Studie von 67rockwell: Die Hälfte der Versicherer nutzt potentielles Wachstumskapital nicht / Verzicht auf Neukundengeschäft gewinnt immer weiter an Bedeutung
(ots) - Eine Vielzahl der Versicherer nutzt ihr Potential
an Wachstumskapital nicht voll aus. Dies ergab eine aktuelle Studie
der Managementberatung 67rockwell.
Demnach betrieben nur 52 Prozent der befragten
Komposit-Versicherer - Versicherungen, die verschiedene Sparten der
Sach- und Unfallversicherungen anbieten - den sogenannten "Run-Off",
einen bewussten Verzicht auf Neukunden und die Konzentration auf das
Fortführen von Altbeständen. 88 Prozent der Studienteilnehmer gehen
davon aus, dass Run-Off bei deutschen Komposit-Versicherungen weiter
an Bedeutung gewinnen wird.
"Das Thema ''Run-Off'' spielt im deutschen Versicherungsmarkt eine
wachsende Rolle und wird zukünftig noch häufiger als ''Notbremse'' in
Versicherungsportfolios eingesetzt werden", so Tim Braasch, Leiter
der Studie sowie Gründer und Geschäftsführer von 67rockwell.
"Dies hat verschiedene Gründe. Die deutsche
Versicherungswirtschaft befindet sich in einem dynamischen Wandel.
Zum einen erschweren Kapitalbindungskosten und eine enorme
Komplexität im Umgang mit Altlasten in IT- und
Transformationsprogrammen das tägliche Geschäft. Zum anderen muss
sich die Assekuranz erhöhten regulatorischen Anforderungen stellen",
erklärt Braasch. Auch mangelnde Profitabilität und zu hohe
Verwaltungs- und Administrationskosten könnten als Ursache abgeleitet
werden.
Im Umkehrschluss: Im Fokus neuer Wachstumschancen fehlt den
Versicherungsunternehmen somit Wachstumskapital für Neugeschäft. Man
konzentriert sich stattdessen auf das Fortführen von Altlasten in der
Schaden-Unfallversicherung.
Dennoch: Von den 52 Prozent der Versicherungen, die bereits
Run-Off betrieben haben, konzentriert sich der Großteil - nämlich
über 80 Prozent - auf einen externen Run-Off. Lediglich ein Fünftel
setzte einen internen Run-Off um.
Der Unterschied: Bei einem externen Run-Off überträgt ein
Versicherer seinen Versicherungsbestand entweder auf ein anderes
Unternehmen oder das gesamte Versicherungsunternehmen wird an einen
Investor verkauft. Ein interner Run-Off liegt vor, wenn ein
Versicherungsunternehmen sein Neukundengeschäft offiziell oder
zumindest faktisch einstellt, den Bestand aber nicht an einen Dritten
überträgt, sondern selbst als Risikoträger rechtlich und ökonomisch
abwickelt.
In den vergangenen Jahren stieg das prognostizierte
Run-Off-Potential auf dem europäischen Markt stetig. So schätzt ein
Viertel der befragten Versicherer in der Studie das potentielle
Run-Off-Volumen über die nächsten drei Jahre auf mehr als 250
Millionen Euro.
Über die Studie:
67rockwell hat 24 Studienteilnehmer aus Versicherungsunternehmen
zur Relevanz von Run-Off im Non-Life-Bereich befragt. Außerdem wollte
das Beratungsunternehmen erfahren, welche Gründe für einen Run-Off
sprechen, welche Hürden es zu nehmen gilt und welche Erfahrungen
Versicherer mit dieser Methode bereits haben.
Über den Autor der Studie:
Tim Braasch, Leiter der Studie, ist Gründer und Geschäftsführender
Gesellschafter der 67rockwell Consulting GmbH, einer auf die
Versicherungswirtschaft fokussierten Managementberatung. Innerhalb
von 67rockwell verantwortet er die Bereiche Unternehmensstrategie,
Marketing und Vertrieb. Aktuell berät er seine nationalen und
internationalen Kunden insbesondere in Fragen des profitablen
Wachstums und der operativen Exzellenz.
Über 67rockwell:
67rockwell Consulting ist eine unabhängige Managementberatung und
begleitet seit Jahren maßgeblich und erfolgreich die deutsche
Versicherungswirtschaft. Die Branchenspezialisten setzen auf die
Kombination aus Marktexpertise, wissenschaftlichen
Untersuchungsmethoden und dezidierter Branchenkenntnis. Mit ihrer
Expertise antizipieren sie zukünftige Entwicklungen der Branche und
unterstützen Versicherungsunternehmen in ihren strategischen
Entscheidungen.
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Datum: 27.08.2019 - 10:00 Uhr
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