Rheinische Post: Kommentar: Ein Schiff allein ist nicht die Rettung
(ots) - Die EKD will ein eigenes Rettungsschiff ins
Mittelmeer schicken. Und die Evangelische Kirche im Rheinland will
sie unterstützen. Das ist grundsätzlich richtig. Es darf nicht sein,
dass Tag für Tag Menschen im Mittelmeer ertrinken. Hier darf niemand
wegsehen, und wenn es keine staatliche Rettungsmission wie "Sophia"
mehr gibt, muss die Zivilgesellschaft einspringen. Zumal es kaum eine
Organisation gibt, die weltweit so gut vernetzt ist, wie die beiden
großen Kirchen. Mehr als einmal hat sich die Zusammenarbeit der EKD
mit den Protestanten in Italien in der Flüchtlingsarbeit schon
bewährt. Nicht übersehen werden sollte auch, dass sich die
Partnerkirchen der deutschen Protestanten in diversen afrikanischen
Ländern aktiv darum bemühen, dass sich Menschen gar nicht erst auf
den Weg nach Europa machen. Denn ein Rettungsschiff allein ist keine
Lösung. Es bekämpft nur ein Symptom. Es rettet nur diejenigen, die
sich schon längst in Gefahr begeben haben. Nötig sind deswegen auch
staatliche, nachhaltigere Maßnahmen. Eine UN-Blauhelmmission in
Libyen zum Beispiel. Denn nur ein direktes Eingreifen der weltweiten
Staatengemeinschaft wird mittelfristig dafür sorgen können, dass in
dem nordafrikanischen Land keine Flüchtlinge mehr in Lagern
festgehalten werden. Dazu braucht es Maßnahmen, die verhindern, dass
sich Menschen auf den Weg durch die Wüste und über das Meer nach
Europa machen. Neue und bessere Perspektiven in den Herkunftsländern
der Migranten. Ein Einwanderungsgesetz für Menschen, die in Europa
eine bessere wirtschaftliche Zukunft suchen, und konkrete
Resettlement-Programme für Menschen, die in ihrer Heimat vom Krieg
bedroht sind. Wenn Europas Politik auf diesen Feldern nicht endlich
handelt, wird die Flotte der Rettungsschiffe im Mittelmeer auch in
zwanzig Jahren noch Menschen aus dem Wasser ziehen müssen.
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Datum: 13.09.2019 - 20:30 Uhr
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