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Heimische Firmen leiden unter den Abzockern

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Boom bei der Schlüsseldienst-Abzocke!
Horrende Honorare von dubiosen Schlüsseldiensten sind keine Seltenheit mehr. Immer wieder gelingt es den Behörden, Betrüger vor Gericht zu bringen.


(IINews) - Dennoch ist die Zahl derer, die für ihre frechen Machenschaften zur Rechenschaft gezogen werden, gering. Denn mit neuen Maschen oder aus der Not heraus gehen ihnen immer wieder Notleidende und Betroffene ins Netz. Grund hierfür ist meist die Unachtsamkeit.

Dubiose Fälle häufen sich

Die Geschichten, die die Betroffenen zu erzählen haben, gleichen sich alle ein wenig. Meistens geraten sie in eine Notsituation. Mal ist es die Tür, die ins Schloss gefallen ist. Ein anderes Mal geht der Schlüssel verloren oder der Besitzer findet ihn nicht mehr. In diesen Situationen neigen nicht wenige dazu, schnell zu handeln und "den erst besten Schlüsseldienst" zu kontaktieren. Dass das oftmals eine teure Lehrstunde wird, stellt sich dann erst heraus, wenn die Rechnung überreicht wird. So hatte vor Kurzem der Monteur eines Schlüsseldienstes für das Öffnen eines Schlosses einer Wohnungstür nach Feierabend einen Stundenlohn von mehr als 1.000 Euro berechnet. Ein anderer sollte einen abgebrochenen Schlüssel nachmachen und verschwand mit der Anzahlung in Höhe von 300 Euro. Den Schlüssel hat die Betroffene bis heute nicht erhalten.

Liest man sich themenspezifisch durch die Nachrichten, findet man viele solcher, oder zumindest so ähnlicher, Fälle. Das dies kein Einzelphänomen in Berlin oder gar Deutschland ist, zeigen die Meldungen von unseren Nachbarn. Denn auch in anderen Ländern spekulieren manche "Dienstleister" auf die Unachtsamkeit von Menschen. Dass das natürlich oftmals Wucher an der Grenze zum Betrug ist - selbstredend. Dennoch muss das Geschäft mit der Abzocke gut laufen. Ansonsten wäre es schwer, zu erklären, warum dieses Vorgehen boomt. Genaue Statistiken zum Thema gibt es allerdings nicht. Denn die Dunkelziffer dürfte in diesem Bereich sehr hoch sein. Schließlich geht nicht jeder Betroffene zur Polizei und zeigt den Handwerker auch an.

Verbraucherschutz rät zur Vorsicht

Wer sich beim Verbraucherschutz diesbezüglich informiert, erhält meist eine erklärende Antwort. Denn die unseriösen Anbieter geben nicht gerade wenig Geld aus, um in der Suchmaschine im Internet weit oben zu stehen. Viele, die dann in eine Situation kommen, in der sie leicht in Panik geraten, neigen dazu, den erstbesten Schlüsseldienst zu kontaktieren. Diese operieren üblicherweise unter Sammelnummern, haben sogar Absprachen mit Callcentern. Letztere nehmen den Auftrag, "vor Ort", an und leiten diesen anschließend an einen Handwerker, der nicht einmal zwingend in der Nähe sitzen muss, weiter. Laut Verbraucherschutz gibt es zu diesem Thema fast täglich Anfragen.





Für den in eine Notsituation kommenden, ist es daher wichtig, einige Regeln zu beachten, um nicht auch in die Abzock-Falle zu tappen. Mit wenigen Tipps können Sie sich so zuverlässig vor Wucher und letztendlich einer Menge Ärger schützen. Denn selbst wenn im Anschluss an eine Türöffnung mit einer überzogenen Forderung rechtliche Schritte unternommen werden, muss das nicht zwingen zum Erfolg führen. Denn nicht selten wechseln die unseriösen Schlüsseldienste ihren Namen, die Webseite und sogar die Adresse. Zudem ist trotz einer Anzeige das Geld, wenn bereits gezahlt wurde, meist weg. Das Problem der Polizei in vielen Fällen ist, das es keine ladungsfähige Adresse gibt. Nur mit dieser könnte ein Schadensersatztitel überhaupt geltend gemacht werden.

Heimische Firmen leiden unter den Abzockern

Neben den Betroffenen leiden auch die Schlüsseldienste vor Ort. Zum einen geht ordentlich Geschäft durch die Machenschaften der Betrüger verloren, zum anderen werfen diese ein negatives Licht auf die gesamte Branche, sagt Herr Edgul vom Schlüsseldienst Edgul in Berlin Schmargendorf. Alleine in Berlin sollen es rund 10.000 Euro Umsatz pro Tag sein. So machen die dubiosen Anbieter nicht nur seinem Geschäft zu schaffen. Herr Edgul fordert in diesem Kontext ein besseres Durchgreifen der Polizei sowie höhere Strafen. Zudem sollte es mehr Kontrollen durch das Finanzamt geben. Schließlich könne es nicht sein, dass Abzocker die Kundschaft vergraulen und ehrliche Schlüsseldienste wie seinen, um die Existenz bringen.

Tipps zum Schutz vor der Abzocke vom Schlüsseldienst

Die sicherste Option, um vor Wucher und Betrügereien sicher zu sein, ist es bereits im Vorfeld, lange noch bevor es zu einer Notsituation kommt, einen zuverlässigen und seriösen Schlüsseldienst vor Ort aufzusuchen. Der Vorteil ist, Sie können diesen in seinen Räumlichkeiten zur Geschäftszeit aufsuchen und ein persönliches Gespräch führen. Sind Sie zufrieden, speichern Sie die Telefonnummer für den Notfall in ihrem Smartphone und schreiben sie diese auf einen Zettel, der in das Portemonnaie kommt.

Sollten Sie bereits in einer beklemmenden Situation stecken, vermeiden Sie die mit "Werbung" gekennzeichneten Suchergebnisse im Internet. Suchen Sie nach einem lokalen Schlüsseldienst. Beim Erstgespräch klären Sie bereits eine Pauschale für den Service ab. Beschreiben Sie dazu genau, was passiert ist. Ebenfalls können Sie in diesem Gespräch schon eine Zahlung auf Rechnung ausmachen.

Beauftragen Sie nie einen Schlüsseldienst zur Türöffnung, der Ihnen keinen Preis nennt oder auf Ihre Fragen ausweichend reagiert. Zudem gilt es die Adresse zu überprüfen. Diese findet sich im Impressum der Internetseite des Dienstleisters. Ist dort keine vermerkt, suchen Sie sich einen anderen!

Ist der Monteur bereits vor Ort bei Ihnen und präsentiert Ihnen eine aus Ihrer Sicht, überzogene Rechnung, müssen Sie diese auf keinen Fall gleich bezahlen. Wenn nötig, leisten Sie maximal eine Anzahlung. Sollte der gerufene Handwerker grob werden oder Sie unter Druck setzen, zögern Sie nicht, die Polizei zu rufen.

Im Regelfall kostet eine Türöffnung unter normalen Umständen mit Anfahrt rund 80 Euro. Kommen erschwerte Hindernisse dazu oder findet der Einsatz am Wochenende oder nach Feierabend sowie an Feiertagen statt, kann der Preis bis zu 250 Euro betragen. Alles darüber hinaus ist oftmals ungerechtfertigt.

Unterschreiben Sie niemals eine Rechnung blanko. Auf dieser sollten alle Positionen eingetragen sein, die fällig werden. Sie sind nicht dazu verpflichtet, vorab eine Signatur zu leisten! Im Zweifelsfall sollten Sie sogar so weit gehen, den Monteur wieder wegzuschicken. Dieser kann die bis dato geleistete Arbeit zwar in Rechnung stellen, jedoch schützen Sie sich so unter Umständen vor noch mehr unnötiger Kosten.

Wir alle geraten dann und wann in Situationen, in denen der Stresspegel steigt. Wichtig ist es dennoch, Ruhe zu bewahren und lieber zweimal nachzudenken. Lassen Sie sich weder von anderen, noch von sich selbst unter Druck setzen. Letztendlich sind Sie es, der den Preis zu zahlen hat und sich mit den Konsequenzen herumschlagen muss.


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Datum: 08.10.2019 - 10:40 Uhr
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