Eröffnungsgottesdienst der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda
(ots) - Mit einem feierlichen Gottesdienst ist heute Morgen
(24. September 2019) die Herbst-Vollversammlung der Deutschen
Bischofskonferenz im Fuldaer Dom eröffnet worden. An der
Vollversammlung nehmen 65 Mitglieder der Bischofskonferenz teil.
Bereits gestern hatte der Apostolische Nuntius in Deutschland,
Erzbischof Dr. Nikola Eterovic zu den Bischöfen gesprochen.
In seiner Predigt erinnerte Kardinal Marx an die
Ursprungssituation der Botschaft Jesu. "Sicherlich wäre es schön,
eine Zeitreise zu machen, in die Vergangenheit und in die Zukunft.
Ich würde gerne 1000 Jahre in die Zukunft reisen und schauen, wo die
Kirche steht. Auch wäre es schön, in die Vergangenheit zu reisen, um
einen Moment in der Zeit Jesu zu leben. Dann würden wir Zeugen
dessen, was Jesus verkündigt hat. Dann könnten wir ihn erleben, wie
er aufgebrochen ist, um neue Wege zu gehen", so Kardinal Marx. "Die
Predigt vom Reich Gottes war ein Zentrum der Verkündigung Jesu. Ihm
ging es um eine neue Gottesbeziehung und um die Frage, was das Neue
sei, um von Gott zu sprechen. Jesus gibt die Antwort selbst: Die
Wirklichkeit Gottes ist unter Euch. Gott schenkt Euch diese
Wirklichkeit. Ihr müsst nur die Augen und Ohren und Herzen öffnen!"
Das eindrucksvolle an der Person Jesu sei, so Kardinal Marx, dass
er sich habe unmittelbar berühren lassen, von den Kranken,
Verwundeten, Elenden und Besessenen. "Jesus geht an den Realitäten
nicht vorbei. Er vergibt Sünden. Und vor allem sagt er: Glaube nur!
Steh auf! Was ist das für ein großartiges Wort der Aufrichtung und
Ermutigung, das wir als Kirche gerade heute brauchen."
Was damals vor 2000 Jahren kaum denkbar gewesen sei, schaffe Jesus
jetzt neu: "Er ruft dazu auf, eine neue Menschheitsfamilie zu
gründen, neue Netzwerke zu schaffen, was wir Gemeinden nennen. Das
ist das Überraschende bei Jesus, denn diese Form der Netzwerke war in
der Antike im Sinne einer neuen Gemeinschaft nicht vorgesehen",
betonte Kardinal Marx. "Dieses Modell lässt alles Alte zurück, die
Grenzen der Nationen, der Geschlechter, der Ungleichheit, der
Unterdrückung. Es entsteht eine neue Gemeinschaft - die Kirche. Eine
neue Bewegung, eine Gemeinschaft über alle Völker und Barrieren
hinweg. Das ist das Neue an der Botschaft Jesu, woran wir uns auch
heute messen lassen müssen!"
Kardinal Marx erinnerte daran, dass hier der Auftrag der Kirche
liege, sich immer wieder auf den Anfang zurückzubesinnen, aber nicht
in falsch verstandener Nostalgie. Die Botschaft Jesu fordere auf,
stets neu zu beginnen. "Es gibt keine goldene Zeit der Vergangenheit
oder eine Zeit, wo einfach alles besser war. Die Forderung Jesu
lautet: Jetzt ist die Stunde, jetzt ist die Zeit, heute wird getan
oder auch vertan worauf es ankommt, wenn er kommt. Euer und unser
Gebet soll uns als Kirche in Deutschland helfen, unser Herz zu
öffnen, immer neu anzufangen und das in Gang zu bringen, was uns
notwendig erscheint. So bleibt die Person Jesus von Nazareth
lebendig. So ist er nicht Vergangenheit sondern lebendige Gegenwart
unseres Glaubens. Mit ihm und dieser Gegenwart gehen wir gestärkt
unseren Weg als Kirche mit den kommenden Generationen."
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