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Mittelbayerische Zeitung: Trumps kaltes Kalkül
Mit seinem Kaufangebot für Grönland sorgt der US-Präsident für einen Eklat. Dahinter stecken Interessen.

ID: 1746705


(ots) - Die schönsten Parodien schreibt das wirkliche
Leben. In diesem Fall der US-Präsident, dessen Begehrlichkeiten,
Grönland zu kaufen, anfangs kaum jemand ernst nahm. Nicht einmal
seine eigenen Mitarbeiter im Weißen Haus, die den Prüfungsauftrag von
ganz oben erst einmal auf Eis gelegt hatten. Zu absurd schien ihnen
die Idee, dem Königreich Dänemark dessen Kronjuwel in der Arktis
abzuluchsen. Zumal es sich um eine autonome Region handelt, deren 56
000 Einwohner das Recht haben, über ihr eigenes Schicksal zu
bestimmen. Trump höchstpersönlich bestätigte dann Medienberichte,
dass er es tatsächlich ernst meinte. Klar wäre der Kauf strategisch
interessant und könne bei seinem Besuch in Kopenhagen am 2. September
besprochen werden. Aber es sei gewiss nicht "oberste Priorität".
Nachdem die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen dem
"großen Immobilien-Geschäft" bei einem Solidaritätsbesuch auf
Grönland eine unmissverständliche Absage erteilt hatte, schmollte der
Narzisst. Er werde das Treffen in zwei Wochen "auf ein andermal"
verschieben, twitterte Trump. Damit sei "ein sehr großer Aufwand"
erspart worden. Damit provozierte er einen beispiellosen Eklat. Aus
Sicht des US-Präsidenten hätte er den Dänen, die als Nato-Partner
"den Schutz der USA genießen", eigentlich nur einen Gefallen tun
wollen. Denn Grönland sei eine schwere Last für das Königreich
geworden. "Sie halten es mit sehr hohen Verlusten." Was genau Trump
damit meinte, ließ er offen. Die Grönland-Affäre gibt Einblick in die
Sicht des US-Präsidenten auf die Welt, in der große Mächte Staaten
wie Figuren auf dem Schachbrett bewegen. Mit dem Erwerb Grönlands
wären die USA unter seiner Führung in den Besitz der "größten Insel
der Welt" gelangt, die von ihrer Ausdehnung her sechs mal so groß wie
Deutschland ist und geografisch ohnehin schon zu Nordamerika gehört.




Unter dem 3400 Meter starken Eisschild, der weite Teile Grönlands
bedeckt, werden enorme Bodenschätze vermutet. Je schneller das Eis
schmilzt, umso besser für den geschäftstüchtigen Präsidenten, der
dann nicht zum Mars aufbrechen muss, um neue Gebiete zur
Kolonialisierung zu erschließen. Erklärt wären damit auch die
Begeisterung des US-Präsidenten für fossile Brennstoffe, laxe
Emissionsvorschriften und die Unterminierung des Weltklima-Abkommens.
Trump hatte auch schon einen Mitstreiter gefunden, der das
potenzielle US-Territorium in diesem Jahr schon einmal inspizierte.
Die USA hätten in Thule bereits eine strategische Militärbasis,
erklärte der Demokrat Joe Manchin, der die Idee des Präsidenten als
"sehr interessant" lobte. Der Senator aus dem Kohle-Staat
West-Virginia teilt übrigens auch die Begeisterung des US-Präsidenten
für den fossilen Energieträger, der dazu beiträgt, Grönland schneller
von seinen Eismassen zu "befreien". Anfang der Woche twitterte Trump
dann allen Ernstes noch ein montiertes Bild, das einen goldenen
Trump-Tower neben den bescheidenen Häusern der Grönländer zeigt. Der
Kommentar des Präsidenten dazu: "Ich verspreche, Grönland das nicht
anzutun." Die Dänen hätten es ihm ohnehin nicht erlaubt. Wie schon
Harry S. Truman, der nach dem Zweiten Weltkrieg einhundert Millionen
Dollar für den Erwerb der Insel angeboten hatte, sagten sie Trump mit
eisiger Klarheit: Nej Tak! Und der Rest der Welt lacht über einen
Präsidenten, der sich selber dem Spott preisgegeben hat.



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Datum: 21.08.2019 - 22:46 Uhr
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