Rheinische Post: Kommentar: Viel zu viele Verspätungen
(ots) - Wer schon einmal nach einem verspäteten Flug in
der Schlange am Schalter der Airline stand, kennt den Ärger, mit
einem Verweis auf eine Beschwerde abgespeist zu werden. Viel zu oft
setzen die Airlines auf Abschreckung: Sie wollen selbst nach
schriftlicher Aufforderung nicht zahlen, weisen die Ansprüche ihrer
Kunden zurück und hoffen darauf, dass diese irgendwann entnervt
aufgeben. Das zeugt von einem schlechten Kundenmanagement und von
wenig Weitsicht in einem harten Wettbewerb der Airlines. Zumal die
Airlines sich ohnehin nicht mit Ruhm bekleckern und die Zahl der
Verspätungen weiterhin auf einem inakzeptabel hohen Niveau verharrt.
Bislang haben es die Fluggesellschaften nicht vermocht, die
Verspätungen nach dem Chaos im vergangenen Jahr auf ein Normalmaß
zurückzustutzen. Weil die Situation für viele Passagiere aber nun mal
so unbefriedigend ist, haben Rechtsdienstleister und
Inkasso¬unternehmen enormen Zulauf. Doch Vorsicht! Die Abzüge der
Dienstleister sind so hoch, dass von einer Überweisung der Airline am
Ende nur ein Teil übrig bleibt. Zu empfehlen ist das nicht. Wer die
gesamte Entschädigung für seine Verspätung einstreichen will, fährt
mit einem Brief an die Airline und notfalls mit einem
Schlichtungsverfahren deutlich besser. Sehr hilfreich ist dabei die
neue App der NRW-Verbraucherzentrale, mit der Fluggäste ihre
Ansprüche berechnen können und Schritt für Schritt zur Beschwerde
gegen die Fluggesellschaft geleitet werden. Weit mehr als 90.000
erwartete Klagen zu Flugverspätungen sprengen alle Kapazitäten der
Amtsgerichte. Die Klageflut gegen Airlines sollte schnellstmöglich
gestoppt werden. Das Angebot der Verbraucherzentralen ist dafür ein
guter Anfang.
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Datum: 11.10.2019 - 20:26 Uhr
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