Grüner Knopf nur eine weitere freiwillige Maßnahme neben einem schwachen Textilbündnis
(ots) - Die heutige Vorstellung des neuen
Textil-Siegels "Grüner Knopf" durch das Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) nutzt die
Zivilgesellschaft im Textilbündnis zu einer kritischen
Standortbestimmung. Die zivilgesellschaftlichen Bündnis-Mitglieder
kritisieren, dass der Grüne Knopf genauso wie das Textilbündnis nur
eine freiwillige Maßnahme ist. Dringend notwendig sei aber ein
Gesetz, das Sorgfaltspflichten in Bezug auf Menschenrechte, Umwelt
und Korruptionsvermeidung für alle Unternehmen verbindlich regelt.
Dieses Gesetz müsse die Basis für soziale, ökologische und
ökonomische Nachhaltigkeit bilden. Freiwillige Maßnahmen wie der
Grüne Knopf und ein verbessertes Textilbündnis könnten darauf
aufbauen.
"Textilbündnis und Grüner Knopf sind freiwillige Instrumente,
denen sich viele Marken- und Einzelhandelsunternehmen im Textilsektor
entziehen", sagt Sabine Ferenschild vom Südwind Institut. Nur knapp
die Hälfte der Textilwirtschaft beteilige sich am Textilbündnis. Auch
der Grüne Knopf, der als staatliches Siegel Verbraucher*innen
nachhaltige Produktion von Textilprodukten auf den
Verarbeitungsstufen der Nähereien und Stoffveredelung versprechen
will, wird nur einen Teilausschnitt der Branche erfassen. "Angesichts
der unvollständigen Marktabdeckung fordern wir, wie auch einige
Unternehmen, ein Gesetz."
Als freiwillige Multi-Stakeholder-Initiative könne das
Textilbündnis aufbauend auf einer gesetzlichen Regelung Sinn machen,
wenn es glaubhaft und transparent die Einhaltung der
Sorgfaltspflichten durch Unternehmen überprüfe. "Der derzeitige
Mechanismus gewährleistet allerdings nicht, dass Mitgliedsunternehmen
insbesondere die wesentlichen menschenrechtlichen Risiken erfassen
und diesen mit angemessenen Maßnahmen wirksam begegnen", sagt Gisela
Burckhardt von FEMNET. "Die geplante Überarbeitung des
Überprüfungsmechanismus muss auch für die Öffentlichkeit besser
sichtbar machen, ob und wie wirksam ein Unternehmen die Umsetzung der
Menschenrechte in seiner Lieferkette sicherstellt."
Gemeinsames Engagement von Unternehmen als möglicher Mehrwert des
Textilbündnisses
Ein Mehrwert des Textilbündnisses gegenüber dem Grünen Knopf könne
sich durch ein gemeinsames Engagement der Bündnismitglieder in
Bündnisinitiativen manifestieren. Bei vielen tiefgreifenden Problemen
in der Lieferkette, wie der Zahlung existenzsichernder Löhne, kann
ein einzelnes Unternehmen kaum nachhaltige Veränderungen erreichen.
Berndt Hinzmann von der Entwicklungsorganisation INKOTA kritisiert:
"Von den 72 Mitgliedsunternehmen beteiligen sich derzeit nur 17
Firmen an Bündnisinitiativen. Um ein sinnvoller Baustein in einem Mix
gesetzlicher und freiwilliger Maßnahmen zu sein, muss das
Textilbündnis die Implementierung von Sorgfaltspflichten glaubhaft
prüfen und durch gemeinsames Engagement effektiv Fortschritte
sicherstellen. Davon sind wir aktuell weit entfernt."
Hintergrund-Informationen zum Textilbündnis
Mehr Informationen zum Bündnis für nachhaltige Textilien:
https://www.textilbuendnis.com. Das Textilbündnis hat 18
zivilgesellschaftliche Mitgliedsorganisationen, die von FEMNET,
INKOTA-netzwerk und dem SÜDWIND Institut im sogenannten
Steuerungskreis vertreten werden.
Pressekontakt:
Dr. Gisela Burckhardt,
FEMNET, gisela.burckhardt(at)femnet-ev.de,
Tel.: 0152 01774080
Dr. Sabine Ferenschild,
SÜDWIND-Institut, ferenschild(at)suedwind-institut.de,
Tel: 0228 7636 9816
Berndt Hinzmann,
INKOTA-netzwerk, hinzmann(at)inkota.de,
Tel.: 0160 94 69 87 70
Original-Content von: Zivilgesellschaft im Bündnis für nachhaltige Textilien, übermittelt durch news aktuell
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Datum: 09.09.2019 - 06:00 Uhr
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