Rheinische Post: Traurige Flucht der Familien auf das Land
Kommentar Von Reinhard Kowalewsky
(ots) - Die Bürger und gerade die Familien rücken wegen
der stark steigenden Mieten in den Metropolen stärker zusammen.
Anders lassen sich die neuen Zahlen zum Mietmarkt in Deutschland
nicht interpretieren: Bundesweit kennt zwar der Trend zu immer mehr
Quadratmetern pro Bürger weiter keine Grenze, denn steigender
Wohlstand sorgt für größere Häuser und Wohnungen gerade auf dem Land.
Viele Singles können sich dort auch eine üppige Immobilie alleine
leisten. In begehrten Städten wie Düsseldorf, Köln oder Bonn wird die
Lage dagegen dramatischer von Jahr zu Jahr. Nur Spitzenverdiener
können sich bei neuen Mietverträgen wirklich große Wohnungen in der
Stadt leisten, um dort auch mit drei oder vier Kindern zu leben. Die
breite Mittelschicht hat eine schwierige Wahl: Ein Teil zieht in das
Umland der Städte, wenn Kinder kommen, um Platz zu haben. Ein anderer
Teil bleibt mit Kindern in der Stadt, um sich die Kosten des Pendelns
und den Zeitaufwand dafür zu sparen. Sie leben beengter, aber die
Kinder sehen ihre Eltern öfter als viele Landkinder, und der Weg zur
Schule und anderen Angeboten ist kurz. Was kann die Politik nun tun,
um die Mieter zu entlasten? Erstens muss mehr Wohnraum in den Städten
gerade für Familien angeboten werden. Bauen, bauen, bauen, lautet das
Gebot, um mehr Menschen das nervige Pendeln zu ersparen,
Mietpreisbremsen wie nun in Berlin bremsen dagegen nur die
Bautätigkeit. Zweite Priorität muss sein, die Speckgürtel rund um die
Städte von NRW viel besser zu erschließen: Wir brauchen einen
Zehn-Minuten-Takt für S-Bahnen, wir brauchen mehr Radschnellwege für
E-Bikes, wir brauchen mehr Park-and-Ride-Stationen.
NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) hat dies im Prinzip
begriffen, jetzt muss er mehr Tempo machen.
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Datum: 25.08.2019 - 19:46 Uhr
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