stern: Streit um Schulschließungen - prominente Unternehmer attackieren Hamburger Erzbischof
(ots) - Der Streit um die katholischen Schulen in Hamburg
eskaliert. Eine Gruppe von Unternehmern um den Betreiber der
Steakhouse-Kette "Block House", Eugen Block, hat die Entscheidung des
Bistums, in der Hansestadt Schulen zu schließen, scharf kritisiert.
Dem zuständigen Generalvikar des Bistums wirft sie Täuschung vor. Die
finanziellen Gründe für die Schließung seien nur vorgeschoben. "Das
Bistum hat genügend Vermögen", sagt Block. "Es ist reich, nicht arm."
Wie das Hamburger Magazin stern in seiner an diesem Donnerstag
erscheinenden Ausgabe berichtet, versammelte Block eine Gruppe von
Hamburgern um sich, die sich "Adventsrunde" nennt. Neben langjährigen
Elternvertretern zählen der Eigentümer der Drogeriekette
"Budnikowsky", Cord Wöhlke, sowie die bekannte PR-Managerin Alexandra
von Rehlingen zu diesem Kreis. Die Adventsrunde hatte sich bereits
2018 an den Hamburger Erzbischof Stefan Heße gewandt, um diesen von
den Schulschließungen abzubringen - ohne Erfolg.
Hintergrund ist die Entscheidung des Bistums, den Betrieb in sechs
von 21 katholischen Schulen in der Hansestadt auslaufen zu lassen.
Als Grund hierfür werden die angespannte Finanzsituation sowie hohe
Modernisierungskosten in den Schulen genannt. Aktuell sei das Bistum
mit rund 79 Millionen Euro überschuldet, stellt ein Gutachten im
Auftrag der Kirche fest. Die katholische Kirche ist der größte
private Schulträger in der Stadt.
Block engagierte daraufhin auf eigene Kosten einen
Unternehmensberater, der vom Bistum Zugang zu der Bilanz von 2017
erhielt und der intern nun seinerseits ein Gutachten vorlegte. Danach
rechne sich das Bistum ärmer, als es ist. So seien Rückstellungen für
Pensionsverpflichtungen in der kirchlichen Bilanz 86,5 Millionen Euro
zu hoch taxiert. Die rund 800 Immobilien im Erzbistum, die der Kirche
gehören, seien hingegen deutlich zu niedrig bewertet. Das Fazit der
Adventsrunde: Das Bistum sei gar nicht überschuldet. In einem Brief
forderte sie den Erzbischof ultimativ auf, die Schul-Entscheidung
zurückzunehmen.
Der Generalvikar des Bistums, Ansgar Thim, weist die Vorwürfe
zurück. Die Kirche kalkuliere bei ihren Rückstellungen vorsichtiger,
als es Unternehmen tun. Die Bilanzen "geben ein realistisches Bild".
Und die Immobilien seien zwar niedrig, aber regelkonform bewertet.
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Datum: 16.10.2019 - 12:55 Uhr
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