Westfalen-Blatt: Kommentar zum Jugendwort des Jahres
(ots) - Es gibt diese »Monente wenn du bein Mezger
gefragt wirs ob du 1 Stück Wurs mags obwohl du schong 15 bist«. Bei
eingehender Betrachtung all jener Texte, deren Wörter online
geschreddert werden, wird man allerdings weniger an kurze Momente der
Verwurstung glauben, sondern eher an einen Dauerzustand.
Elf Mal haben sich jetzt Youtuber, Blogger und Jugendliche (sind
nicht alle drei irgendwie Synonyme?) in die Jugendwort-Jury
gedrängelt. Journalisten waren ebenfalls stets dabei; sie konnten
2009 dem Bürger weismachen, dass »hartzen« (für »arbeitslos sein«)
ein Jugendwort wäre. Aber mit dieser Vergackeierung (Jugendwort unter
Kaiser Wilhelm) ist jetzt Schluss.
Schon immer hat der Entscheidung der Jury der Swag (Jugendwort
2012) gefehlt, das Lässige, die Coolness, oder wie des Kaisers
Bildungsbürger gesagt hätte: das charismatische Flair. Das lag daran,
dass die Jugendwort-Wahl nie etwas anderes war als Reklame. Reklame
für ein Lexikon mit angeblichem Jugendsprech.
Seit 2008 wurde auch online das persönliche Lieblingswort
abgefragt. Da gab es die Rubrik »Keines: Diese Wahl braucht niemand«.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
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Matthias Meyer zur Heyde
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Datum: 17.10.2019 - 21:00 Uhr
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