InternetIntelligenz 2.0

kostenlos Pressemitteilungen einstellen | veröffentlichen | verteilen

Pressemitteilungen

 

NRZ: Es gibt nichts schönzureden - ein Kommentar von JAN JESSEN

ID: 1749203


(ots) - Der Albtraum der Volksparteien ist nicht wahr
geworden. Sie sind abgestraft worden, aber die AfD hat es nicht
geschafft, zur stärksten Kraft in Brandenburg oder in Sachsen zu
werden. Mit 30 Prozent plus hat die CDU in Sachsen ein respektables
Ergebnis eingefahren, das wird den Druck von der angeschlagenen
Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer nehmen. In Brandenburg kann
die SPD an der Regierung bleiben, auch wenn die Regierungsbildung
kompliziert werden wird. Balsam für die geschundene
sozialdemokratische Seele.

Es gibt aber nichts schönzureden. Ein Viertel der Wähler hat sich
für eine Partei entschieden, die sich von einer rechtspopulistischen
zu einer rechtsradikalen gehäutet hat, und in der nun jene Kräfte
immer stärker werden, die rechtsextremistisch sind. Wer die AfD
gewählt hat, kann sich nicht herausreden. Er hat sein Kreuz bei einer
Partei gemacht, die für Ausgrenzung religiöser Minderheiten steht,
von einer homogenen Volksgemeinschaft träumt und offen mit
Verfassungsfeinden paktiert.

Es gibt dafür hinreichend ausgeleuchtete Gründe: Sehr viele
Menschen in den neuen Bundesländern fühlen sich noch immer
benachteiligt, als Bürger zweiter Klasse, gegängelt vom Westen.
Bizarr ist: Eben diese ostdeutschen Wähler der AfD haben sich von den
Westimporten Björn Höcke, Andreas Kalbitz oder Alexander Gauland eine
billige und inhaltslose Illusion von Stolz und Würde verkaufen
lassen, so wie sich zahlreiche Ostdeutsche in der Wendezeit von
windigen westdeutschen Geschäftsleuten aufpolierte, aber schrottreife
Gebrauchtwagen andrehen ließen.

Mit Naivität lässt sich das Wahlverhalten allerdings nicht
entschuldigen. Wer völkische Rassisten wählt, die einen sozialen
Nationalismus anstreben, muss sich den Vorwurf gefallen lassen,
selbst ein solches Gedankengut zu hegen. Eine Konsequenz dieses




Wahlsonntags wird sein, dass nun auch in den AfD-Landesverbänden in
den alten Bundesländern der rechtsextreme Flügel weiteren Aufwind
bekommen wird. Jene, die sich in den Reihen der AfD noch als
konservativ verstehen, sollten der Partei den Rücken kehren, um dem
Rechtskurs keine Legitimation zu verschaffen.

In Brandenburg und Sachsen ist es nun an den der pluralistischen
Demokratie verpflichteten Parteien, in den anstehenden
Koalitionsverhandlungen würdevoll und anständig zu agieren; sie
müssen in den kommenden Jahren offensiv deutlich machen, dass die
freiheitlich-demokratische Grundordnung, Toleranz und Menschlichkeit
nicht verhandelbar sind.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616

Original-Content von: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:



Leseranfragen:



PresseKontakt / Agentur:



drucken  als PDF  an Freund senden  Frankfurter Rundschau: Endlich hinsehen
Mitteldeutsche Zeitung: MZ-Kommentar zu Steinmeier in Polen
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 01.09.2019 - 18:34 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1749203
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:

Essen


Telefon:

Kategorie:

Politik & Gesellschaft


Anmerkungen:


Dieser Fachartikel wurde bisher 35 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
"NRZ: Es gibt nichts schönzureden - ein Kommentar von JAN JESSEN
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung



 

Wer ist Online

Alle Mitglieder: 50.234
Registriert Heute: 1
Registriert Gestern: 0
Mitglied(er) online: 0
Gäste Online: 158


Bitte registrieren Sie sich hier. Als angemeldeter Benutzer nutzen Sie den vollen Funktionsumfang dieser Seite.