Rabiat: Auf der Jagd - Radio Bremen im Ersten - Mo., 21.10. - File im Vorführraum des Presseservice Das Erste verfügbar (FOTO)
(ots) -
Waidsmannheil oder lieber nicht? Freizeitspaß beim Schießen, Töten
und "Zerwirken" von Wildtieren versus aktiver Naturschutz mit Hingabe
und verantwortungsvoller Fleischgenuss: Y-Kollektiv- und
Rabiat-Autorin Katja Döhne besucht in der Radio Bremen-Reportage
"Rabiat: Auf der Jagd" eine Familie mit Jagdhaus, einen
Wildtiermetzger mit gläsernem Betrieb und Jagd-Kritiker wie den
Philosophen Richard David Precht. Sie will die entscheidende Frage
beantworten: Fühlt es sich für mich richtig an, Tiere in freier
Wildbahn zu schießen? Und dafür nimmt sie auch selbst die Flinte und
das Messer in die Hand in der zweiten Folge der neuen Staffel des
jungen Reportageformats von Radio Bremen im Ersten.
Mit aller Kraft versucht der Jäger das Messer durch das Becken des
geschossenen Rehbocks zu rammen, aber er kommt nicht voran. Es ist
schon spät und dunkel im Wald, nur die Scheinwerfer des
Pick-Up-Trucks strahlen das tote Tier und die beiden Jäger an. Einer
von ihnen hat "Waidmannsheil" auf den Unterarm tätowiert. "Der Bock
war älter, als gedacht. Je älter, desto mehr ist der Beckenknochen
hinten drin verwachsen", sagt Jäger Max Götzfried. Deshalb ist das
Aufbrechen des Tieres auch schwieriger. Sein Jagd-Kumpel zieht durch:
Ein langer Schnitt hoch bis zur Kehle, dann holt er alle Eingeweide
auf einmal aus dem Reh heraus. Waidmannsheil.
Jäger sein: Die einen sagen, das sei aktiver Naturschutz, Ausdruck
einer tiefen, ehrlichen Liebe zum Wild, ein Akt des Respekts vor
Fleisch und Tier. Das Schießen sei nur ein kleiner Teil des großen
Ganzen. Kritiker dagegen halten diese Argumentation für mindestens
widersprüchlich, manche nennen sie verlogen. Für sie ist die Jagd ein
blutiges Freizeitvergnügen, ausgeübt von empathielosen Hobbyjägern,
die vor allem aus einem Grund Tiere schießen: Weil es ihnen Spaß
macht.
Jagd-Gegner wie Richard David Precht kritisieren unter anderem die
geläufige Argumentation "Der Mensch hat nun mal einen Jagdtrieb" als
eine längst überholte Meinung. Er findet es moralisch schwierig, ein
Tier als Freizeit-Jäger freudig erregt zu beobachten, um es dann aus
dem Hinterhalt abzuschießen.
Die Jagd polarisiert, sie regt viele auf. Und sie gewinnt immer
mehr Anhänger. Mittlerweile haben über 380.000 Menschen in
Deutschland den Jagdschein, so viele wie nie zuvor. Woher kommt
dieser Anstieg? Wie schwierig ist es, einen Jagdschein zu erlangen?
Und welche Argumente sind bei genauerem Hinsehen überzeugender - die
der Jäger oder die der Jagd-Kritiker?
Um dem Thema möglichst nahe zu kommen, will Autorin Katja Döhne
selbst den Jagdschein machen. Jagdschulen mit Crash-Kurs-Angeboten
gibt es mittlerweile zuhauf. In einem Drei-Wochen-Intensivkurs im
Wendland bereitet sich Katja Döhne auf die Jagdprüfung vor. Ob die
Vorbereitung für das "Grüne Abitur" in so kurzer Zeit zu schaffen
ist?
Auf ihrem Weg trifft die Autorin Menschen, die sich ein Leben ohne
Jagd nicht vorstellen können. Familie Götzfried aus Frankfurt lädt in
ihr Jagdhaus ein. Vater Roderich jagt seit 60 Jahren. Auch sein Sohn
Max ist vom Jagdfieber gepackt, genau wie dessen Lebensgefährtin. Im
Jagdhaus der Familie, bei einem gemeinsamen Ansitz und beim Zerwirken
einer geschossenen Sau erzählen die Götzfrieds von ihrer Leidenschaft
für die Jagd, ihren Beweggründen und ihrem Umgang mit der wachsenden
Kritik. "Früher hatten die Leute mehr Respekt vor uns", sagt Roderich
Götzfried. Heute gebe es immer mehr Auseinandersetzungen im Revier,
mit Spaziergängern und anderen Jagd-Gegnern zum Beispiel.
Viele sehen die Jagd auch als nachhaltige Alternative zum
Billigfleisch aus der Massentierhaltung im Supermarktregal. Sich sein
eigenes Fleisch erjagen, das Tier eigenhändig aufbrechen und später
das selbst geschossene Fleisch essen: Verantwortungsvoller kann man
Fleisch gar nicht konsumieren, oder? Der ausgebildete Berufsjäger und
Metzger Mark Junglas kämpft für einen bewussten Fleischkonsum auch
bei Nicht-Jägern: In seiner Gläsernen Metzgerei in Köln können die
Kunden dabei zusehen, wie aus dem toten Wild Wurst gemacht wird. Von
der Jagd als Freizeitbeschäftigung hält Junglas zwar nicht mehr viel.
Aber wenn schon Fleisch essen, dann ist Wild eine tiergerechte
Alternative, meint er - solange es von vernünftigen Jägern geschossen
wird.
Die Autorin Katja Döhne begegnet auf ihrer Reise für die Radio
Bremen-Reportage "Rabiat: Auf der Jagd" vielen kontroversen
Meinungen. Ob sie ihre Frage "Fühlt es sich für mich richtig an,
Tiere in freier Wildbahn zu schießen?" beantworten kann?
Stabliste:
Buch/Regie: Katja Döhne
Kamera: Andy Lehmann, André Beckers
Schnitt: Danny Breuker
Ton: Boris Joens, Alex Czart
Produktionsleitung: Michael Kappler
Producer: Manuel Möglich, Christian Tipke
Redaktion: Jochen Grabler (Radio Bremen)
Leitung: Thomas von Bötticher (Radio Bremen)
Eine Produktion der Sendefähig GmbH im Auftrag von Radio Bremen
für Das Erste © 2019
Rabiat - das junge Reportageformat von Radio Bremen
Das Reportageformat "Rabiat" im Ersten gibt jungen Reporterinnen
und Reportern die Möglichkeit, ihre Geschichte für ein großes
Fernsehpublikum zu erzählen. Die Autorinnen und Autoren
veröffentlichen ihre Reportagen seit drei Jahren als "Y-Kollektiv"
für funk, das Contentnetzwerk von ARD und ZDF. Sie sind preisgekrönt,
nominiert, auffällig. Journalistinnen und Journalisten mit Haltung
und Tiefgang im On, die auch mal voll in die Kamera sprechen, gehören
zum Konzept. Der Fokus richtet sich auf die teilnehmende Beobachtung,
das Kennenlernen, das Erleben. In drei neuen Reportagen, die ab dem
14. Oktober montags im Ersten laufen, sind sie ganz nah dran: Die
Macherinnen und Macher stoßen Zuschauerinnen und Zuschauern mit ihrer
subjektiven Erzählweise auch mal vor den Kopf. Sie bauen Klischees in
den Filmen auf, um sie postwendend zu brechen. Neue Sichtweisen
sollen sich eröffnen. Die Filme wollen, sollen, ja sie müssen
polarisieren, denn das macht gute Geschichten aus. Die weiteren
Folgen der Rabiat-Staffel (jeweils um 22.45 Uhr im Ersten):
- 14. Oktober: Rabiat: Die Selbstoptimierer
- 28. Oktober: Rabiat: Klima retten? Ohne mich!
"Rabiat: Auf der Jagd" steht für akkreditierte
Pressevertreterinnen und -vertreter im Vorführraum des Presseservice
Das Erste (https://presse.daserste.de/) zur Ansicht bereit.
Die Fotos sind unter ARD Foto (http://www.ard-foto.de/) abrufbar.
Pressekontakt:
Radio Bremen
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Diepenau 10
28195 Bremen
0421-246.41050
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www.radiobremen.de
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Datum: 18.10.2019 - 13:35 Uhr
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