TÜV SÜD informiert: Microbrewing im Trend
(ots) - Am 21. September ist es wieder soweit: "O''zapft
is" heißt es dann zum 186. Mal auf dem Münchener Oktoberfest. Das
Reinheitsgebot ist dabei immer noch der Qualitätsmaßstab für die
bayerische Bierkultur, die jedes Jahr zahlreiche Gäste aus aller Welt
auf die Wiesn zieht. Zunehmend fassen aber auch andere Ideen der
Braukunst Fuß. Unter dem Schlagwort Microbrewing wächst die Zahl der
Kleinst- und Kleinbrauereien stetig. TÜV SÜD informiert, worin sich
diese neuen Biere von traditionell gebrauten unterscheiden.
Das Reinheitsgebot von 1516 sollte die Bürger vor illegalen
Zutaten schützen. Tollkirsche und Stechapfel waren damals ein
größeres Problem. Das älteste, sinngemäß noch unverändert geltende
Verbraucherschutzgesetz der Welt schafft bis heute Transparenz:
Wasser, Hopfen, Malz und Hefe sind nach deutschem Reinheitsgebot
gebrauten Bier zugelassen - sonst nichts. Während die ausländischen
Hersteller für die Vermarktung von Bier in Deutschland nicht an das
deutsche Reinheitsgebot gebunden sind, gibt es für deutsche
Hersteller nur wenige Ausnahmeregeln.
Mehr kleinere Braustätten
Laut Deutschem Brauerbund ist die Zahl der deutschen Braustätten
in den letzten Jahren gestiegen, 2018 gab es 1.539 in Deutschland
betriebene Braustätten. Unter ihnen nimmt die Zahl der kleinen
Braustätten - mit maximal 5.000 Hektolitern Produktionsmenge pro Jahr
- zu. In einer Zeit, in der Verbraucher trendgemäße Abwechslung
lieben und Deutschlands Biermarkt offen ist für Produkte aus der
ganzen Welt, etablierten sich neue Biersorten und Brauereien auch in
Deutschland. Das "Craft Beer" aus Mikrobrauereien, fasst auch in
Deutschland seit den Neunzigerjahren Fuß. Der Craft Beer-Anteil der
Bier-Neueinführungen in Deutschland lag 2018 bei 12 Prozent.
Klassische Biervielfalt: Aus den im Reinheitsgebot
festgeschriebenen vier Zutaten steht auch heute noch eine weiterhin
wachsende Auswahl an Weizenbier, Leichtbier, Pils, Schwarzbier,
Märzen und vielen anderen Biersorten zur Verfügung. Wer unter der
klassischen Biervielfalt mit ca. 40 Biersorten nichts für den
persönlichen Geschmack findet, kann auch die besonderen Biere nutzen.
Craft Beer: "Craft-Beer" hat seinen Ursprung in den Vereinigten
Staaten. Der Begriff "craft" steht dabei für Bier, das handwerklich
von unabhängigen Brauereien gebraut wird, oft in sogenannten
Microbreweries. Die Kategorie fasst aromaintensive Biere zusammen und
sagte zunächst lediglich etwas über die Größe der Brauerei, die
wirtschaftliche Unabhängigkeit von den großen Getränkeherstellern und
die überwiegend "traditionelle" Machart (Herstellung aus Wasser,
Hopfen, Malz und Hefe) aus. "Für Deutschland ist diese
Kategorisierung nicht anwendbar, da viele ''große'' Brauereien ohnehin
dieser Definition entsprechen", erklärt Lebensmittelexperte Dr.
Andreas Daxenberger von TÜV SÜD. "Hier ist der Begriff rechtlich
nicht geregelt und wird umgangssprachlich für Produkte genutzt mit
besonderer Art der Aromagebung, z.B. über besondere Hopfensorten und
spezielle Gärführung." Während diese Biere dem Reinheitsgebot
entsprechen, wird der Begriff gleichzeitig für Biere mit eher
exotischen Inhaltsstoffen genutzt, z.B. für Biere mit
Barrique-Lagerung, Hanf-, Mango- und Passionsfrucht-Auszügen oder
Champagner-Hefe anstelle von Bierhefe.
Alkoholfreie Biere: In Deutschland gebraute alkoholfreie Biere
entsprechen dem Reinheitsgebot. Der Alkohol kann dem Bier auf
zweierlei Wegen entzogen werden: Entweder wird die Gärung unterhalb
der rechtlich zulässigen Restalkoholgrenze von 0,5 % gestoppt oder
das Bier wird im Anschluss an den Brauprozess nochmal erwärmt, so
dass der Alkohol entweicht. Mit derzeit ca. 6 % an der Bierproduktion
insgesamt, ist diese Gruppe ein Wachstumssegment in der Bierbranche.
Informationen über die Zutaten finden Verbraucher auf dem
Flaschenetikett bzw. im Zutatenverzeichnis. Während Bier deutschen
Ursprungs dem Reinheitsgebot entspricht, besteht bei Bier
ausländischen Ursprungs die Möglichkeit des Einsatzes weiterer
Zutaten. Ein heimisches Erzeugnis nach Art eines Bieres, das weitere
Zutaten enthält, ist in Verkehrsbezeichnung und Zutatenverzeichnis
entsprechend beschrieben. So kann der Verbraucher selbst entscheiden,
welches Bier er sich schmecken lässt. Pro Kopf waren das pro
Einwohner in Deutschland 102 Liter Bier im vergangenen Jahr.
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Sabine Krömer
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Datum: 09.09.2019 - 10:00 Uhr
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