MDR begleitet wissenschaftliche Grabungen in KZ-Gedenkstätte Buchenwald
(ots) -
Der MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK (MDR) begleitet ab dem 30. September
ein Grabungsprojekt auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Buchenwald
bei Weimar. Dieses Projekt soll weiteren Aufschluss über die
Geschichte des Schreckensortes geben. Im ehemaligen Steinbruch des
NS-Konzentrationslagers soll nach Hohlräumen gesucht werden, welche
die SS gegen Ende des Zweiten Weltkrieges möglicherweise anlegen
ließ. Zwei solcher Hohlräume waren bereits im Frühjahr 1945 von der
US-Armee freigelegt worden. Darin fanden sich Raubgüter, welche die
SS aus dem Vernichtungslager Auschwitz nach Buchenwald gebracht
hatte. Die wissenschaftliche Verantwortung für die neuen Grabungen
haben das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und
die Stiftung KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Das
wissenschaftliche Kuratorium der Stiftung hat diese Grabungen
genehmigt.
Zweijährige MDR-Recherchen hatten zahlreiche Indizien über weitere
vermutete Hohlräume erbracht. Eine wichtige Rolle spielen dabei
Luftaufnahmen vom damaligen Konzentrationslager. Eine von der
US-Luftwaffe im Februar 1945 gemachte Aufnahme zeigt Spuren von
Grabungsarbeiten im Steinbruch und mögliche Mundlöcher von Stollen.
Eine zentrale Rolle spielt außerdem eine handgezeichnete Skizze.
Diese befindet sich ebenfalls im Besitz des US-Nationalarchivs. Auf
dieser Skizze sind mehrere als "Bunker" bezeichnete Stellen im
Steinbruch markiert. Weitere Indizien für die Existenz solcher
Hohlräume haben wissenschaftliche Messungen des Helmholtz-Zentrums
für Umweltforschung Leipzig im Sommer 2018 erbracht.
Bei den geplanten Grabungen wird an mehreren identifizierten
Stellen im Steinbruch ein sogenannter Schurf vorgenommen. Dabei
werden mit einem Bagger vorsichtig die Erdschichten abgetragen. Auf
diese Weise gräbt sich der Bagger Stück für Stück in den Berg, bis er
zu einem errechneten Punkt kommt, an dem sich möglicherweise
Hohlräume befinden. Es ist aber nicht sicher, dass solche tatsächlich
gefunden werden.
Der Steinbruch des NS-Konzentrationslagers Buchenwald war ein Ort
größten menschlichen Leids und brutalster Grausamkeiten. Die SS ließ
hier Häftlinge Steine brechen, die für den Bau von Gebäuden unter
anderem auf dem Gelände des Konzentrationslagers verwendet wurden.
Zahlreiche Häftlinge kamen bei der harten Arbeit ums Leben oder
wurden auf grausame Weise von SS-Wachmannschaften ermordet. Außerdem
richtete die SS im Steinbruch Häftlinge hin.
Trotz dieser grausamen Geschehnisse wird nicht davon ausgegangen,
dass sich heute im Steinbruch noch sterbliche Überreste von
Häftlingen befinden. Sollten dennoch bei den nun geplanten Grabungen
sterbliche Überreste entdeckt werden, sind Vorkehrungen getroffen. In
Kooperation mit Vertretern von Kirchen und Religionsgemeinschaften
wird sichergestellt, dass die Totenruhe respektiert wird.
Die Grabungen sind wichtiger Bestandteil eines Filmprojekts des
MDR. Geplant sind mehrere Filme für das MDR-Fernsehen sowie für den
deutsch-französischen Kulturkanal arte. MDR KULTUR hat eine
siebenteilige Podcast-Serie über das Projekt produziert: "Die
geheimen Depots von Buchenwald", Autor ist Peter-Hugo Scholz, sind
bis zum 1. Oktober immer montags bis freitags um 9.05 und 19.05 Uhr
im Radio sowie unter www.mdr-kultur.de zu hören.
Alle Informationen zu den Untersuchungen im Steinbruch sind
abrufbar unter www.mdr-thueringen.de.
*** bei Quellennennung zur Veröffentlichung frei ***
Information für Journalisten Die MDR KULTUR-Podcast-Serie "Die
geheimen Depots von Buchenwald" steht für Sie zur Rezension im
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Datum: 24.09.2019 - 13:00 Uhr
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