Anzeichen und Symptome des selektiven Mutismus
"Mama, warum traue ich mich nicht zu sprechen?"
(IINews) - 25.08.2019 Starnberg - Weder leidet Emilie an einem Sprach- oder Sprechfehler - sie leidet an selektivem Mutismus. Selektiver Mutismus ist eine komplexe Angststörung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Kind in bestimmten sozialen Situationen spricht und in anderen bestimmten Situationen wie z.B. Kindergarten, Schule, mit Fremden nicht spricht. Manche Kinder sprechen nie außerhalb des Hauses, manche flüstern und manche sprechen nur mit einigen wenigen "Auserwählten". Das mutistische Kind entscheidet sich mit wem es wie und wie häufig spricht (Richard, 2011, S.8). Kinder sprechen in der Regel nicht im Kindergarten und/oder Schule, was die schulischen Leistungen auf Dauer beeinträchtigt, da Sprache zum Wissenserwerb wegfällt.
Drei Jahre ging Emilie in den Kindergarten und zuletzt war sie ein Vorschulkind. Die Pädagogen haben nie die Stimme von Emilie gehört. Wurde sie von den Pädagogen angesprochen, biss sie sich hin und wieder auf die Lippen. Einzig mit einer Freundin flüstert sie und diese Freundin war die Mittlerin zwischen Emilie und den Pädagogen. Im ersten Kindergartenjahr hatte Emilie weder gegessen noch getrunken, um zu vermeiden, dass es zu Lautäußerungen kam. Zeitgleich ging sie im Kindergarten nie auf die Toilette.
Anfangs konnten die Eltern den Erzählungen der Erzieherinnen kaum Glauben schenken, wenn diese davon erzählten, dass Emilie nicht sprach. Daheim ist ihre Emilie ein überaus sprechfreudiges Kind - manchmal wünschten sich die Eltern, es gäbe einen "Knopf", um das Reden von Emilie "abzudrehen", so viel spricht sie. Emilie neigt daheim zu starken Emotionen und zeigt sich dominant und durchsetzungsstark. Dieses Verhalten kannten die Pädagogen nicht, sie kannten Emilie als zu ruhiges, schweigendes fast überangepasstes Kind. Emilies Eltern hofften immer, dass sich die Blockade löst und Emilie im Kindergarten beginnt zu sprechen.
Der Einschulungstest im Frühjahr 2018 ergab eine normale kognitive Entwicklung und es wurde zur Einschulung geraten. Seit kurzem geht Emilie mit großer Freude zur Schule. Bisher hat die Lehrerin die Stimme von Emilie nicht gehört. In Sorge bittet Sie die Eltern zu einem Gespräch und dabei erfährt sie, dass Emilie drei Jahre im Kindergarten geschwiegen hat. Die Lehrerin ist die erste Person, die den Eltern sagt: "Ihre Tochter leidet an selektivem Mutismus."
Was ist selektiver Mutismus?
Selektiver Mutismus ist eine Angststörung (APA, 2013, S.195-197; ICD-11 6B06, 2019; DSM5; APA, 2013, S.195). In der ICD (Internationalen Klassifizierung psychischer Krankheiten) wird Mutismus als eine eigenständige Angststörung benannt.
Welche Anzeichen deuten auf Mutismus hin?
-Spricht im häuslichen Umfeld, aber nicht in der Öffentlichkeit, Kindergarten oder Schule.
-Flüstert der Bezugsperson ins Ohr und diese antwortet für das betroffene Kind. Das Kind zeigt, nickt oder gestikuliert statt zu sprechen.
-Fehlender Augenkontakt; Erstarrung der Mimik/Gestik/Körperhaltung sind möglich
-Vermeidung in der Öffentlichkeit z.B. Kindergarten zu essen, zu trinken, das WC aufzusuchen.
Welche Symptome sprechen für Mutismus?
-Das Kind ist in der Lage so zu sprechen, dass eine soziale Kommunikation möglich ist.
-Es ist belegbar, dass das betroffene Kind in einigen Situationen normal spricht oder fast normal sprechen kann oder spricht.
-Ein normales oder nahezu normales Niveau des Sprachverständnis ist vorhanden.
-Es ist belegbar, dass in einigen Situationen nicht gesprochen wird; den Eltern zugeflüstert wird und diese dann für das Kind sprechen müssen.
-Die Dauer der Störung beträgt mindestens einen Monat bis sechs Wochen.
Emilie erfüllte sowohl die Anzeichen als auch die Symptome für Mutismus.
Auf der Suche nach geeigneten Therapieansätzen im Internet stießen Emilies Eltern auf die Homepage von Herrn Hans Emmerling der sich vor 23 Jahren auf die Therapie von selektiv und total mutistischen Kindern spezialisiert hat.
Nach einem ersten Treffen in der Praxis Emmerling in Starnberg entschieden sich die Eltern zur Kurzzeittherapie nach der MUTARI®-Methode. Ihre Gründe hierfür waren:
-Spezialisierung auf selektivem oder totalem Mutismus und dies seit 23 Jahren
-Kurzzeittherapie von 2 x drei Wochen unterbrochen von 2-3 Wochen in welchen Emilie zur Schule geht und ihr neues Verhalten, das Sprechen, zeigt.
-Begleitung der Eltern und der Schule während es therapeutischen Prozesses und auch danach.
-Kostenlose Elterngespräche bezüglich Musterveränderungen; kostenlose Beratungsgespräch mit den Pädagogen an der Schule.
-Die Eltern konnten mit Eltern sprechen, die die Therapie mit ihrem Kind abgeschlossen hatten.
Nach Beendigung der Therapie nach der MUTARI®-Methode schrieben die Eltern eine Referenz auf Google Maps. Mit dieser Referenz wollen sie anderen Eltern Mut machen.
Lesen Sie selbst:
Das MUT-Training ist für unsere sechsjährige Tochter eine sehr große Hilfe gewesen. Sie hat durch die Arbeit von Frau und Herrn Emmerling gelernt, sich mutiger und selbstbewusster in die Welt zu wagen. Sie ist jetzt fähig mit anderen frei zu sprechen. Auch wir als Familie sind positiv und behutsam in die Therapie eingebunden wurden. Wir haben gelernt, was wir als Eltern, was wir als Familie tun können, um unsere Tochter zu stärken.
Das Sprechen kommt mit dem Mut. Das ist manchmal für uns noch ein kleines Wunder und irgendwie faszinierend, wie in dem MUT-Training alles ineinander greift. Harte Arbeit und viel Freude für die Kleinen und ein klein bisschen Magie ;-)Frau Giese August 2019
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Wittelsbacher Str. 2a
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Datum: 26.08.2019 - 08:25 Uhr
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