Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Heute ist die Automobilindustrie eine ganz wesentliche Branche für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes" (AUDIO)
(ots) -
Bei der Eröffnung der 68. IAA in Frankfurt zeigen Kanzlerin und
VDA-Präsident Bernhard Mattes die Herausforderungen der Zukunft auf
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN VON BUNDESKANZLERIN ANGELA MERKEL,
VDA-PRÄSIDENT BERNHARD MATTES
Anmoderation:
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat heute Morgen (Donnerstag,
12.09.2019) in Frankfurt die 68. Internationale Automobil-Ausstellung
eröffnet. Ihre Anwesenheit zeigte den Verantwortlichen der Hersteller
und Zulieferer, wie wichtig ihre Arbeit für die Mobilität der Zukunft
ist. Und Merkel nutzte ihre Rede, um auf die Herausforderungen der
Zukunft hinzuweisen und versprach gleichzeitig eine enge
Zusammenarbeit zwischen Politik und Industrie:
O-Ton Bundeskanzlerin Angela Merkel
Heute ist die Automobilindustrie eine ganz wesentliche Branche für
den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes. Und sie ist vor allen
Dingen auch eine Branche, die hunderttausenden Menschen Beschäftigung
und damit Sicherheit gibt. Und gerade das, was jetzt vor uns liegt,
ist natürlich nicht nur für die Ingenieure, für die, die entwickeln,
eine große Herausforderung, sondern vor allen Dingen auch für die
vielen Beschäftigten. Insgesamt also eine revolutionäre,
internationale Automobilausstellung. Bei Revolutionen weiß man immer
noch nicht ganz, wo es dann zum Schluss rauskommt. Deshalb müssen wir
sie möglichst evolutionär gestalten. Und ich möchte, dass dann am
Ende eine starke deutsche Automobilindustrie als fairer Wettbewerber
mit anderen Anbietern auf der Welt entsteht. Wir wollen versuchen,
das politisch vernünftig zu begleiten. (0:54)
VDA-Präsident Bernhard Mattes machte in seiner Eröffnungsrede
klar, welche Bedeutung die deutsche Automobilindustrie für die
Wirtschaft und den Wohlstand des Landes hat. Eine Industrie, die vor
einer großen Transformation steht: Schutz des Klimas durch
perspektivisch CO2-freie Herstellung und Betreibung von Pkw und Lkw,
Digitalisierung der Mobilität oder veränderte
Mobilitätsanforderungen:
O-Ton Bernhard Mattes
Der Weg in eine nachhaltige und individuelle Mobilität der Zukunft
ist die tiefgreifendste Transformation, die unsere Branche je
bewältigen musste, durfte und konnte. Diesen Weg müssen wir gemeinsam
gehen: Unsere Unternehmen, die Bürgerinnen und Bürger,
Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und Politik. (0''20)
Auch Angela Merkel weiß, was die Mobilität der Zukunft für Politik
und Industrie bedeutet. Sie nutzte die IAA-Eröffnung, um
klarzustellen, wie vielschichtig die Herausforderungen sind:
O-Ton Bundeskanzlerin Angela Merkel
Es ist ein Umbruch, wie man ihn sicherlich seit der Erfindung des
Automobils nicht gesehen hat, weil er ja in verschiedenen Bereichen
und Sektoren stattfindet. Es geht einmal um veränderte Antriebe. Es
geht um das autonome Fahren. Es geht um ein völlig verändertes
Besitzverhalten, zumindest in den urbanen Zentren. Und das alles muss
auf einmal bewältigt werden, und ich glaube, das erfordert auch eine
sehr enge Kooperation von staatlichen Stellen und Industrie, weil wir
natürlich immer wieder auch die Rahmenbedingungen dafür setzen
müssen, dass dieser Umbruch geschaffen werden kann. (0:39)
Der VDA-Präsident sprach die Probleme der aktuellen Mobilität
schonungslos an. Es macht keinen Sinn, wenn mit einer Person besetzte
Pkw im Berufsverkehr für Staus sorgen. Zu viele Fahrzeuge in der
Stadt die Lebensqualität beeinträchtigen und Lärm und Abgase sowie
Flächenverbrauch verursachen:
O-Ton Bernhard Mattes
Die Lösung dieser Probleme ist nicht die Preisgabe individueller
Mobilität durch Verbote und Überregulierung. Individuelle Mobilität
und Klimaschutz sind kein Widerspruch. Meine Damen und Herren, mit
Verbotsdiskussion gefährden wir die Akzeptanz und damit den Erfolg
der Transformation der Mobilität. Wir dürfen keinen Keil treiben
zwischen Stadt und Land, zwischen Jung und Alt. Es gibt Menschen,
denen der Verzicht auf individuelle Automobilität nicht schwerfällt:
Wir machen ihnen Angebote jenseits des Autos. Und es gibt Menschen,
die aus verschiedenen Gründen nicht auf das Auto verzichten wollen,
oder verzichten können: Wir machen ihnen Angebote für nachhaltige,
individuelle Mobilität. (0''50)
Die Anwesenheit der Bundeskanzlerin nutzte Bernhard Mattes auch,
um strittige Themen anzusprechen und Forderungen an die Politik
auszusprechen:
O-Ton Bernhard Mattes
Solange die unabdingbar notwendigen Rahmenbedingungen zur
Erreichung der aktuellen Klimaziele für 2030 und 2050 nicht
geschaffen sind, sollten wir nicht über neue, noch ambitioniertere
Ziele, und vor allem: kurzfristig verschärfte Zwischenziele,
nachdenken. Lassen Sie uns das, was wir vereinbart haben, erst einmal
konsequent abarbeiten und dann auch erreichen. Wir brauchen
Planungssicherheit und sollten zu gemeinsam beschlossenen Zielen
stehen, statt diese in Frage zu stellen. Anstelle einer Klimapolitik,
die auf Verbote und de-facto-Verbote setzt, brauchen wir als
Hersteller und Zulieferer das Vertrauen von Politik und Gesellschaft,
dass wir mit Innovation und auch mit Ingenieurskunst die besten
technischen Lösungen und die geeigneten Pfade zum klimaneutralen
Verkehr finden, den wir erreichen wollen. Und zwar so, dass es für
unsere Kunden attraktiv ist. Denn ohne den Kunden können wir den Weg
zur klimaneutralen Mobilität nicht gehen. (0''57)
Abmoderation:
Bundeskanzlerin Angela Merkel und VDA-Präsident Bernhard Mattes
haben heute Morgen die 68. IAA Pkw eröffnet. Auf dieser weltgrößten
Mobilitätsmesse präsentieren Aussteller Innovationen, Konzepte und
Produkte für die Zukunft der Mobilität. Die IAA dauert bis Sonntag,
22. September.
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Datum: 12.09.2019 - 12:00 Uhr
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