche KMU davon aus, dass infolge der Digitalisierung einige
Aufgaben in ihrem Unternehmen wegfallen werden, doch die Mehrheit von ihnen
erwartet, dass die Zahl der Mitarbeiter auch in Zukunft stabil bleiben - oder
sogar zunehmen - wird. "Der digitale Wandel ist eine enorme Herausforderung,
besonders für KMU, die im Vergleich zu größeren Firmen über weniger finanzielle
oder personelle Ressourcen verfügen. Diese anzugehen wird eine Schlüsselaufgabe
für die Politik, aber auch für nationale Förderinstitute sein", so Nicolas
Dufourcq, Generaldirektor von Bpifrance, Dr. Günther Bräunig,
Vorstandsvorsitzender der KfW, Beata Daszyńska-Muzyczka, Präsidentin der
Geschäftsleitung von BGK, José Carlos García de Quevedo, Vorsitzender des
Instituto de Crédito Oficial, sowie Keith Morgan, Chief Executive Officer der
British Business Bank, in einer gemeinsamen Erklärung.
Wie die Unternehmen in den anderen Ländern sehen sich auch die KMU in
Deutschland einer Reihe von Hemmnissen bei ihren Digitalisierungsanstrengungen
gegenüber. Hierzu nennen sie neben langsamen Internetgeschwindigkeiten (27 %)
vor allem den Mangel an eigenen Mitarbeitern mit dem erforderlichen IT-Wissen
(24 %) sowie an IT-Fachleuten auf dem externen Arbeitsmarkt (23 %). Dabei
fehlen aus Sicht der KMU Programmierkenntnisse genauso wie Kompetenzen zur
Analyse komplexer Daten oder zum Management digitaler Projekte. Um ihr digitales
Know-how auszubauen, sind die deutschen KMU im internationalen Vergleich
besonders aktiv: 58 % von ihnen führen Weiterbildungsmaßnahmen für die eigenen
Mitarbeiter durch - ein deutlich höherer Anteil als in den übrigen untersuchten
Ländern.
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Datum: 06.11.2019 - 10:32 Uhr
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