Allensbach-Umfrage: Zwei Drittel der Deutschen für Prüfung der Bedürftigkeit bei der Grundrente
(ots) - Wenn Grundrente, dann nur für Bedürftige. Das sagen
zwei von drei Deutschen laut einer repräsentativen
Bevölkerungsbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD)
im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Diese
Meinung wird in allen sozialen Schichten von Jung bis Alt vertreten.
"Auch die Anhänger der SPD urteilen hier nicht anders als der
Durchschnitt der Bevölkerung", so Prof. Dr. Renate Köcher,
Geschäftsführerin des IfD, bei der Vorstellung der Ergebnisse heute
in Berlin.
Die Allensbach-Umfrage zeigt, wie groß der Reformbedarf im Bereich
der gesetzlichen Altersvorsorge ist. Fast 80 Prozent der Deutschen
haben Zweifel, dass die Renten in Zukunft gesichert sind. "Das ist
ein fatales Signal. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die
Menschen sich wieder auf ihre Rente verlassen können. Vertrauen
schafft man aber nicht mit teuren Wahlgeschenken wie der Mütterrente
oder der Rente mit 63. Das sind Rezepte von gestern. Wir brauchen
aber eine Rente von Morgen", so INSM-Geschäftsführer Hubertus
Pellengahr.
Einer weiteren Vereinheitlichung der Renten erteilen die Deutschen
eine klare Absage. Köcher: "Die überwältigende Mehrheit unterstützt
eine Differenzierung der Renten abhängig von der Beitragsleistung,
nur 17 Prozent votieren für eine Angleichung der Renten. Das
Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung hat eine ausgeprägte
Leistungskomponente."
Die Chancen für eine generationengerechte Reformrente darf die
Bundesregierung nicht weiter verschleppen. Vor zehn Jahren waren 51
Prozent der Meinung, dass Belastungen zwischen den Generationen
ungerecht verteilt sind. Inzwischen sagen das 61 Prozent. Der
Großteil sieht vor allem die jüngere Generation im Nachteil.
Ein wesentlicher Beitrag für eine gerechte Rente von Morgen wäre
die kontinuierliche Anpassung des Renteneintrittsalters an die
steigende Lebenserwartung. Das sehen auch immer mehr Deutsche so.
Während 2014 nur 36 Prozent die Notwendigkeit sahen, künftig länger
zu arbeiten, sind davon inzwischen 51 Prozent überzeugt. Pellengahr:
"Länger zu arbeiten ist der sozialste, gerechteste und effektivste
Weg, um die Renten stabil und Beiträge niedrig zu halten. Die
steigende Lebenserwartung ist ein Geschenk, aber die steigenden
Rentenbezugszeiten sind eine Belastung. Beides muss gerecht zwischen
Jung und Alt aufgeteilt werden. Unser Vorschlag: mit der
Gerechtigkeitsformel das Verhältnis von Arbeitszeit und Rentenzeit in
Zukunft konstant halten. Steigt die durchschnittliche Lebenserwartung
um ein Jahr, wird dieses auf vier Monate länger Rente und acht
Arbeitsmonate aufgeteilt."
Die vollständigen Ergebnisse der Allensbach-Umfrage finden Sie
unter www.insm.de.
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Datum: 30.09.2019 - 10:30 Uhr
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