Ursula Männle tritt als Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung zum Jahresende zurück (FOTO)
(ots) - Bei einer heutigen Mitarbeiterversammlung hat die Vorsitzende,
Staatsministerin a.D. Prof. Ursula Männle, ihren Rücktritt vom Vorsitz der
Hanns-Seidel-Stiftung mit Wirkung zum Jahresende bekannt gegeben. Den
Mitgliedern der Stiftung hatte sie ihren Entschluss bereits letzte Woche
mitgeteilt. Männle, erst 2018 für weitere vier Jahre im Amt bestätigt, macht
diesen Schritt aus eigenen Stücken: "Ich bin zwar für vier Jahre gewählt, mache
einem Nachfolger aber bereits zum 1. Januar 2020 meinen Platz frei. Mir war es
wichtig, dass der von mir initiierte Reformprozess sich soweit verstetigt hat,
dass er tatkräftig fortgesetzt werden kann", sagte Männle.
Männle hat die Stiftung in allen ihren Organen jünger und weiblicher
gemacht, die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit durch gemeinsame
Projekte gestärkt und damit die Wirkung der Stiftung erhöht. Unter ihrer
Führung hat die Stiftung aktuelle gesellschaftspolitische
Herausforderungen direkt aufgegriffen und in praktische Projekte
umgesetzt, z.B. die Migrationsthematik, die Gefährdung unserer Demokratie
und die Rolle der Frau in Gesellschaft und Politik.
"Mir nötigt diese Entscheidung gehörigen Respekt ab", sagte der
Generalsekretär der Stiftung, Oliver Jörg. "Mit Ursula Männle verliert
die Stiftung eine wehrhafte Streiterin für die Politische Bildung, eine
große Demokratin und eine politische Vorausdenkerin. Die Stiftung wird
ihre Dienste in würdiger Anerkennung zu wahren wissen."
Männle hat eine weite und große berufliche und politische Strecke
zurückgelegt: Nach dem Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und
Neueren Geschichte begann Männles berufliche Karriere als
wissenschaftliche Assistentin an der Akademie für Politische Bildung in
Tutzing. Von 1976 bis 2009 war Männle Professorin an der Katholischen
Stiftungsfachhochschule für Sozialwesen München, zehn Jahre
Vizepräsidentin des Hochschullehrerbundes und von 2009 bis 2015 Mitglied
des Hochschulrates der Hochschule München. 1964 trat sie in die CSU, JU
und FU ein und war 1966/67 Landesvorsitzende des RCDS. Sie hatte diverse
führende Positionen in den verschiedenen Gremien und
Arbeitsgemeinschaften der Partei inne, z.B. war sie die erste
stellvertretende weibliche Bundesvorsitzende der JU Deutschland oder zehn
Jahre Landesvorsitzende der FU. Dem Landesvorstand der CSU gehörte sie
als gewähltes Mitglied 33 Jahre lang an, davon 20 Jahre dem Präsidium.
Jeweils 13 Jahre lang war Männle Mitglied des Deutschen Bundestages und
des Bayerischen Landtags. Dazwischen war sie Bayerische Staatsministerin
für Bundesangelegenheiten. Seit 1994 stellvertretende Vorsitzende der
HSS, wurde sie 2014 zur Vorsitzenden gewählt. Damit ging für sie ein
"Herzenswunsch" in Erfüllung, wie sie selber sagt.
Aber Männle wäre nicht Männle, hätte sie nicht auch nach ihrem
Ausscheiden aus der Stiftung noch viele Pläne: Da wäre zum Beispiel ihre
Tätigkeit als Wirtin der Pfälzer Residenz Weinstube in der Münchner
Residenz. Männle ist als gebürtige Pfälzerin aus Ludwigshafen am Rhein
seit 2009 die Vorsitzende des Landesverbandes der Pfälzer in Bayern und
damit Chefin der Weinstube, die die historische Verbindung zwischen
Bayern und der Pfalz und die Möglichkeit zur Begegnung von Menschen
(weiter-)pflegt. Oder die weitere Herbergssuche für die Krippensammlung
der ehemaligen Justizministerin Mathilde Berghofer-Weichner, die eine
enge Freundin Männles war. Als Vorsitzende des von Berghofer-Weichner
gegründeten Vereins kümmert sich Männle um deren Sammlung, die mehr als
1.500 Stücke umfasst. Männle ist darüber hinaus nach wie vor in
zahlreichen Frauenorganisationen an vorderster Stelle engagiert, seit
2008 ist sie Honorarkonsulin des Königreichs Marokko.
Sicherlich wird sie sich auch weiterhin publizistisch betätigen und wer
weiß, vielleicht schreibt sie auch ein Buch über ihre vielfältigen
Erfahrungen in der Politik, obwohl sie das bisher bestreitet.
Über ihre Nachfolge wird im Oktober die Mitgliederversammlung, das
satzungsgemäß zuständige Gremium, beschließen.
Pressekontakt:
Thomas Reiner
Hanns-Seidel-Stiftung
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Datum: 11.09.2019 - 14:40 Uhr
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