Ex-Arcandorchef Middelhoff: "Mit mir hätte es diese Insolvenz nicht gegeben"
(ots) -
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10 Jahre nach der Arcandor-Pleite sagt Middelhoff: "Mit mir hätte
es diese Insolvenz nicht gegeben"
In diesem Jahr jährt sich zum zehnten Mal die Insolvenz von
Arcandor, dem ehemaligen Mutterkonzern von KarstadtQuelle. Der
frühere Vorstandsvorsitzende des Handelskonzerns Thomas Middelhoff
sieht darin im Interview mit dem Internetportal Etailment (dfv
Mediengruppe) bis heute einen vermeidbaren Fehler: "Mit mir hätte es
diese Insolvenz nicht gegeben." Das neue Buch, das er in dieser Woche
vorstellt, trägt den Titel "Schuldig".
Middelhoff hatte seinen Posten im Februar 2009, wenige Monate vor
Anmeldung des Insolvenzverfahrens im Mai, aufgegeben. Im November
2014 wurde er vom Landgericht Essen wegen Steuerhinterziehung und
Betrug in 27 Fällen zu drei Jahren Haft verurteilt, von denen er zwei
Jahre und sieben Monate verbüßte. Inzwischen berät er Start-ups.
Middelhoff steht wie kein anderer deutscher Top-Manager für
Aufstieg, Größenwahn und Fall. Heute gibt er sich geläutert,
beschreibt in Büchern seine Zeit im Gefängnis ("A115") und seine
Erfahrungen mit dem Scheitern und Wiederaufstehen. Sein aktuelles
Buch "Schuldig" stellt er am Dienstag dieser Woche in Berlin vor.
Im Etailment-Interview bezeichnet der einstige Überflieger der
deutschen Wirtschaft seinen damaligen Charakter als "gierig",
"hochmütig" und "süchtig nach Aufmerksamkeit". Die Lebenspleite
("Reputation: kaputt. Wirtschaftliche Verhältnisse: kaputt. Beruf,
Gesundheit, Familie: kaputt.") und die Arbeit in einer Werkstatt für
behinderte Menschen habe ihn aber demütig gemacht. "Ich sitze nicht
hier und sage, dass die anderen schuld sind. Ich bin selbst schuld,
durch meine eigenen Fehler."
Den Kindern des ehemaligen Drogeriekönigs Anton Schlecker, die
nach der Insolvenz ihres Unternehmens zu mehr als zwei Jahren Haft
verurteilt wurden, rät er zu Freimütigkeit: "Wenn man sich selbst
klar macht, dass ganz Deutschland weiß, dass du in Haft bist, dann
kann man beginnen, darüber offen zu reden. Ich würde auch den
Schleckers raten, offen damit umzugehen."
Middelhoff, der nach Privatinsolvenz vom pfändungssicheren Teil
seiner Bertelsmann-Pension lebt, holt die Vergangenheit immer wieder
ein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch immer. Es geht um
Millionensummen, die der Manager vor seiner Privatinsolvenz
verschoben haben soll. "Die Vorwürfe passen zu meinem Image. Man sagt
sich: Irgendwo wird er schon seine Millionen haben", kommentiert er
das Verfahren.
Middelhoff war von November 1998 bis Juli 2002 Vorstandschef des
Medienkonzerns Bertelsmann. Im Juni 2004 wurde zum Vorsitzenden des
Aufsichtsrates der KarstadtQuelle AG bestellt, knapp ein Jahr später
wurde er Vorstandschef. Am 1. März 2009 löste ihn Karl-Gerhard Eick
ab, der dann zwei Monate später Insolvenz anmeldete.
Das vollständige Interview mit Thomas Middelhoff lesen Sie auf
etailment.de
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