"ttt - titel thesen temperamente" (BR)
"ttt"-extra von den 76. Filmfestspielen in Venedig
am Sonntag, 8. September 2019, um 23.05 Uhr
(ots) - Die geplanten Themen:
Die Psychoakte als Film - düster, depressiv, nicht komisch:
"Joker" von Todd Phillips mit der einmaligen Performance von Joaquin
Phoenix. Das Prequel von "Batman" erzählt, wie aus Arthur Fleck der
Joker wird - und zwar mit klaren Diagnosen: Mutter schizophren, der
Vater abwesend, der Sohn Arthur ein psychotischer Loser. Permanent
getreten, unterdrückt und verlacht wird aus einem dünnen, depressiven
Verlierer der fieseste Schurke aller Zeiten.
Brad Pitt in "Ad Astra", Scarlett Johansson in "Marriage Story",
David Thewlis in "Guest of Honour" und die wunderbare Catherine
Deneuve in "La Verité" -- in auffällig vielen Filmen: die
Beschädigungen der Kindheit und wie sie im Erwachsenenleben
fortwirken. Wie trügerisch Erinnerungen sein können, wie verlogen die
Familienverhältnisse, wie zerbrechlich unsere Liebe.
Das Unterhaltungskino scheint immer mehr politisch zu werden. Zum
Beispiel "The Laundromat", Steven Soderberghs grandiose Verfilmung
der "Panama Papers". Der Clou: die Herren Mossack und Fonseca, die
Schlüsselfiguren im Skandal um die "Panama Papers", treten als reale
Figuren auf - grandios verkörpert von Gary Oldman und Antonio
Banderas. Sie erklären auf höchst unterhaltsame Weise das Wesen des
Geldes. Die famose Meryl Streep als Rache nehmende Witwe bringt den
Fall erst ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Der bild- und wirkungsmächtigste Film des Festivals - "The Painted
Bird" von Václav Marhoul. Grausamkeiten einer Kindheit im Krieg und
wie sie einen Zehnjährigen zerstören. Schmerzhaft brutal,
faszinierend schön - ein Film über den wir nicht aufhören können, zu
sprechen. Dieses Werk erzählt die Gewalt, die Menschen sich zu allen
Zeiten angetan haben und immer noch antun.
Der Film, über den die Filmkritik am meisten begeistert war, ist
"J´accuse" von Roman Polanski. Ein so präzise wie konventionell
erzähltes Historiendrama von einem so genialen wie umstrittenen
Regisseur. Die Dreyfus-Affäre - ein jüdischer Offizier der 1895
fälschlich wegen Spionage verurteilt wurde. Ein Fall, der Frankreich
damals fast zerrissen hat.
Moderation: Max Moor
Redaktion: Franz Xaver Karl (BR)
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de
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Datum: 06.09.2019 - 10:43 Uhr
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