Rheinische Post: Kommentar: Kultusministerkonferenz muss schneller arbeiten
(ots) - Das Problem ist um 11.000 Köpfe größer als
gedacht. So viele Lehrer braucht es 2025 bundesweit zusätzlich, um
die künftigen Sechs- bis Zehnjährigen unterrichten zu können. Die
Bertelsmann-Stiftung hat errechnet, wozu die Kultusministerkonferenz
(KMK) offenbar noch nicht in der Lage war: eine exakte Zahl des
zukünftigen Bedarfs an Lehrern. Dabei dürfte es doch eigentlich nicht
schwierig sein, die Bevölkerungsstatistik des Statistischen
Bundesamts auszuwerten. Schließlich dauert es von der Geburt eines
Kindes bis zu seiner Einschulung meistens sechs Jahre. Doch so
einfach ist es wohl nicht. Wegen einer Umstellung der Methodik und
aufgrund von Software-Mängeln in der Bundesbehörde musste die
NRW-Landesregierung - und sie war nicht die einzige - vor Kurzem noch
auf Zahlen des Babynahrungsherstellers Milupa zurückgreifen, um eine
Vorstellung von der Geburtenrate zu bekommen. Diese Probleme scheinen
zwar gelöst, aber noch immer hinkt die KMK der Bevölkerungsstatistik
hinterher. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ihrer Bedarfsplanung
ist die statistische Basis oft schon überholt. Hier muss dringend
Abhilfe geschaffen werden. Um den Lehrermangel wirksam zu bekämpfen,
braucht es eine verlässliche vorausschauende Planung. Nur so kann
etwa die Zahl der Studienplätze für das Lehramt aufgestockt und
können Anreize gesetzt werden. Damit junge Menschen sich vielleicht
doch für das Lehramtsstudium entscheiden oder Absolventen eine
Brennpunktschule für ihren Berufseinstieg wählen. All das wird aber
wenig helfen, wenn nicht die Besoldung der Grundschullehrer angehoben
wird. Längst durchlaufen alle künftigen Lehrer die gleiche
universitäre Ausbildung. Warum sollte also jemand die schlechter
bezahlte Variante des Lehrerberufs wählen?
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Datum: 09.09.2019 - 20:27 Uhr
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