Zu viel Datenschutz gefährdet die Gesundheit - renommierter Mediziner warnt in Magazin Clutch
(ots) - Die digitale Medizin kann viel mehr Leben retten
und verlängern, als es den Ärzten bislang möglich ist. Dazu bedarf es
auch eines pragmatischeren Umgangs mit dem Datenschutz: "Man muss
mitunter sogar gewisse Risiken eingehen, weil Datenschutz nicht dazu
führen darf, dass Menschen unnötig kranker werden oder sterben",
erklärt Prof. Dr. Jochen A. Werner in der neuesten Ausgabe des
Technologie- und Gesellschaftsmagazins Clutch. Der Ärztliche Direktor
und Vorstandsvorsitzende des UK Essen hält die derzeitige Situation
sogar für nicht tolerabel. "Im Gegenteil, es kommt zu Schäden, wenn
Patientendaten verloren gehen, weil sie nicht übertragen werden und
für eine Therapie nicht hinzugezogen werden können. Wenn der Patient
dann falsch behandelt wird und stirbt, das ist unverzeihlich!
Deswegen muss man in Sachen Datenschutz ein gesundes Mittelmaß
finden. Datenschutz darf nicht als Drohung verstanden werden. Es gibt
inzwischen eine Reihe von Datenschützern, die sehr lösungsorientiert
arbeiten, um Patientenbelange ganz besonders auch in der
Gefahrensituation für Leib und Leben zu berücksichtigen."
Prof. Dr. Werner gilt als umtriebiger und unermüdlicher Streiter
für digitale Behandlungsmethoden und KI-Medizin. Der heute 60-Jährige
war lange Zeit klinisch tätig und macht Hoffnung, wenn er sagt: "Der
richtig große Wurf kommt, wenn alle diagnostischen Fächer auf einer
einheitlichen Datenbasis zusammengeführt werden. Dann werden wir
Krankheiten identifizieren, die heute noch kein Mensch kennt". Der
Mensch könne dank Digitalisierung und KI zwar nicht unsterblich
werden, aber Altersprozesse aufhalten, Krankheiten früher erkennen
oder deren Ausbruch verhindern. "110 Jahre sind dann irgendwann kein
Wunder mehr für den Menschen", glaubt Werner.
In der neuen Clutch-Ausgabe schildert er seine Vision vom smarten
Krankenhaus der Zukunft: "In zehn Jahren werden wir in der
Prävention, Diagnostik und Therapie so große Fortschritte machen, das
können wir uns heute noch gar nicht vorstellen." Als Beispiel nennt
der Ärztliche Direktor die unterschiedlichen Arbeitsweisen von Mensch
und Maschine. Algorithmen lernen beispielsweise ganz systematisch,
Röntgenbilder zu untersuchen. "KI kann dabei nicht ermüden und ist
auch nicht fixiert auf eine Verdachtsdiagnose, der Mensch aber schon.
Und auch der Zeitgewinn führt dazu, dass der Arzt dann mehr Zeit für
das Patientengespräch hat. KI alleine bedeutet aber auch keinen
Freibrief für den Arztersatz. Natürlich muss auch die KI ganz
strengen Qualitätskriterien unterliegen."
Das vollständige Interview mit Prof. Dr. Jochen A. Werner lesen
Sie in der neuen Ausgabe von Clutch, die unter
http://clutch.frauwenk.de/clutch-ki-special bestellt werden kann.
Bildmaterial (Credit am Bild):
Cover Clutch KI-Special (Bild: Agentur Frau Wenk / Christin Kosbab)
Porträt Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und
Vorstandsvorsitzende, UK Essen (Bild: Frank Lothar Lange)
Porträt Alexander Becker, Head of Newsroom und Chefredakteur Clutch
(Bild: Klaus Knuffmann)
Über Clutch
Clutch ist das Technologie- und Gesellschaftsmagazin für die
digitale Welt. Die Geschichten und Interviews sollen Entscheidern,
Enthusiasten und Interessierten digitale Technologien verständlich
und unterhaltsam näherbringen. Im Jahr 2019 erscheint das Magazin mit
zwei monothematischen Ausgaben. Herausgeber von Clutch ist die
Agentur Frau Wenk +++ GmbH. www.clutch-magazin.de #clutchki
#clutchmag
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Datum: 12.08.2019 - 09:37 Uhr
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