Finanzielle Belastung beim Immobilienkauf: Wohneigentum oft nur für Akademiker-Familien leistbar
(ots) - Eine Analyse von immowelt.de zur Belastung einer
Familie beim Immobilienkauf in den Städten über 500.000 Einwohner
zeigt: In 11 von 14 Städten ist die monatliche Belastung für eine
Akademiker-Familie im finanziellen Rahmen, in München dagegen ist der
Kauf nur schwer zu stemmen / Für Arbeitnehmer mit anerkanntem
Berufsabschluss ist hingegen nur in 4 Städten die Belastung beim
Immobilienkauf zu stemmen / Ohne Berufsabschluss ist Wohneigentum in
den meisten Großstädten nicht leistbar
Leben in den eigenen vier Wänden ist für viele Familien ein Traum.
Erfüllen können sich diesen in den Großstädten aber häufig nur noch
Akademiker mit höherem Einkommen. Für Arbeitnehmer, die keinen
Hochschulabschluss haben, ist der Immobilienkauf aufgrund steigender
Kaufpreise kaum noch zu leisten. Zu diesem Ergebnis kommt eine
aktuelle Analyse von immowelt.de, wofür die monatliche Belastung beim
Immobilienkauf einer 4-köpfigen Familie mit einem Voll- und einem
Halbverdiener berechnet wurde. Als Grundlage dienen die von der
Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Bruttoeinkommen,
unterschieden nach Berufsabschlüssen (ohne, anerkannter,
akademischer). Diese wurden in entsprechende Nettogehälter
umgerechnet. Für die Berechnung der monatlichen Annuität wurde eine
80-Prozent-Vollfinanzierung des Kaufpreises auf 30 Jahre angenommen.
Um die tatsächliche Wohnkostenbelastung abzubilden, wurden
Nebenkosten und Rücklagen miteinbezogen.
Haben beide Elternteile einen akademischen Abschluss, können sie
der Analyse zufolge in 11 der 14 untersuchten Städte die monatliche
Belastung für den Kauf einer Eigentumswohnung finanziell stemmen. Sie
müssen weniger als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Tilgung
des Darlehens aufwenden. Allerdings ist darin schon das Kindergeld
für zwei Kinder eingerechnet, das eigentlich nicht für die Abzahlung
der Immobilien vorgesehen ist. Am geringsten ist die Belastung in den
Ruhrgebietsstädten Essen (15 Prozent) und Dortmund (17 Prozent). Das
liegt daran, dass die Einkommen durchschnittlich hoch, die Immobilien
aber vergleichsweise günstig sind. Eine familientaugliche Wohnung mit
80 bis 120 Quadratmetern kostet in Essen im Median 169.000 Euro, in
Dortmund 179.000 Euro. Aber auch in Hannover oder Bremen (je 20
Prozent) ist die Belastung im grünen Bereich. In den begehrten
Metropolen wie Berlin (33 Prozent) und Hamburg (32 Prozent) müssen
Akademiker-Familien einen deutlich größeren Anteil ihres Gehalts
aufbringen, sodass der Immobilienkauf häufig nur schwer zu
realisieren ist.
Selbst Akademiker tun sich in München schwer
Noch schwieriger ist es in München, wo selbst eine
Akademiker-Familie 42 Prozent ihres Haushaltseinkommens aufbringen
muss. In der Landeshauptstadt ist das Einkommen zwar hoch, aber die
Kaufpreise für Eigentumswohnungen in den vergangenen Jahren
explodiert. Im Median für 695.000 Euro werden dort familientaugliche
Wohnungen angeboten. Eine weitere Schwierigkeit: Zusammen mit den
Kaufnebenkosten müssten Käufer bei einer 80-Prozent-Finanzierung
200.000 Euro Eigenkapital einbringen. Da die Mietbelastung in München
mit 32 Prozent ebenfalls hoch ist, dürfte das Ansparen dafür aber
schwierig werden - vorausgesetzt es steht kein Erbe zur Verfügung.
Herkömmliche Ausbildung reicht in vielen Städten nicht mehr Nimmt
man eine Familie als Grundlage, bei der beide Eltern eine
Berufsausbildung gemacht haben, aber nicht auf einer Hochschule
waren, ist der Immobilienkauf deutlich seltener ratsam. In Berlin
fließen 44 Prozent des Nettoeinkommens in die Rückzahlung des
Kredits, in München sogar 58 Prozent. Auch in Düsseldorf (36
Prozent), Frankfurt (40 Prozent) oder Hamburg (42 Prozent) ist die
Belastung hoch und die Kaufentscheidung sollte gut kalkuliert und
wohl überlegt sein. Geringere Bedenken können Familien hingegen in
Dortmund und Essen haben, wo weniger als ein Viertel des Gehalts in
die Wohnung fließt.
Kein Schulabschluss, kein Wohneigentum
Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss haben hingegen kaum eine Chance,
den Traum vom Eigenheim in einer Großstadt zu verwirklichen. In den
meisten Städten geht rund die Hälfte des Einkommens für die
monatliche Rate weg - in München sind es sogar fast drei Viertel.
Geld zum Leben bleibt dadurch kaum übrig. Größere Anschaffungen wie
ein Auto oder ein Urlaub sind nahezu unmöglich. Einzig in Dortmund
und Essen, wo die monatliche Belastung rund 30 Prozent beträgt, ist
der Wohnungskauf noch realistisch. Ansonsten bleibt Käufern in dieser
Einkommensklasse häufig nur der Weg in günstigere Gemeinden auf dem
Land oder der Verbleib in der Mietwohnung.
Ausführliche Ergebnistabellen zur Pressemitteilung können hier
heruntergeladen werden: http://ots.de/kHFcMH
Berechnungsgrundlage:
Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise in den 14 deutschen
Großstädten über 500.000 Einwohnern waren 72.300 auf immowelt.de
inserierte Angebote. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine
Abschlusspreise. Dabei wurden ausschließlich die Angebote
berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den
Median der jeweils im 2. Halbjahr 2018 und 1. Halbjahr 2019
angebotenen Wohnungen mit einer Fläche von 80 bis 120 Quadratmetern
an. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Die Daten
für die Bruttogehälter stammen von der Bundesagentur für Arbeit.
Weiterführende Informationen zur Methodik befinden sich hier:
http://ots.de/812G0F
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Datum: 12.09.2019 - 09:10 Uhr
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