Im journalist-Interview fordert Monitor-Chef Georg Restle seine Kollegen auf, nicht vor menschenverachtenden Positionen zurückzuweichen / "Abgründiger als alles bisher Dagewesene"
(ots) - Nach einem AfD-kritischen Kommentar in den
Tagesthemen ist Georg Restle mit dem Tod bedroht worden. Ängstlicher
sei er dadurch nicht geworden, sagt der Monitor-Chef im Interview mit
dem Medienmagazin journalist. Trotzdem gebe es jetzt ein paar
Sicherheitsvorkehrungen mehr. "Ich achte bei öffentlichen Auftritten
etwas aufmerksamer aufs Publikum und schaue mir unbekannte Personen,
die sich mir nähern, etwas genauer an", so Restle.
Er sei auch schon in der Vergangenheit bedroht worden, berichtet
Georg Restle im journalist-Interview. In jüngster Zeit habe sich
jedoch der Ton verschärft und die Gefährdungslage sei größer
geworden. "Zwar wurde mir für unsere Berichterstattung schon häufiger
die Pest an den Hals gewünscht, aber was da jetzt geschieht, ist auf
jeden Fall abgründiger als alles bisher Dagewesene."
Restle stellt fest, dass die Gewaltbereitschaft innerhalb der
rechten Szene zugenommen habe. Deshalb sei es auch richtig, dass der
WDR die jüngste Morddrohung gegen ihn zur Anzeige gebracht habe,
"weil dadurch öffentlich wird, wie sehr Journalistinnen und
Journalisten mittlerweile ins Fadenkreuz genommen werden".
Den Sicherheitsbehörden stellt Restle in diesem Zusammenhang kein
gutes Zeugnis aus. Er habe nicht den Eindruck, dass sie "die neue
Dimension der Gefährdung auf dem Schirm, geschweige denn im Griff
haben". Auch die Politik sieht Georg Restle in der Pflicht, sich
deutlicher auf die Seite von Journalisten zu stellen: "Von der
politischen Seite brauchen wir ein viel klareres Bekenntnis zur
Pressefreiheit."
Im journalist-Interview appelliert Georg Restle an seine Kollegen,
die elementaren Grundrechte der demokratischen Gesellschaft
"offensiver zu verteidigen". Das "ständige journalistische
Zurückweichen vor menschenverachtenden und freiheitsfeindlichen
Positionen im Rahmen einer falsch verstandenen Ausgewogenheit" hält
er für bedenklich. "Aus meiner Sicht ist es einer der größten Fehler,
den wir machen können, extremistische oder rassistische Äußerungen
als Ausdruck von Meinungsvielfalt wahrzunehmen und uns damit aktiv an
einer Entwertung unserer Grundwerte zu beteiligen", so der
WDR-Journalist.
Das ausführliche Interview mit Monitor-Chef Georg Restle lesen Sie
in der September-Ausgabe des Medienmagazins journalist. Auf Anfrage
senden wir das Interview gerne vorab zu.
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Datum: 30.08.2019 - 09:23 Uhr
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