Better Planet Packaging / Die Vision von einem Planeten mit weniger Plastikmüll (FOTO)
(ots) -
Weltweit bereitet der Plastikmüll große Sorgen. Vor allem die
Verunreinigung der Meere ist in den Mittelpunkt gerückt. Wie kann dem
entgegengewirkt werden? Wo kann Plastik durch Papier und Pappe
ersetzt werden? Wo macht Plastikverpackung nach wie vor Sinn? Smurfit
Kappa ist weltweit einer der größten Hersteller von papierbasierten
Verpackungslösungen. Mit der Ende 2018 gegründeten Initiative "Better
Planet Packaging" hat das Unternehmen ein Projekt entwickelt, bei dem
es in enger Zusammenarbeit mit seinen Kunden nach nachhaltigen
Verpackungsalternativen sucht.
Der Druck auf die Politik ist in den letzten Jahren beständig
gestiegen. So sah sich der Rat der EU- Mitgliedsstaaten in diesem
Jahr gezwungen, die Einweg-Plastik-Richtlinie zu verabschieden. Damit
möchte die Europäische Union den Eintrag von Abfall in die Weltmeere
deutlich verringern. Die Richtlinie umfasst Änderungen in der
Vermarktung, im Produktdesign, Kennzeichnungsvorschriften für
umweltschädliche Wirkung der Produkte, einen höheren Anteil an
recycelbaren Materialien, eine erweiterte Herstellerverantwortung und
Maßnahmen zur Verbrauchs- und Abfallminderung.
Kein Feldzug gegen Plastik
Boris Maschmann, Geschäftsführer von Smurfit Kappa in Deutschland,
setzt sich intensiv mit der Abfall- und Nachhaltigkeitsthematik
auseinander und sieht, dass Smurfit Kappa einen wichtigen Beitrag zur
Erfüllung der neuen EU Richtlinien leisten kann: "Wenn die Menschen
es schaffen, den Abfall kontrolliert einzusammeln, und wenn die
Verpackungsindustrie all ihre Ressourcen aus Forschung und
Entwicklung dem Ziel unterstellt, das Abfallproblem zu lösen oder
zumindest zu reduzieren, dann bin ich optimistisch, dass wir die
Herausforderung meistern. Der Blick muss hierbei auf den
Abfall-Aspekt gerichtet werden und es sollte kein genereller Feldzug
gegen Plastik geführt werden. Sofern dann Verpackungsabfall aber
nicht zu vermeiden ist, sollte dieser dem natürlichen Kreislauf
wieder zugeführt werden können. Verpackungen aus Papier haben hier
einen großen Vorteil, da die benutzten Verpackungen dem vorhandenen
Kreislaufsystem einfach und sicher wieder zugeführt werden können -
und sollte am Ende Papier einmal nicht im Recyclingprozess landen,
ist der natürliche Zersetzungsprozess innerhalb weniger Wochen
vollständig vollzogen. Papier ist damit eine sehr nachhaltige
Rohstoffbasis für Verpackungen."
Boris Maschmann weiß von seinen Kunden - darunter sind viele
Markenartikler aus der Lebensmittelindustrie - dass
Plastikverpackungen teilweise nur schwer durch Papierverpackungen
ersetzbar sind. Plastik bietet häufig einen Schutz an Frische, den
andere Materialien nicht erreichen. Aber es gibt auch gerade im
Lebensmittelbereich gute Ansätze. So können beispielsweise
Kunststoffschalen für Obst und Gemüse leicht durch papierbasierte -
und damit unter natürlichen Bedingungen biologisch abbaubare -
Schalen ersetzt werden. Und dies ist nur ein Beispiel von inzwischen
232 Lösungsansätzen für alternative Verpackungslösungen, die Smurfit
Kappa seit Gründung der Better Planet Packaging Initiative bis heute
entwickelt hat.
Polystyrol als Füllmaterial muss nicht sein
Dabei schaut sich das Unternehmen nicht nur die einzelne
Verpackung an, sondern auch seinen Weg von der Herstellung bis zum
Kunden. "Gerade die Logistikkette bietet vielfältige Ansätze, um
Plastik zu ersetzen", erklärt Boris Maschmann. "Besonders einfach ist
es zum Beispiel, Füll- und Puffermaterial wie Polystyrol bei
Paketsendungen im E-Commerce durch papierbasiertes Material zu
ersetzen - oder noch effizienter, durch exakt zugeschnittene
Verpackungen ganz ohne Füllmaterial auszukommen. Auch durch
optimierte Verpackungsprozesse und einer Effizienzsteigerung entlang
der Logistikkette haben wir bei vielen unserer Kunden einen großen
Anteil an Plastikmüll vermeiden können."
Dass dies notwendiger ist denn je, belegen folgende Zahlen: Seit
den 1950-er Jahren wurden bis heute insgesamt rund 8,3 Mrd. Tonnen
neuer Kunststoff hergestellt, dabei fielen rund 5,8 Mrd. Tonnen an
Kunststoffabfällen an. Von diesen Kunststoffabfällen werden nur rund
9% recycelt, 12% verbrannt und der große Rest von 79% in der Umwelt
und auf Mülldeponien angesammelt. Den größten Anteil an
Kunststoffmüll bilden hierbei mit 39,9% Verpackungen. Das
Hauptproblem von Kunststoffabfall sieht Smurfit Kappa in einigen
typischen, aus Einwegkunststoffen hergestellten Produkten. Denn 70%
des in den Meeren vorhandenen Abfalls besteht aus den zehn am
häufigsten verwendeten Einwegkunststoffprodukten - etwa
Lebensmittelbehälter, Plastiktüten, Chips- und Bonbon-Verpackungen,
Getränkebehälter und Getränkebecher. Weitere Verpackungsanwendungen
von Kunststoff sind etwa Plastiktüten auf der Rolle, EPS-Schaumstoff
zur Polsterung und Blisterfolie als Leerraumfüllung.
Der Teufel steckt im Detail
Smurfit Kappa investiert für die Entwicklung von Lösungen zum
Vermeiden von Plastikmüll bewusst in Forschung und Entwicklung. Ein
Thema ist dabei die Verbesserung von Gas- und
Feuchtigkeits-Dichtigkeit bei Verpackungen. Boris Maschmann: "In der
Vergangenheit wurde viel in Richtung biologisch abbaubare
Beschichtungen geforscht. Das Problem war, dass diese Beschichtungen
vom Papier getrennt werden mussten. Dies erschwert die Abfallsammlung
und erforderte zusätzliche Kundenkommunikation. Heute fokussieren wir
uns auf Beschichtungen, die über den Papierabfall gesammelt werden
können. Wir können also die vorhandene Infrastruktur nutzen - mit
ihrer Sammelquote von 91% - ohne die Supply Chain zu ändern." Smurfit
Kappa geht es darum, eine Offenheit für neu gestaltete Verpackungen
zu schaffen. Es müssen Verpackungen produziert werden, die ihre
Schutzfunktion erfüllen und mit verringerter Wahrscheinlichkeit zu
Abfall werden.
Die Schwarmintelligenz der Design Community mobilisieren
Während der Arbeit an Better Planet Packaging hat sich bei Smurfit
Kappa die Erkenntnis durchgesetzt, dass man diesen Prozess nicht
monopolisieren kann - denn es geht ja gerade darum, über den
Tellerrand zu blicken. Die Better Planet Packaging Initiative wurde
mit dem Ziel ins Leben gerufen, nicht nur Smurfit Kappa-Designer zu
mobilisieren, sondern die weltweite Design Community zu neuen
Verpackungslösungen einzuladen. Boris Maschmann: "Wir glauben an eine
Verpackungsindustrie, die konventionelle Sichtweisen hinterfragt und
offen für neue Ansätze ist. Warum sollten wir nicht, ähnlich wie
Apple oder Google, 200 brillante Designer an einen Tisch bekommen und
ihnen eine gemeinsame Aufgabe stellen? Vielleicht gibt es Designer
aus der Auto-Industrie oder aus anderen Bereichen, die solche
Herausforderungen auf ganz andere Art angehen. Wir und unsere Kunden
sollten offen sein für vollkommen neue Lösungsansätze, damit die
globale Herausforderung der Abfallvermeidung gemeinsam gemeistert
werden kann. Wir laden unsere Kunden zu einem offenen Dialog mit
unseren Experten in unseren Experience Centern ein."
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Uwe Schmidt
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Datum: 29.08.2019 - 15:36 Uhr
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