Goodbye, Mr. Draghi! / Der EZB-Chef geht - der Itzehoer Aktien Club sagt Danke
(ots) - Mario Draghi ist weg. Ob er nach acht Jahren an der Spitze der
Europäischen Zentralbank (EZB) einen Orden verdient hat - da ist sich Jörg
Wiechmann, Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs (IAC) nicht sicher. Aber
aus Sicht von Wertpapier-Anlegern verabschiedet er ihn fröhlich: "Goodbye und
vielen Dank!"
Draghi kam inmitten der Euro-Schuldenkrise und stand vor der Qual der Wahl:
Zusehen, wie die hochverschuldeten Südeuropäer unter ihren hohen Zinslasten
zusammenbrechen - und mit ihnen der Euro? Oder die Zinsen so weit senken, dass
quasi jede Schuldenhöhe tragbar wird? Draghi entschied sich für "Whatever it
takes": Die EZB werde alles tun, um den Euro zu retten, stellte er mit seiner
historischen Rede 2012 klar.
Die Taten folgten: Die Zinsen wurden abgeschafft, mit Billionen frischer Euros
kaufte die EZB die Schulden der klammen Euro-Staaten auf. In weiten Teilen
bekämen diese inzwischen sogar Zinsen für ihre Staatsschulden, sagt Wiechmann.
"Wer spart, wird bestraft, wer Schulden macht, wird belohnt." Die Rettung sei
das längst noch nicht: "Viele Euro-Staaten sind heute höher verschuldet als bei
Ausbruch der Finanzkrise 2009."
Auch sonst habe Draghis Rettungspolitik hohe Kollateralschäden verursacht: Die
"völlig verquere Zinswelt" sorge für hohe Zinseinbußen bei deutschen Sparern,
laut Bundesbank 625 Milliarden Euro seit 2011. Banken, Lebensversicherungen und
Pensionskassen sind in Not.
Auf der anderen Seite stehen die Gewinner: Historisch niedrige Zinsen erfreuten
Häuslebauer und trieben die Immobilienpreise in teils utopische Höhen, sagt
Wiechmann. Auch Aktionäre profitieren: Firmengewinne wachsen dank sinkender
Zinskosten. Und die Aktienkurse steigen, weil die Nachfrage zunimmt: "Wer will
sein Geld schon bei null Prozent Zinsen auf dem Konto von der Inflation
dahingerafft sehen?", fragt der IAC-Geschäftsführer.
Draghis Geldpolitik werde noch lange Folgen haben, stellt Wiechmann fest. Ob es
eine Alternative gab? "Zum Glück müssen wir als Anleger diese Frage nicht
beantworten." Die Geldpolitik lasse sich nicht ändern, aber man könne darauf
richtig reagieren. Deshalb sei der IAC Draghi dankbar: "Die Kurse unserer
internationalen Qualitätsaktien haben sich seit 2011 fast verdoppelt und dieser
Tage ein neues Rekordhoch erreicht."
Wie das funktioniere, erkläre der IAC in diesem Herbst in seinen
Börsenseminaren. Termine und kostenlose Anmeldung unter www.iac.de/seminar.
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Datum: 04.11.2019 - 08:48 Uhr
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