Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
am Sonntag, 15. September 2019, 19:20 Uhr vom BR im Ersten
(ots) - Moderation: Natalie Amiri
Geplante Themen:
Bahamas: Auf der Suche nach den Vermissten "Wir dachten, wir
kennen schon alle Hurricanes, aber Dorian, so etwas haben wir noch
nicht erlebt." Nachdem der Sturm vorbei ist, wird das Ausmaß der
Katastrophe für die Menschen auf den Bahamas erst allmählich
begreifbar: Hunderte Freunde, Familienangehörige sind noch immer
verschollen. Tausende Menschen stehen vor dem Nichts, wissen nicht,
wo sie wohnen sollen. Doch auch hunderte Menschen krempeln im Moment
die Ärmel hoch, um Tag für Tag den Betroffenen mit Kleidung und
Lebensmitteln zu helfen. Wie geht es weiter auf den Bahamas? Eines
ist sicher: Es gibt keine Ruhe nach dem Sturm. Autorin: Xenia
Böttcher, ARD Mexico City
USA: Mit der Bratpfanne gegen das Afghanistan-Trauma US-Präsident
Trump ringt um den richtigen Ausweg aus dem Afghanistan-Krieg: In
dieser Woche kündigte er weitere Militäroperationen gegen die
radikalislamischen Taliban an. Zuvor hatte er die
Friedensverhandlungen mit den Taliban für "tot" erklärt. Als
Begründung nannte Trump einen Anschlag in Kabul, zu dessen
Todesopfern ein US-Soldat zählte. Indessen kämpfen viele US-Veteranen
mit dem Trauma des Krieges, so auch Andre Rush, der heute als Koch im
Weißen Haus arbeitet. Das Kochen hat ihm geholfen, mit seiner
posttraumatischen Belastungsstörung umzugehen. Deshalb bringt er in
seiner Freizeit junge Soldaten an den Herd. Und um die rund 22
Veteranen zu ehren, die sich in den USA pro Tag das Leben nehmen,
macht Rush täglich 2222 Liegestütze. Autor: Jan Philipp Burgard, ARD
Washington D.C.
USA: Wie Bienen Kohlekumpels neue Hoffnung geben Auch den
Kohlekumpels hat US-Präsident Trump viel versprochen. Doch immer mehr
Kohlebergwerke gehen pleite. Viele Arbeiter stehen ohne Beschäftigung
da, einige konnten umschulen, wie Alvin Farley. Er hat jahrzehntelang
in Kohlegruben gearbeitet. Oft waren die Schächte gerade mal 80
Zentimeter hoch. Dann wurde bei ihm, wie bei so vielen anderen auch,
eine schwarze Lunge diagnostiziert. Er konnte die schwere körperliche
Arbeit nicht mehr leisten. Nach jahrelangem Kampf bekommt er nun zwar
eine kleine Entschädigungszahlung, aber die reicht kaum zum
Überleben. Dank des sogenannten Imkerkollektivs hat er ein Hobby zu
einer neuen Verdienstquelle gemacht. "Das hier hat nichts mit
Kohlebergbau zu tun. Ich genieße das mehr als alles andere", freut er
sich über die Chance, die ihm die Organisation gibt. Alvin ist einer
von inzwischen 90 Partnern. Chefimker Mark Lilly weiß, dass die
Bienenzucht keinen Boom auslösen kann, aber hofft, dass sie wie ein
Türöffner wirkt, dass neue Ideen möglich werden. Auf die Hilfe von
außen durch Politiker haben sie zu lange vergeblich gehofft. Jetzt
wollen sie sich selbst helfen. Autorin: Claudia Buckenmaier, ARD
Washington D.C.
Iran: Mit Bitcoins gegen die Krise
Iran ist wirtschaftlich in einem desolaten Zustand. Die Menschen
haben die neuen US-Sanktionen seit 2018 hart getroffen. Aber Iraner
sind auch findig. Einige haben für sich eine neue Geldquelle
entdeckt: Bitcoins. Junge Iraner mit dem nötigen technischen Know-how
sorgen in den letzten Monaten für einen Boom an Kryptogeldminen. Dazu
gibt es im Iran eine notwendige Voraussetzung: billigen, vom Staat
subventionierten Strom. Aber es geht nicht nur ums Geldverdienen. So
versucht ein junger Iraner für die Flutopfer der letzten großen
Überschwemmung Anfang des Jahres mit Bitcoins Spenden zu sammeln,
denn Iraner aus dem Ausland konnten aufgrund der US-Sanktionen den
Opfern keine Spenden schicken. Doch die Behörden gehen jetzt gegen
die Miner vor: Der hohe Stromverbrauch hat sie auf die Spur gebracht,
denn allein im Juni soll der Energieverbrauch um sieben Prozent
gestiegen sein, was ein Sprecher des Energieministeriums vor allem
auf Kryptogeldschürfer zurückführte. Autorin: Natalie Amiri, ARD
Teheran Dazu der Podcast "Weltspiegel-Thema" Bitcoins: Risiko oder
Chance? mit Einschätzungen von Natalie Amiri, ARD Teheran, von Marcus
Schuler, ARD-Studio Los Angeles, über Entwicklungen digitaler
Währungen im Silicon Valley und mit Analysen zu Währungsrisiken durch
Kryptowährungen von Klaus-Rainer Jackisch, ARD-Börsenexperte.
Türkei: Pfeifen statt Reden am Schwarzen Meer Ihre Zweitsprache
ist das Pfeifen: So unterhalten sich die Bewohner des in den Bergen
hinter der türkischen Schwarzmeerküste gelegenen Dorfes Kusköy seit
Jahrhunderten über größere Distanzen. Wenn sie ihre Nachbarn um Hilfe
bei der Ernte bitten oder zum Essen einladen, dann pfeifen sie,
anstatt zu rufen. Und mit ihren Pfiffen können sie vollständige Sätze
bilden. Doch die sogenannte "Vogelsprache" stirbt langsam aus, weil
die jüngeren Bewohner Kusköys lieber mit Mobiltelefonen statt mit
Pfiffen kommunizieren. Eine Schule für die Vogelsprache soll die alte
Tradition erhalten. Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul
Redaktion: Brigitte Abold
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Datum: 12.09.2019 - 14:09 Uhr
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