Internationale Arbeitsmarktstudie: Deutsche Arbeitnehmer zögerlicher bei Umschulungen
(ots) -
- Nur 38 Prozent der Deutschen investieren aktuell regelmäßig Zeit
in Weiterbildungen - weltweit sind es 65 Prozent
- Deutsche Arbeitnehmer erwarten große Veränderungen in ihrem Job
durch Technologie und Globalisierung
- Mehrheit sieht in Zeiten zunehmender Digitalisierung
Kommunikationsfähigkeiten als wichtigste Kernkompetenz
Globalisierung, Digitalisierung oder Künstliche Intelligenz: Auch wenn die
langfristigen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt nicht vollends absehbar sind,
werden in den kommenden Jahren neue Jobs mit neuen Anforderungen entstehen.
Deutsche Arbeitnehmer sind im globalen Vergleich jedoch zögerlicher bei
Umschulungen, auch Reskilling genannt. Das zeigt die internationale
Arbeitsmarktstudie Decoding Global Trends in Upskilling and Reskilling, für die
die Online-Jobplattform StepStone, die Strategieberatung Boston Consulting Group
(BCG) und das globale Jobbörsen-Netzwerk The Network 366.000 Menschen aus 197
Nationen befragt haben, davon mehr als 17.000 aus Deutschland.
"Ein Teil der Arbeitnehmer in Deutschland ist offen dafür, sich beruflich
komplett neu zu orientieren - das ist ein gutes Zeichen", sagt Rainer Strack,
Senior Partner bei BCG. "Dass es aber nur 53 Prozent sind, ist alarmierend.
Weltweit sind im Schnitt zwei Drittel bereit, neue Fähigkeiten für einen
komplett anderen Job zu erlernen. Damit liegt Deutschland unter den letzten zehn
Prozent der Länder." Allerdings gibt es in Deutschland teils große Unterschiede
zwischen den einzelnen Berufsgruppen: So sind besonders Arbeitnehmer aus dem
Dienstleistungssektor (62 Prozent) offen für einen neuen Job und einer damit
verbundenen Umschulung. Zum Vergleich: Im Gesundheitssektor zeigt diese
Bereitschaft nicht einmal jeder Zweite (45 Prozent). "Die Digitalisierung wird
viele standardisierte Tätigkeiten ersetzen, schafft aber gleichzeitig neue, oft
anspruchsvolle Jobprofile, deren Anforderungen sich stetig weiter verändern
werden", sagt StepStone-Geschäftsführer Dr. Sebastian Dettmers. "Der Bedarf an
Fachkräften kann nicht allein durch die Rekrutierung von Spezialisten gedeckt
werden. Dieser Veränderungsprozess wird nur gelingen, wenn Mitarbeiter bereit
sind, Neues zu lernen und von Unternehmen darin aktiv unterstützt werden."
Deutschlands Arbeitnehmer erwarten große Job-Veränderungen
Geht es um die aktuell absolvierten fachlichen Weiterbildungen, liegen die
Deutschen deutlich hinter ihren globalen Kollegen. Während weltweit 65 Prozent
regelmäßig Zeit in Weiterbildungen investieren, sind es in Deutschland gerade
einmal 38 Prozent. "Lebenslanges Lernen ist für jeden Mitarbeiter, ob 20 oder 60
Jahre alt, zwingend notwendig", konstatiert Rainer Strack. Dabei erwarten im
internationalen Vergleich ausgerechnet die Deutschen angesichts der zunehmenden
Globalisierung und Automatisierung große Veränderungen für ihren aktuellen Job.
Während weltweit im Schnitt 49 Prozent aller Befragten durch die neuen
Technologien große Veränderungen für ihren Job prognostizieren, sind es in
Deutschland sogar 55 Prozent.
Damit gehören deutsche Arbeitnehmer zur Gruppe der "Zögernden", also derjenigen,
die große Auswirkungen erwarten, aber noch nicht viel tun, um sich darauf
vorzubereiten. Daneben identifiziert die Studie "Beobachter" (aktuell wenig
Weiterbildung, aber auch geringe erwartete Auswirkungen der Megatrends), die
"intrinsisch Lernenden" (viel Weiterbildung, geringe Auswirkungen) und die
"proaktiven Veränderer" (viel Weiterbildung, große Auswirkungen), zu denen
Länder wie Japan gehören.
Welche Fähigkeiten künftig gefragt sind
In einem Punkt sind sich alle Arbeitnehmer länderübergreifend einig: Um die
Anforderungen der zunehmenden Globalisierung und Automatisierung erfolgreich
meistern zu können, sind Kommunikationsfähigkeiten die wichtigsten Kompetenzen,
die Fachkräfte künftig besitzen müssen. Nach Einschätzung der Deutschen werden
sich diejenigen behaupten können, die zudem Problemlösungsfähigkeiten,
Führungskompetenz und analytische Fähigkeiten besitzen.
"Wir sehen, dass deutsche Arbeitnehmer durchaus große Veränderungen erwarten,
sich aktuell aber im internationalen Vergleich noch wenig darauf vorbereiten.
Gleichzeitig erkennen wir eine vergleichsweise geringe Bereitschaft sich zu
verändern", resümiert Rainer Strack die Studienergebnisse. Dr. Sebastian
Dettmers appelliert: "Genau in dieser Bereitschaft zum Re- und Upskilling liegt
großes Potenzial, das es von Unternehmen und Politik zu fördern gilt. So kann
die Weiterbildung zu einer wesentlichen Antwort auf den Fachkräftemangel
werden."
Über die Studie
Die Studie Decoding Global Trends in Upskilling and Reskilling ist der neueste
Report aus der Reihe Decoding Global Talent. In der Studienserie untersuchen
StepStone, BCG und The Network Veränderungen von Arbeitsmarkt und -kräften und
die geforderten Fähigkeiten für die Zukunft. Dafür wurden 366.000 Menschen aus
197 Nationen befragt, davon mehr als 17.000 aus Deutschland.
Hinweise für Journalisten:
- Der globale Studienreport kann hier heruntergeladen werden:
http://ots.de/2fMo5K
- Detaillierte Studienergebnisse für Deutschland auf Anfrage via
presse(at)stepstone.de.
Über StepStone
Mit StepStone finden Menschen ihren Traumjob. StepStone beschäftigt mehr als
3.000 Mitarbeiter und betreibt neben www.stepstone.de Online-Jobplattformen in
weiteren Ländern. Das 1996 gegründete Unternehmen ist eine Tochter der Axel
Springer SE.
Über die Bosten Consulting Group
Die Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung und
weltweit führend auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie. BCG unterstützt
Unternehmen aus allen Branchen und Regionen dabei, Wachstumschancen zu nutzen
und ihr Geschäftsmodell an neue Gegebenheiten anzupassen. In partnerschaftlicher
Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt BCG individuelle Lösungen. Gemeinsames
Ziel ist es, nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu schaffen, die Leistungsfähigkeit
der Unternehmen zu steigern und das Geschäftsergebnis dauerhaft zu verbessern.
BCG wurde 1963 von Bruce D. Henderson gegründet. Das Unternehmen mit Büros in
mehr als 90 Städten in über 50 Ländern befindet sich im alleinigen Besitz seiner
Geschäftsführer. Weltweit erwirtschaftete BCG im Jahr 2018 mit 18.500
Mitarbeitern einen Umsatz von 7,5 Milliarden US-Dollar. Weitere Informationen:
www.bcg.de.
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Telefon: 0211/93493-5529/-5731
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Datum: 06.11.2019 - 10:00 Uhr
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