1899 bis 2019: SKODA feiert 120 Jahre Entwicklung und Herstellung von Motoren in Mladá Boleslav (FOTO)
(ots) -
- Motorenkompetenz seit 120 Jahren: Palette der Aggregate umfasst
ersten Reihenachtzylinder in Mitteleuropa (1907),
Aluminiumblockmotoren der Einliterklasse (1964) und moderne
MPI-Triebwerke
- Rund 20 Prozent aller weltweit verbauten Motoren des Volkswagen
Konzerns werden im SKODA AUTO Motorenzentrum entwickelt
- SKODA ist im Volkswagen Konzern federführend bei der Entwicklung
von MPI-Antriebseinheiten
Vor 120 Jahren präsentierte das Unternehmen Laurin & Klement aus
Mladá Boleslav am 18. November 1899 erstmals Motorräder mit
Einzylindermotoren, die im eigenen Haus entwickelt wurden. Nur wenige
Jahre später folgten quer gelagerte Zweizylinder sowie die für die
damalige Zeit einzigartigen Reihenvierzylinder. Bereits 1905
debütierte mit der Voiturette A das erste Automobil aus Mladá
Boleslav. Schon bald bereicherten zahlreiche fortschrittliche Motoren
für Kraftfahrzeuge, Flugzeuge und andere Einsatzzwecke das Portfolio
des tschechischen Unternehmens, das nächstes Jahr sein 125-jähriges
Jubiläum feiert. Auf Rennstrecken und im tagtäglichen Einsatz
weltweit stellten die Eigenentwicklungen ihre Leistungsfähigkeit
unter Beweis. Interessant: Die Kompetenz von SKODA AUTO im Bereich
der Elektromobilität reicht bis in das Jahr 1908 zurück.
Christian Strube, Vorstand für Technische Entwicklung bei SKODA
AUTO, betont: "SKODA AUTO gehört heute zu den ältesten
Automobilherstellern der Welt und hat mit seinen innovativen
Motorenentwicklungen weltweit über Generationen wesentlich zur
Entwicklung der individuellen Mobilität beigetragen. Diese Tradition
und Erfahrung beflügelt uns bis heute. Im Volkswagen Konzern spielt
SKODA eine bedeutende Rolle bei der Motorenentwicklung und
-produktion. Die hier gefertigten Triebwerke implementieren wir in
verschiedene Fahrzeugtypen und -plattformen des Konzerns. Mehr als
jeder fünfte im Volkswagen Konzern verbaute Motor wurde bei SKODA
AUTO entwickelt."
Motorenfertigung begann vor 120 Jahren mit einem Einzylindermotor
Im Frühling 1899, nicht einmal vier Jahre nach Gründung der
Gesellschaft Laurin & Klement, wurde das Fahrradangebot um einen
Zusatzbenzinmotor ergänzt. Bereits am 18. November 1899 stellte das
junge Unternehmen ein Motorrad mit selbst konstruiertem Motor vor:
den Slavia Typ A in verschiedenen Leistungsstufen von 1,25 PS
beziehungsweise 1,75 PS. Konstrukteur Václav Laurin entwarf auch eine
innovative elektrische Zündung und einen eigenen Vergaser. 1902
entstand der Prototyp BB mit einem quer im Rahmen gelagerten
Zweizylindermotor, im darauffolgenden Jahr begann die Produktion des
Typs CC in V2-Bauweise. Zudem produzierte das Unternehmen auch
wassergekühlte Motoren.
Im September 1904 wurde ein Lizenzvertrag für die Herstellung von
L&K Motoren in Dresden unter der Marke ,Germania'' unterzeichnet. Im
gleichen Jahr entstand eines der weltweit ersten Motorräder mit
Vierzylindermotor, der Laurin & Klement Typ CCCC mit vier gekoppelten
Einzylindereinheiten. Mit der technischen Weiterentwicklung des
Motors im Jahr 1905 verfügte er bereits über eine gemeinsame
Kurbelwelle, das Hinterrad wurde statt durch einen Lederriemen mit
einer Metallkette angetrieben. Die Ära der Motorräder von Laurin &
Klement, die sich bis 1910 fortsetzte, fand im Frühling 1905 ihren
Höhepunkt, als L&K die inoffizielle Weltmeisterschaft im
französischen Dourdan gewann.
Transformation vom Motorrad zum Automobil
Im April 1905 wurde in Prag erstmals ein Automobilmotor aus Mladá
Boleslav präsentiert, der im Herbst in der L&K Voiturette A zum
Einsatz kam, dem ersten Auto der Marke. Der wassergekühlte
V2/55°-Motor der Einliterklasse hatte eine Leistung von 5,2 kW (7
PS). In den folgenden beiden Jahren wurden auch Reihenmotoren mit
zwei und vier Zylindern entwickelt. Der Reihenachtzylinder des Typs
FF (1907) war der erste seiner Art in Mitteleuropa und ein Ergebnis
dieser Entwicklung. Die Zusammenarbeit mit dem Erfinder Frantisek
Krizik mündete in einem Hybridfahrzeug auf Basis des Typ E mit zwei
Gleichrichter-Elektromotoren. Zu den Höhepunkten der L&K Ära gehörten
der Rennmotor FCR mit einem extremen Hub von 250 mm (1909) und der
Vierzylindermotor EL, mit dem im April 1910 das erste Flugzeug mit
tschechischer Besatzung von tschechischem Gebiet startete. Neben
Aggregaten für Fahrzeuge wurden in Mladá Boleslav auch stationäre
Verbrennungsmotoren, Antriebseinheiten für motorgetriebene Pflüge und
Generatoren hergestellt.
Großserienfertigung von Motoren ab 1929
In den 1920er-Jahren umfasste das Angebot von L&K/SKODA
beispielsweise schiebergesteuerte Motoren sowie die Fahrzeugmodelle
SKODA 4R und SKODA 6R mit Ricardo-Brennkammern. 1929 begann in Mladá
Boleslav die Fließbandproduktion von Motoren; das Topmodell im
Angebot war der SKODA 860 mit Reihenachtzylindermotor und neunfach
gelagerter Kurbelwelle. Generalreparaturen an der neuen Generation
von Fahrzeugen wurden durch die Stahlbuchsen der Zylinder
erleichtert, die zunächst ,trocken'' und später (1937) ,nass'' gekühlt
wurden. Das Jahr 1937 bedeutete für SKODA auch den Übergang von der
SV Ventilsteuerung auf OHV. Das Flaggschiff war der von einem
Reihensechszylinder angetriebene SKODA SUPERB. In limitierter
Stückzahl wurden auch Modelle mit 4,0-Liter-V8 gebaut (1939). Darüber
hinaus entwickelte SKODA auch preisgünstige und sehr beliebte
Einliter-Vierzylindermotoren. Mit ihrer konsequenten
Weiterentwicklung legte SKODA den Grundstein für zuverlässige Motoren
in der Nachkriegszeit.
Erste Motoren in Aluminium-Druckguss
Eine revolutionäre Änderung für den tschechischen
Automobilhersteller brachte der Motor des SKODA 1000 MB. Sein
Motorblock wurde nach ursprünglich tschechischem Patent in
Aluminium-Druckguss hergestellt, dadurch konnte das Gesamtgewicht des
Motors sehr gering gehalten werden. Diese fortschrittliche
Fertigungstechnologie bewährte sich auch im Motorsport, etwa im SKODA
130 RS, der bei der Rallye Monte Carlo im Jahr 1977 seine Klasse
gewinnen konnte. Das innovative Motoren- und Produktionskonzept wurde
auch nach der Einführung der neuen Generation von SKODA Fahrzeugen
mit Frontantrieb, dem SKODA FAVORIT im Jahr 1987, beibehalten.
Motorenlieferung an andere Konzernmarken
Nach der Eingliederung von SKODA in den Volkswagen Konzern im Jahr
1991 lieferte der Automobilhersteller aus Mladá Boleslav bereits ab
1997 Motoren an andere Volkswagen Konzernmarken. Die
Antriebseinheiten aus eigener Konstruktion waren zunächst 1,0
Liter-Aggregate mit 37 kW (50 PS), im Jahr 2001 startete die
Produktion von 1,2 HTP-Dreizylindermotoren, die auch in den Modellen
VW Fox, VW Polo und Seat Ibiza zum Einsatz kamen. Acht Jahre später
folgte mit dem 1,2 TSI eine neue Generation wirtschaftlicher und
umweltfreundlicher Vierzylindermotoren mit Direkteinspritzung. Am 4.
September 2014 wurde in Mladá Boleslav das neue Motorenzentrum in
Betrieb genommen, das die Kompetenz von SKODA AUTO bei der
Entwicklung von Antriebseinheiten weiter stärkt.
Einsatz von Motoren aus Mladá Boleslav auch in Mexiko, Indien und
Afrika
Am SKODA Stammsitz in Mladá Boleslav laufen heute die Motoren des
Typs EA 211 mit Hubräumen von 1,0 bis 1,6 Liter für den Einsatz in
der EU sowie in Mexiko, Indien und Afrika vom Band. Jüngstes Aggregat
ist der seit 2018 gebaute 1,0 MPI EVO mit Leistungswerten von 48 bis
59 kW (65 bis 80 PS). Weltweit größter Produzent der MPI-Motoren ist
China mit einem Anteil von rund 60 Prozent in den Werken in Shanghai,
Changchun und Chengdu. Fahrzeuge für die Märkte in Süd- und
Mittelamerika werden mit Motoren aus Brasilien ausgestattet, in
Russland entstehen Aggregate für den lokalen Markt.
Die bei SKODA AUTO in Mladá Boleslav entwickelten Drei- und
Vierzylindermotoren mit MPI-Einspritzung werden weltweit mehr als
zwei Millionen Mal pro Jahr produziert und verbaut. Alle von SKODA
AUTO entwickelten Triebwerke erfüllen die aktuellsten Anforderungen
und Emissionsvorschriften des jeweiligen Bestimmungslandes. Ihr
großes Know-how unterstreichen die SKODA Ingenieure auch mit der
Beteiligung an der Entwicklung des Rennsportmotors für das
erfolgreiche Rallye-Fahrzeug SKODA FABIA R5. Von SKODA AUTO
entwickelte Motoren kommen darüber hinaus in zahlreichen weiteren
Anwendungsbereichen zum Einsatz und werden etwa für Feuerspritzen
oder Pumpen genutzt.
Umfassender Entwicklungs- und Testprozess bis zum Serieneinsatz
Der Entwicklungsprozess moderner Motoren ist hochkomplex. Nach der
Konzeptionsphase und dem anschließenden ersten Entwurf folgen
Simulationen und Berechnungen sowie der Bau von Prototypen. In
zahlreichen Funktionstests werden anschließend wichtige Eigenschaften
der Konstruktion wie beispielsweise eine gute Akustik überprüft.
Experten kümmern sich im Anschluss um die notwendige Software sowie
die Programmierung der Steuereinheit. Anhand von Langzeit- und
Fahrtests in allen Klimazonen werden Qualität, Zuverlässigkeit und
Langlebigkeit der weltweit zum Einsatz kommenden Motoren ausgiebig
getestet.
Anschließend prüfen SKODA Ingenieure die Aggregate auf ihr
Emissionsverhalten und führen eine Homologation durch, dann erfolgt
die Freigabe für die Serienproduktion. Der letzte Schritt des
Entwicklungsprozesses ist die Implementierung der Motoren in den
verschiedenen Plattformen des Konzerns. Neben Benzinmotoren
entwickelt SKODA auch Bio-Ethanol- und Erdgasaggregate (CNG).
Meilensteine in der 120-jährigen Geschichte der Entwicklung und
Herstellung von Motoren in Mladá Boleslav:
1895 Gründung des Unternehmens Laurin & Klement
1899 Ergänzung des Fahrradangebots um einen Zusatzbenzinmotor und
Einführung der ersten vollwertigen Motorräder der Marke
1905 Vorstellung des ersten Automobils aus Mladá Boleslav: der L&K
Voiturette A mit 1,0-Liter-V2-Motor
1907 Erster Reihenachtzylinder-Motor seiner Art in Mitteleuropa: der
Laurin & Klement FF
1908 Erstes Hybridfahrzeug von L&K auf Basis des Typs E
1910 Erster L&K Flugzeugmotor EL
1925 Fusion von L&K mit dem Pilsener Konzern SKODA zur Sicherung von
Kapital für weitere Expansion
1937 Übergang zur Ventilsteuerung OHV
1938 Einführung ,nasser'' Zylinderbuchsen
1964 Einliter-Vierzylindermotor für den SKODA 1000 MB mit in
Aluminium-Druckguss-Verfahren hergestelltem Motorblock, Beginn der
Ära der SKODA Fahrzeuge mit Heckmotor (1964 - 1990)
1987 1,3 Liter-Vollaluminiummotor, quer eingebaut im SKODA FAVORIT
mit Frontantrieb
1991 SKODA wird Teil des Volkswagen Konzerns
1997 SKODA beliefert andere Konzernmarken mit
1,0-Liter-Vierzylindermotoren aus Aluminium
2001 Start der Produktion von 1,2 HTP-Motoren
2009 Beginn der Produktion der 1,2 TSI-Turbomotoren
2014 Eröffnung des neuen Motorenzentrums in Mladá Boleslav
Pressekontakt:
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Datum: 24.10.2019 - 12:38 Uhr
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