Deloitte zieht Brexit-Zwischenbilanz: Exporte, Auto- und Pharmabranche besonders betroffen
(ots) -
- Deloitte analysiert in seinem neuen Brexit-Briefing die bereits
realen Auswirkungen des Brexit-Prozesses auf die deutsche Wirtschaft
- Handel zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich ist
deutlich gesunken, betroffen sind vor allem die Automobil- und die
Pharmabranche
- Bayern, Baden-Württemberg und Saarland haben bisher am meisten
unter den Exportrückgängen gelitten
Seit 40 Monaten taumelt der Brexit seiner ungewissen Bestimmung
entgegen. Das elfte Deloitte Brexit-Briefing analysiert die
wirtschaftlichen Folgen, die sich bisher aus dem Brexit-Prozess für
Deutschland ergeben, auch ohne dass dieser bisher vollzogen wurde.
"Der Brexit ist kein einmaliges Ereignis, vielmehr ein langwieriger
Prozess, der jetzt schon konkrete wirtschaftliche Auswirkungen hat,
vor allem auf die Exporte. Zwei Brexit-Effekte sind hier maßgeblich
verantwortlich: der Wechselkurs und das hohe Niveau der Unsicherheit
für Unternehmen", sagt Dr. Alexander Börsch, bei Deloitte als
Chefökonom zugleich Leiter der Brexit-Task Force.
Klare Veränderungen beim Handelsvolumen und den
Einwanderungszahlen Das Brexit-Briefing #11 - "Brexit so far - die
bisherigen Effekte auf den Standort Deutschland" - analysiert die
ökonomischen Trends der Beziehungen zwischen Deutschland und dem
Vereinigten Königreich in den Bereichen Handel, ausländische
Direktinvestitionen und Einbürgerungen. In letzterem Bereich wird die
Veränderung durch den drohenden Brexit besonders deutlich: Stellten
in den 15 Jahren bis 2016 gerade mal 4800 Briten einen Antrag auf
eine deutsche Staatsangehörigkeit, so stieg diese Zahl zwischen 2016
und 2018 auf insgesamt 17.000 Einbürgerungen britischer
Staatsangehöriger.
Deutliche Effekte auch beim Handelsvolumen: Während der deutsche
Handel mit den dessen Top-10-Exportländern seit 2016 um 13 Prozent
gestiegen ist, sank das Volumen mit dem Vereinigten Königreich im
selben Zeitraum um mehr als acht Milliarden Euro (minus 7 Prozent) -
das ist mehr als der gesamte jährliche Handel Deutschlands mit
Griechenland. Besonders die deutsche Automobil- und Pharmaindustrie
sind betroffen - die Exporte des deutschen Automobilsektors nach
Großbritannien sind in den letzten drei Jahren um mehr als sechs
Milliarden Euro zurückgegangen (minus 23 Prozent) - das ist mehr als
das jährliche Volumen der gesamten deutschen Autoexporte nach Japan.
UK fällt auf Platz 5 der wichtigsten Handelspartner zurück
Insgesamt ging der Anteil des Vereinigten Königreichs an den
deutschen Exporten seit 2016 deutlich zurück und liegt mittlerweile
auf demselben Niveau wie zu Zeiten der Finanzkrise 2008. Bedenklicher
dabei: Rangierte Großbritannien noch 2016 nach USA und Frankreich auf
Platz drei der wichtigsten deutschen Handelspartner, so wurde UK in
den letzten drei Jahren von China und den Niederlanden auf Platz fünf
der größten deutschen Exportpartner verdrängt.
Zwei der Top-3-Exporteure nach UK sind Bayern und
Baden-Württemberg, die wie auch das Saarland durch die dort
beheimatete Automobilindustrie unter dem negativen Handelstrend
leidet. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass Hamburg und Berlin von
steigenden Exporten im Bereich der Luftfahrt bzw. bei Nahrungsmitteln
und Tabakerzeugnissen profitieren konnte - diese Zunahme trägt im
Vergleich zu den anderen Exportrückgängen relativ wenig zur Bilanz
bei. Seit dem Referendum sanken die deutschen Exporte nach UK,
während die Importe leicht anstiegen - dank des gesunkenen
Pfundkurses.
Das Wachstum der Direktinvestitionen aus UK - wie gehabt - positiv
Kaum Veränderungen bei den Direktinvestitionen: Die Wachstumsrate der
britischen Direktinvestitionen von Unternehmen mit britischer
Muttergesellschaft nach Deutschland seit 2016 stieg um 14 Prozent und
liegt damit ähnlich den vorangegangenen Drei-Jahres-Zeiträumen im
Trend bei den wichtigsten Herkunftsländern. Damit ist ein
außerordentlicher Brexit Effekt bisher noch nicht erkennbar. Aber
auch ohne diesen Effekt haben besonders Frankfurt und Düsseldorf
haben von den gestiegenen Direktinvestitionen aus dem Vereinigten
Königreich profitiert, dem drittwichtigsten Herkunftsland für
ausländische Direktinvestitionen in Deutschland.
"Bereits jetzt ist der volkswirtschaftliche Schaden durch den
Brexit diesseits des Ärmelkanals messbar - und das nur durch die
Unsicherheit rund um das Thema", sagt Börsch. "Die Sehnsucht nach
einem Ende des Brexit-Dramas mag enorm sein, aber die wahrscheinliche
Verschiebung des Austrittsdatums macht sehr deutlich, dass ein Ende
der Unsicherheit nicht in Sicht ist und Unternehmen entsprechend
weiterhin mit allen Optionen planen müssen."
Inhaltlich verantwortlich für die Brexit-Briefings ist Dr.
Alexander Börsch, Director bei Deloitte, Chefökonom und Leiter der
Brexit-Task-Force.
Das aktuelle Brexit-Briefing und die bisherigen zehn Ausgaben der
Briefings sowie weiteres Material wie Experten-Podcasts und
Videomaterial, den Brexit-Navigator und in Kürze auch die
Brexit-Szenario-Analyse finden Sie auf der frisch überarbeiteten
Themen-Website von Deloitte: http://ots.de/oLVBqI
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und Consulting für Unternehmen und Institutionen aus allen
Wirtschaftszweigen; Rechtsberatung wird in Deutschland von Deloitte
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Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150 Ländern verbindet Deloitte
herausragende Kompetenz mit erstklassigen Leistungen und unterstützt
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Herausforderungen. Making an impact that matters - für rund 286.000
Mitarbeiter von Deloitte ist dies gemeinsames Leitbild und
individueller Anspruch zugleich.
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Datum: 28.10.2019 - 10:30 Uhr
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