neues deutschland: 83 Milliarden für ein Fiasko - Kommentar zum geplanten Abzug der US-Truppen aus Afghanistan
(ots) - In Anbetracht des anstehenden Abzugs aller
US-Truppen aus Afghanistan präsentierte John F. Sopko,
US-Sondergeneralinspektor für den Wiederaufbau Afghanistans, am
Montag seine Zahlen. Insgesamt über 83 Milliarden US-Dollar hat seine
Regierung in den Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte gesteckt.
18 Milliarden allein kostete die Ausrüstung. Mehr als 600.000 Waffen
aller Art, 70.000 Fahrzeuge und 200 Flugzeuge. Sein Fazit? Viel Geld,
aber noch lange nicht genug: Ohne kontinuierliche Finanzhilfe nach
einem US-Abzug würden die Sicherheitskräfte in Afghanistan
kollabieren.
Am Dienstag dann stellte die UN-Mission in Afghanistan eine
weitere Statistik vor. Demnach töteten afghanische Sicherheitskräfte
und ihre Verbündeten im ersten Halbjahr 717 Zivilisten. Ihr Fazit?
Damit haben afghanische Sicherheitskräfte 2019 mehr Zivilisten
getötet als die Taliban.
Am 28. September wird in Afghanistan ein neuer Präsident gewählt.
Bis dahin wird es mit Sicherheit noch viele blutige Anschläge geben,
denn wie immer werden die Taliban versuchen, die Wahlen zu einem
Fiasko zu machen. Sie werden verkünden, dass sie dem afghanischen
Volk damit einen Dienst erweisen würden, denn die Regierung sei ein
korrupter Haufen und Handlanger der USA und besitze keinerlei
Interesse am Wohl des afghanischen Volkes. In Anbetracht der beiden
Statistiken kann man es kaum jemandem übelnehmen, wenn er beginnt,
das zu glauben.
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Datum: 30.07.2019 - 18:12 Uhr
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