E-Scooter im Alltag / Feld-Beobachtung des ADAC zeigt: Ein Viertel der Fahrer hält sich nicht an die Regeln (FOTO)
(ots) -
Seit der Zulassung von E-Scootern für den Straßenverkehr häufen
sich negative Berichte über Gefahren bei der Nutzung, Verletzungen
bei Unfällen und Regelverstöße. Erste Forderungen nach einem Verbot
der E-Scooter werden bereits laut. Doch stellen die Roller
tatsächlich eine so große Gefahr dar, dass ein Verbot gerechtfertigt
wäre? Um das zu überprüfen, hat der ADAC in sechs deutschen Städten
(Berlin, Hamburg, München, Köln, Stuttgart, Heidelberg) an Werktagen
zwischen 7.30 und 17.30 Uhr E-Tretrollerfahrer beobachtet.
Insgesamt wurden rund 4000 Scooter-Fahrer bei ihren Fahrten
beobachtet. Bei einem Viertel konnte der ADAC Regelverstöße erkennen.
Medienberichte und die bisher veröffentlichten Zahlen der Polizei
zeigen, dass sich das Potential für Fehlverhalten in den Abendstunden
drastisch erhöht. Am Tag fuhren die meisten Scooter aber auf dem
Radweg oder, wo nötig, auf der Straße. Nur jeder fünfte war
regelwidrig in der Fußgängerzone unterwegs, auf dem Gehweg oder in
falscher Fahrtrichtung. Auch zwei Personen auf einem Scooter oder
Fahrten ohne Versicherungskennzeichen konnten im Beobachtungszeitraum
nur in vier Prozent der Fälle beobachtet werden. Nahezu kein Nutzer
trug einen Helm, obwohl die Gefahr von Kopfverletzungen bei einem
Unfall besonders hoch zu sein scheint.
Da aktuell für den privaten Gebrauch nur sehr wenige
E-Scooter-Modelle auf dem Markt erhältlich sind, sind es derzeit fast
ausschließlich E-Scooter von Sharing-Anbietern, die in den
Innenstädten unterwegs sind. Insbesondere rund um touristische
Hotspots bieten Verleiher ihre Roller an, so dass diese häufig von
Touristen genutzt werden. Für die erste oder letzte Meile, also für
den Weg von und zu den Haltestellen des ÖPNV, nutzen Pendler die
Scooter also noch nicht.
E-Scooter sind im Vergleich zum Pkw zwar eine nachhaltigere
Mobilitätsoption, aber bei weitem nicht so umweltfreundlich wie das
Fahrrad. Dies liegt vor allem daran, dass für die Batterieherstellung
und -entsorgung beträchtliche Ressourcen notwendig sind, ebenso wie
für das Einsammeln der E-Scooter über Nacht zum Aufladen und die
anschließende Neuverteilung über das Geschäftsgebiet mit
konventionell angetriebenen (Diesel-) Transportern. Hinzu kommt, dass
die E-Scooter derzeit fast ausschließlich in den Kernbereichen großer
Städte angeboten werden, also dort, wo die Ziele häufig fußläufig gut
erreichbar sind und in der Regel ein sehr gutes Angebot an Bussen und
Leihfahrrädern zur Verfügung steht. Diese Verkehrsmittel sind nicht
nur nachhaltiger, sondern - zumindest auf mittlere und längere
Distanzen - auch noch billiger, da für jede E-Scooter-Fahrt eine
Grundgebühr von einem Euro und ein Minutenpreis von 15 bis 25 Cent
fällig werden.
Zumindest beim Abstellen der Scooter zeigte sich, dass ihre Nutzer
- zumindest tagsüber - umsichtiger sind als ihr Ruf: über alle Städte
hinweg, wurden nur knapp drei Prozent der Roller tatsächlich so
abgestellt, dass sie jemanden behindern würden. Dennoch stellen die
abgestellten Scooter vor allem für Blinde und sehbehinderte Menschen
ein großes Problem dar.
Pressekontakt:
Katharina LucÃ
ADAC Kommunikation
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Datum: 08.10.2019 - 10:45 Uhr
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