Die Zukunft des Möbelhandels: virtuell besichtigen, digital bestellen
(ots) - Der Onlinehandel bietet der Branche großes
Potenzial: Jährliches Wachstum von 8,4 Prozent bis 2023 erwartet /
Verbraucher agieren beim Thema E-Commerce zögerlich / Deutschland
führt den europäischen Markt an / Trends wie Urbanisierung und
Individualisierung verändern die Wohnbedürfnisse
Vom "Zalando für Möbel" ist in der deutschen Möbelbranche bereits
die Rede. Branchenriesen wollen endlich den Onlinehandel in Schwung
bringen, der sich bislang eher langsam bewegt hat. Um
durchschnittlich 8,4 Prozent wird der Onlineumsatz im Möbelhandel bis
2023 voraussichtlich pro Jahr wachsen - mit 9,7 Milliarden Euro macht
er dann ein Viertel des Gesamtumsatzes der Branche von 38,5
Milliarden Euro aus. Das ist das Ergebnis einer Marktstudie der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers
(PwC) zu Strukturen, Trends und Herausforderungen in der deutschen
Möbelbranche.
"Der Vertriebsweg über Onlinekanäle birgt ein großes
Wachstumspotenzial für die deutschen Möbelunternehmen", sagt Dr.
Christian Wulff, Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei PwC
Deutschland. "Derzeit liegt der Fokus der Branche noch auf dem
stationären Einzelhandel, doch immer mehr Online-Pure-Player und
Omnichannel-Anbieter wagen sich auf den Markt. Dazu sind allerdings
eine ausgereifte Onlinestrategie und erhebliche Investitionen nötig,
vor allem in die Lieferkette."
Die Onlinehürde bremst die Digitalisierung in der Möbelbranche
Der Onlinehandel im Möbelsegment liegt im Vergleich zu anderen
Konsumgütern weit zurück. Während beim Spitzenreiter
Unterhaltungselektronik bereits 61 Prozent der Kunden den Onlinekauf
bevorzugen, sind es im Bereich Möbel und Haushaltswaren lediglich 34
Prozent. Die größten Hürden für den Online-Möbelvertrieb liegen im
aufwändigen Zustell- und Retourenprozess und in den Vorlieben der
Kunden - viele Verbraucher wollen die Produkte zunächst sehen und
testen. "Die Unternehmen müssen diese Onlinehürden dringend
überwinden. Einige Vorreiter zeigen bereits, wie das gelingen kann:
durch verbraucherfreundliche Umtauschprozesse, Omnichannel-Modelle
mit stationären Ausstellungsräumen und die Verwendung innovativer
Technologien. Zum Beispiel ermöglichen Augmented Reality und Virtual
Reality den Kunden, Möbel virtuell in ihren eigenen vier Wänden
auszuprobieren", so Christian Wulff.
Der deutsche Möbelhandel ist Marktführer in Europa
Das Wachstumspotenzial im Onlinehandel liegt weit über der
allgemeinen Umsatzentwicklung in Möbelproduktion und -handel. Für die
kommenden Jahre rechnen die Hersteller mit einem leichten, aber
stetigen Wachstum von 1,2 Prozent, die Händler gehen von 1,3 Prozent
aus. Besonders umsatzstark sind die Segmente Küchenmöbel sowie Büro-
und Ladenmöbel. "Die Branche, die stark konjunkturabhängig ist und
Trends leicht zeitversetzt spürt, profitiert von dem allgemeinen
Wirtschaftsaufschwung der vergangenen Jahre, der Expansion auf dem
deutschen Wohnungsmarkt und einer hohen Konsumneigung der Verbraucher
durch steigende Löhne und ein niedriges Zinsniveau", kommentiert
Christian Wulff. Mit einem Umsatz von 23,7 Milliarden Euro im Jahr
2017 ist Deutschland der umsatzstärkste europäische Markt für
Möbelproduzenten, es folgen Italien (22,2 Milliarden Euro) und Polen
(10,9 Milliarden Euro).
Unternehmen konzentrieren sich auf das hochpreisige Segment
Rund zwei Drittel ihres Umsatzes (68 Prozent) erzielen die
Hersteller und Händler innerhalb ihres Heimatlandes, 32 Prozent
erwirtschaften sie im Ausland. Allerdings sind ihre Auslandsumsätze
in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Auf dem deutschen Markt
übersteigen die Möbelimporte die -exporte um rund 25 Prozent.
Insbesondere preiswerte Möbel und Mitnahmeprodukte kommen verstärkt
aus dem Ausland, vorwiegend aus Niedriglohnländern, während
hochwertige Möbel ebenso wie Systemmöbel überwiegend in Deutschland
produziert werden. "Die deutschen Hersteller können nicht mit den
niedrigen Lohnkosten anderer Länder konkurrieren. Für sie ist es
sinnvoll, auch im Exportgeschäft auf das hochpreisige Segment zu
setzen", sagt Patrick Ziechmann, Partner Transactions / Retail &
Consumer Goods bei PwC Deutschland. "Darüber hinaus empfiehlt es
sich, ein klares Alleinstellungsmerkmal zu schaffen, sei es durch
Funktionalitäten, Design, Nachhaltigkeit oder Vertriebsmethoden."
Verbraucher verlangen Nachhaltigkeit und flexible Möbel
Ein gesellschaftlicher Trend kommt den Unternehmen im oberen
Preissegment entgegen: Das Umweltbewusstsein der Verbraucher steigt,
viele Konsumenten legen Wert auf eine nachhaltige Produktion und die
Verwendung von natürlichen, umweltfreundlichen Materialien. Dafür
sind sie auch bereit, mehr Geld auszugeben. So bestätigen 73 Prozent
der Verbraucher, dass ihnen der Aspekt Nachhaltigkeit beim Thema
Einrichtung wichtig ist. Auch weitere gesellschaftliche Trends haben
unmittelbaren Einfluss auf die Branche - insbesondere die Entwicklung
zu einer zunehmenden Mobilität, Individualisierung und Urbanisierung.
So lebt die Mehrheit der Konsumenten inzwischen in
Mehrfamilienhäusern und zieht die Stadt dem Leben auf dem Land vor.
Die Zahl der Ein-Personen-Haushalte steigt stetig. Auch
Arbeitsmodelle verändern sich: Für 39 Prozent der Deutschen ist das
Home Office bereits gelebte Realität.
"Für den Möbelhandel ergeben sich daraus enorme Chancen, aber auch
hohe Anforderungen. Multifunktionale und flexible Möbel, die zum
modernen Lebens- und Arbeitsstil passen, wecken das Interesse von
Verbrauchern. Darauf muss sich die Branche in den kommenden Jahren
einstellen", bilanziert Patrick Ziechmann.
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PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen
aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 250.000
Mitarbeiter in 158 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen,
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Datum: 26.09.2019 - 09:20 Uhr
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