Helaba-Finanzplatzstudie: Mehr als Brexit
(ots) - Der Bereich Volkswirtschaft/Research der
Helaba unter der Leitung von Chefvolkswirtin Dr. Gertrud R. Traud
legt seine aktuelle Studie zum Finanzplatz Frankfurt vor:
Die Brexit-Banker in Frankfurt - es gibt sie wirklich. Im
Stadtbild Frankfurts sind die Brexit-Banken inzwischen prominent
vertreten und haben Büros meist in Premiumlagen angemietet.
Mittlerweile haben 31 ausländische Brexit-Banken aus 14 verschiedenen
Ländern Frankfurt auserkoren. Das Ranking der europäischen
Finanzplätze in der Gunst der Auslandsbanken ist eindeutig: Mit
großem Abstand hinter Frankfurt folgen Paris (elf), Dublin und
Luxemburg (neun bzw. acht) sowie Amsterdam (fünf). Das ist das
Ergebnis der aktuellen Finanzplatzstudie der Helaba.
Der Frankfurter Büromarkt profitiert weiterhin von einer regen
Flächennachfrage bei moderater Bautätigkeit, so dass die Büromieten
steigen und der Leerstand auf rund 7 % gesunken ist. Die positive
Entwicklung sollte sich fortsetzten. Dazu tragen die Impulse durch
die Brexit-Banken schon im Vorfeld des EU-Austritts bei. Stärker noch
wirkt allerdings der Stellenzuwachs in anderen
Dienstleistungsbranchen. Angesichts einer Reihe von größeren
Projektentwicklungen dürfte allerdings in den nächsten Jahren keine
echte Knappheit an Büroflächen entstehen.
Die Konsolidierung in der Bankenwelt wird sich in den kommenden
Jahren fortsetzen. Dennoch sollte bis Ende 2021 die Zahl der
Bankbeschäftigten in Frankfurt noch zunehmen. Dies ist in erster
Linie dem Stellenaufbau von Londoner Auslandsbanken in Frankfurt zu
verdanken. Dagegen fällt das Ausmaß der Repatriierungen deutscher
Banken im Zuge des Brexit-Prozesses wohl niedriger aus als noch vor
einem Jahr geschätzt wurde.
Alles in allem rechnen die Helaba-Volkswirte bis Ende 2021 mit
einem Brexit-bedingten Beschäftigungsimpuls in Frankfurt von etwa
3.500 Stellen. Ein Teil dieser Personalaufstockung hat angesichts des
ursprünglichen Brexit-Termins im Frühjahr 2019 schon stattgefunden,
ist von der Arbeitsmarktstatistik aber noch nicht erfasst. In den
kommenden beiden Jahren wird sich dieser Aufbauprozess fortsetzen.
Angesichts der anhaltenden Konsolidierung dürfte die Zahl der
Bankbeschäftigten bis Ende 2021 nur um insgesamt etwa 1 % gegenüber
dem Stand Ende 2018 bzw. um rund 600 auf 64.500 Banker zulegen. Damit
dürfte der Zenit der Bankbeschäftigung in Frankfurt erreicht sein.
"Aber nicht in jeder Hinsicht verbessern sich die Standortfaktoren
in Frankfurt. Das Wachstum der Volkswirtschaft ist hinter das von
Frankreich zurückgefallen, statt einer Senkung von
Unternehmenssteuern wird über Finanztransaktions- und Vermögensteuer
diskutiert. Deshalb muss an der Attraktivität des Finanzplatzes
Frankfurt kontinuierlich gearbeitet werden", betont Dr. Gertrud
Traud, Chefvolkswirtin der Helaba.
Die Publikation ist online im Finanzplatzfokus unter
www.helaba.com/de/research abrufbar
Die englische Fassung der Studie wird in Kürze auf der
Helaba-Website verfügbar sein.
Pressekontakt:
Mike Peter Schweitzer
Presse und Kommunikation
Helaba
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Datum: 01.10.2019 - 10:13 Uhr
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