Getränkekarton-Lobbyverband FKN kann Kritik der Deutschen Umwelthilfe zu falschen Daten in der Ökobilanz zu Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen nicht widerlegen
(ots) - Haarsträubende Berechnungsfehler, zweifelhafte
Annahmen und zurückgezogene Studienergebnisse belegen das
Ökobilanzdesaster zu Getränkekartons - Umweltbundesamt hat seine
positive Bewertung der Ökobilanz zu Getränkekartons aus dem Juli 2019
bereits zurückgezogen - Studienersteller IFEU-Institut räumt
Verwendung falscher Daten zu Transportentfernungen für
Mehrwegflaschen ein - Besonders hohe CO2-Gutschriften für die Nutzung
von Neupapierfasern zur Herstellung kurzlebiger Einwegverpackungen
sind nicht gerechtfertigt und unter Ökobilanzexperten höchst
umstritten
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bekräftigt ihre Kritik an der vom
Heidelberger IFEU-Institut im Juli 2019 veröffentlichten und
zwischenzeitlich wegen falschen Angaben zurückgezogenen Ökobilanz zu
Getränkekartons und Mehrwegflaschen als Musterbeispiel für
Greenwashing. In der vom Lobbyverband für Getränkekartonverpackungen
FKN e.V. in Auftrag gegebenen Studie wurden für Mehrwegflaschen
nachweislich zu lange Transportentfernungen angenommen. Zudem wurden
unter Ökobilanzexperten höchst umstrittene und viel zu hohe
CO2-Gutschriften für die Verwendung von Frischfasern aus Holz zur
Getränkekartonherstellung vergeben. Außerdem wurde mit einer falschen
Recyclingquote für Getränkekartons gearbeitet. Dies führte zu
falschen Ökobilanzergebnissen zu Gunsten von Getränkekartons und zu
Lasten von Mehrwegflaschen.
Die DUH hatte ihre Kritik an der Industrie-Ökobilanz des FKN in
einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung bekannt gemacht.
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch bekräftigt:
"Der Getränkekartonverband FKN kann keinen unserer Kritikpunkte
sachlich widerlegen. Nicht ohne Grund hat das Umweltbundesamt auf
Nachfrage erklärt, dass es seine positive Bewertung der FKN-Ökobilanz
aus dem Juli 2019 zurückgezogen hat. Uns liegt zudem ein Schreiben
des Studienerstellers IFEU an den Auftraggeber FKN vor, in welchem
die Verwendung falscher und viel zu langer Transportentfernungen für
Mehrwegflaschen eingeräumt wird. Die besonders hohen CO2-Gutschriften
für Getränkekartons wegen der Verwendung des Rohstoffes Holz führen
zudem zu völlig absurden Ergebnissen. Demnach wären Getränkekartons
im Milchsegment auch dann klimafreundlicher als Mehrwegflaschen, wenn
diese ohne jeglichen Transport vor Ort in der Molkerei abgefüllt,
leer getrunken und wiederbefüllt würden. Gleichzeitig könnten laut
der FKN-Studie Getränkekartons tausende Kilometer weit transportiert
werden. Selbst Laien und Nicht-Ökobilanz-Experten erkennen an dieser
Stelle, dass das nichts mit der Realität zu tun haben kann."
"Der vom Lobbyverband FKN wiederholt vorgetragene Hinweis auf die
Einhaltung von Ökobilanzstandards läuft ins Leere, wenn wie
eingeräumt in der Studie mit falschen Daten gerechnet und
ungerechtfertigte Gutschriften zu Gunsten von Getränkekartons
vergeben werden. Die FKN-Studie ist ein Ökobilanzdesaster und hat
falsche Ergebnisse zu Gunsten des Getränkekartons hervorgebracht.
Verbraucher sollten aus Umweltschutzgründen weiterhin regionale
Mehrwegflaschen nutzen", so Resch weiter.
Links:
- DUH-Pressemitteilung vom 17.10.2019 "Einweg-Industrie lässt
ökologisch unsinnige Wegwerfverpackung schönrechen: Deutsche
Umwelthilfe kritisiert Ökobilanz zu Getränkekartons"
http://l.duh.de/191017
- Grafik zur Berechnung der tatsächlichen Recyclingquote von
Getränkekartons und zum DUH-Mythenpapier über das Märchen vom
umweltfreundlichen Getränkekarton:
https://www.duh.de/getraenkekartons/
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch(at)duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400867-43, 0151 18256692, fischer(at)duh.de
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Datum: 18.10.2019 - 11:25 Uhr
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