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Mittelbayerische Zeitung: Und was jetzt Greta?/Die Bewegung Fridays for Future bekommt gerade maximale Aufmerksamkeit. Jetzt muss der nächste Schritt folgen. Von Katia Meyer-Tien

ID: 1757646


(ots) - Hunderttausende in Deutschland, Millionen
Menschen weltweit protestieren für eine bessere Klimapolitik: Der 20.
September fühlte sich an wie ein Höhepunkt der Fridays for
Future-Bewegung. Und es ging weiter: Greta Thunberg, Gesicht und
Stimme der Bewegung, redete zur Eröffnung des UN-Klimagipfels, soll
den alternativen Nobelpreis bekommen und ist sogar für den
Friedensnobelpreis nominiert. Was kann da noch kommen? Die Geschichte
der Bewegung ist so unwahrscheinlich wie erstaunlich: ein 15-jähriges
Mädchen beschließt im Spätsommer 2018, nicht zur Schule zu gehen,
sondern vor dem schwedischen Parlament "für das Klima" zu
demonstrieren. Sie trifft einen Nerv, die Medien berichten, weltweit
finden sich Nachahmer. Auch in Deutschland, wo die öffentliche
Debatte sich zunächst weniger mit den Zielen der Bewegung als mit
ihrer Form beschäftigt. Dürfen Schüler für politische Ziele streiken?
Und ist das sinnvoll? Bis heute prägt die Frage, welche Formen
jugendlichen Engagements sowohl sozialadäquat als auch
erfolgversprechend sind, die Diskussion rund um Fridays for Future.
Und das ist nicht der einzige Diskurs auf Metaebene, der sich rund um
die Bewegung entsponnen hat: Die grundsätzliche Frage, wie sich
radikale Ziele gewaltfrei vertreten lassen, ist zu einer Kernfrage
der Bewegung geworden. Aus der sich auch die so unterschiedliche
Bewertung der Thunberg-Rede vor den UN ableiten lässt: Wie viel
Emotionalität ist einer Sache dienlich? Ist es die nüchterne
Präsentation von Fakten, die Skeptiker überzeugt? Oder sind Wut und
Verzweiflung angebrachter? Und: Wie ist mit Hass und Häme in den
sozialen Netzwerken umzugehen? Damit hat die Bewegung spannende
Fragen aufgeworfen. Das allein ist bereits ein großes Verdienst. Doch
auch in ihrem Kernanliegen ist die Bewegung erfolgreich. Klimawandel
ist zum Tagesthema geworden. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht über




Dürre, Überschwemmung, Gletscherschmelze oder Waldsterben berichtet
wird. Die Allgegenwärtigkeit des Themas bringt den einzelnen zum
Nachdenken und erhält den Druck auf die Politik. Damit hat Fridays
for Future, auch wenn sie noch weit vom Erreichen ihrer eigentlichen
Ziele entfernt ist, schon auf mehreren Ebenen viel erreicht. Doch die
Omnipräsenz des Themas birgt auch die Gefahr des Überdrusses: Manch
einer winkt schon jetzt genervt ab, wenn von CO2 die Rede ist. Und
das spielt all jenen in die Hände, die den Klimawandel für ein
Naturphänomen und Fridays for Future für eine Greta-Religion halten.
Wenn die Fridays-for-Future-Bewegung momentan auf dem Höhepunkt
steht, dann entscheidet sich in den kommenden Wochen, ob sie sich
dort wird halten können. Es wird schwerer werden: Das revolutionäre
Element des Schulstreiks verliert an Wirksamkeit, je mehr es zur
Routine wird. Manch einer, der aus Spaß an der Provokation dabei war,
wird die Motivation verlieren. Und angesichts des vom Bundeskabinett
frisch beschlossenen Klimapakets wird auch der Gegenwind all jener
stärker werden, die die Ziele der Bewegung für überzogen halten. Viel
hängt daher jetzt von den vielen kleinen, lokalen Gruppen ab. Denen
muss es gelingen, den Schwung der globalen Bewegung zu nutzen, um
konkreten, lokalen Zielen Nachdruck zu verleihen. Wer sich vor Ort
beispielsweise für die Verbesserung der ÖPNV-Angebote und die
nachhaltige Produktion von Strom und Nahrung einsetzt, der nimmt dem
Kampf gegen den Klimawandel die Abstraktheit. Und führt die Bewegung
so auf die nächste Ebene. Denn so wichtig es ist und bleibt,
Regierungen weltweit an ihre Verantwortung zu erinnern: Streik und
Protest ist nur der erste Schritt. Wirkliche Veränderung beginnt mit
dem Handeln.



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Datum: 27.09.2019 - 18:55 Uhr
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