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Analyse: E-Scooter kaum als günstiges Verkehrsmittel geeignet

ID: 1741138


(ots) - Sie heißen Circ, Hive, Lime, Tier oder Voi und
sorgen aktuell für Gesprächsstoff in deutschen Großstädten: Vermieter
von E-Rollern versprechen eine neue Art der Mobilität und
polarisieren: Die einen fürchten um ihre Sicherheit auf Straßen und
Gehwegen. Die anderen schätzen die Freiheit und den Spaß, die ihnen
E-Scooter bieten. Aber sind Miet-Scooter wirklich eine ernsthafte
Alternative zu Miet-Autos, -Rollern oder -Fahrrädern? "Nein", meint
das Verbraucherforum mydealz, das für sechs deutsche Großstädte
untersucht hat, wie Bewohner und Touristen möglichst günstig von A
nach B kommen. Nutzern von E-Scootern rät mydealz die Kosten genau
unter die Lupe zu nehmen.

Wer in Berlin am Hackeschen Markt steht und möglichst schnell zum
Checkpoint Charlie kommen möchte, hat viele Möglichkeiten: Neben den
eigenen Füßen, der BVG, Taxen und Fahrdiensten wie Berlkönig, Clever
Shuttle und Uber bieten sich auch jeweils fünf Carsharing-Anbieter
und Leih-Fahrrad-Anbieter, vier verschiedene Dienste für E-Scooter
und zwei Dienste für Elektro-Roller an, die 2,8 Kilometer lange
Strecke durch Berlin-Mitte zurückzulegen. Dauer, je nach Tageszeit
und Verkehrsmittel: zwischen sechs und dreißig Minuten. Kosten, je
nach Fortbewegungsmittel: zwischen null und 7,48 Euro. Wer zu Fuß
geht, spart naturgemäß am meisten, braucht mit dreißig Minuten aber
auch am längsten. Wer mit einem BMW i3, X1, X2 oder Mini Countryman
des Carsharing-Anbieters Drivenow fährt, benötigt nur sechs Minuten,
zahlt für den Komfort aber mit 7,48 Euro am meisten.

Anbieter von E-Scootern sind vergleichsweise teuer. Zum Marktstatt
Mitte Juni verlangten die Anbieter zusätzlich zu einem Euro
Startgebühr noch unisono 15 Cent pro Minute. Keine sechs Wochen
später haben Circ, Lime und Tier Mobility ihre Preise jedoch jeweils




in einigen Städten erhöht. Vergleichsweise humane 19 statt 15 Cent
berechnet Tier Mobility nun in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und
München. Zwanzig Cent kassiert Circ in Frankfurt, Hamburg und
München. Und Lime geht sogar noch einen Schritt weiter: Wer einen
"Lime-Roller" mietet, zahlt in Berlin, Köln und Frankfurt nun 20 Cent
pro Minute, in Hamburg und München sogar 25 Cent.

Für die neun Minuten lange Fahrt vom Hackeschen Markt zum
Checkpoint Charlie müssen E-Scooter-Fahrer mit Circ, Tier Mobility
und Voi Scooter so 2,35 Euro und mit Lime sogar 2,80 Euro zahlen -
Preise, die angesichts des Spaßfaktors vielleicht vertretbar sind,
verglichen aber mit anderen Verkehrsmitteln wie den Leihfahrrädern
von Next Bike recht hoch ausfallen, mit denen die Fahrt nur einen
Euro kostet.

Leih-Fahrräder deutlich preiswerter

Dass die Strecke Checkpoint Charlie-Hackescher Markt kein
Einzelfall ist, zeigt ein Blick auf die übrigen dreißig Strecken in
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München, für die
mydealz jeweils die Fahrpreise morgens um acht Uhr, mittags um 14 Uhr
und abends um sieben Uhr ermittelt hat: In keinem dieser insgesamt
neunzig Fälle wären E-Scooter das günstigste Verkehrsmittel gewesen.
Mit den E-Scootern von Hive und Voi Scooter hätten Fahrer im Mittel
einen Aufpreis von 150,4 Prozent gegenüber dem günstigsten
Verkehrsmittel gezahlt, mit denen von Circ einen Aufpreis von 166,3
Prozent. Und bei Tier sowie Lime beliefen sich die durchschnittlichen
Mehrkosten sogar auf 167,1 Prozent beziehungsweise 227,3 Prozent.

Beim günstigsten Verkehrsmittel handelte es sich ganz mehrheitlich
um Leih-Fahrräder. In Berlin punktete der Bikesharing-Anbieter
Nextbike in allen 15 Fällen mit den besten Preisen: Für jeweils einen
Euro hätten die Tester von mydealz die 2,3 bis 6,8 Kilometer langen
Strecken zurücklegen können. Insgesamt hob sich Lidl Bike beim Test
von der Konkurrenz ab. Dreißig Minuten kosteten bei Lidl Bike statt
einem Euro zwar 1,50 Euro. Damit waren die Leihfahrräder des
Discounters in 63 von neunzig Fällen aber noch immer das
preiswerteste Verkehrsmittel.

Startgebühren machen Fahrt mit E-Scootern teuer

Dass die Top-5 der preiswertesten Anbieter von den
Fahrrad-Verleihern, Nextbike (15 Bestpreise), Mobike (12 Bestpreise)
sowie Donkey Republic (9 Bestpreise) und dem Carsharing-Unternehmen
Sixt Share (9 Bestpreise) komplettiert wurden, ist bezeichnend: Sie
alle zeichneten sich bei der Analyse durch transparente Konditionen
ohne Zusatzgebühren aus. Sixt Share und Donkey Republic berechneten
ihren Kunden keine pauschale Gebühr pro Miete. Und Nextbike sowie
Mobike berechneten ihren Kunden bei Mietbeginn zwar pauschal jeweils
einen Euro. Mit ihm waren bei Nextbike aber die ersten dreißig und
bei Mobike immerhin noch die ersten zwanzig Fahrminuten bereits
abgegolten.

Deutlich anders sah die Situation bei allen Anbietern von
E-Scootern aus. Sie knöpften ihren Kunden bei jeder Miete erst einmal
eine pauschale Bereitstellungsgebühr in Höhe von jeweils einem Euro
ab. Zusätzlich baten Hive und Voi Scooter ihre Kunden mit 15 Cent,
Tier Moblity - je nach Stadt - mit 15 bis 19 Cent, Circ mit 15 bis
zwanzig Cent und Lime sogar mit zwanzig bis 25 Cent pro Minute zur
Kasse. Den direkten Preisvergleich konnten Anbieter von E-Scootern so
nicht für sich entscheiden. Und preisbewussten Fahrern dürfte beim
Blick auf die Uhr auch ziemlich schnell der Fahrspaß vergehen.

Touristen als Zielgruppe?

Ob preisbewusste Einheimische wirklich die Zielgruppe der
E-Scooter-Anbieter sind, darf aber ohnehin bezweifelt werden. Ihr
Angebot ist jedenfalls so "niedrigschwellig", dass sich auch
ausgabefreudigere Touristen einen der E-Scooter leihen und mit ihnen
auf Sightseeing-Tour "gehen" können. Anders als bei
Carsharing-Anbietern oder Verleihern von Elektromotorrollern reicht
es bei Anbietern von Elektrotretrollern schon, die App
herunterzuladen, ein paar persönliche Daten wie den Namen und die
E-Mailadresse anzugeben und die Kreditkarte zu hinterlegen. Ein
Führerschein ist für E-Scooter noch keine Pflicht. Und die bei der
Anmeldung abgefragten Daten müssen Nutzer auch nicht verifizieren
lassen. Hinzu kommt, dass E-Scooter-Anbieter auf die Anmeldegebühr
verzichten, die einige Anbieter wie Car2Go und DriveNow (beide: 9,98
Euro), die Motorroller-Verleiher Eddy und Emmy (beide: zehn Euro) und
voraussichtlich ab September auch der in Berlin aktive
Carsharing-Anbieter We Share (19,90 Euro) berechnen.

E-Scooter eignen sich so für alle, die in der Stadt zu Besuch sind
oder einfach nur so einmal Spaß haben möchten. Als
Fortbewegungsmittel mit wirklichem Alltagsnutzen disqualifizieren sie
sich indes durch ihre vergleichsweisen hohen Kosten.

Lidl Bike in vier von sechs Städten der günstigste Anbieter

In allen sechs Städten - Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg,
Köln und München - sind Einheimische und Touristen gut beraten, sich
per Fahrrad durch die Stadt zu bewegen. Next Bike entpuppte sich
jedenfalls in Berlin (15 Bestpreise), Lidl Bike in Düsseldorf (15
Bestpreise), Frankfurt (12), Hamburg (9), Köln (15) und München (12
Bestpreise) als günstigstes Verkehrsmittel.

Anbieter von Elektro-Scootern schnitten in allen sechs Städten
schlecht ab. In Berlin, Hamburg, Köln und München erwies sich Lime
jeweils als teuerster Anbieter. In Köln war Lime im Schnitt "nur"
132,0 Prozent teurer als der günstigste Anbieter. In Berlin betrug
der Aufpreis hingegen satte 340,0 Prozent. Circ und Lime erwiesen
sich in Frankfurt als teuerste Anbieter, Tier Mobility in Düsseldorf.
Für die Fahrt mit Rollern von Circ oder Lime hätten Nutzer in
Frankfurt 160,1 Prozent mehr, für die Fahrt mit Tier Mobility in
Düsseldorf 199,7 Prozent mehr gezahlt.

Dass E-Scooter-Anbieter im direkten Preisvergleich nicht nur
Anbietern von Autos und Elektro-Rollern, sondern auch von Fahrrädern
unterlegen, weist auf ein strukturelles Problem hin. Wegen ihrer
wenig vorteilhaften Gebührenstruktur profitieren sparsame Nutzer auch
in verkehrsreichen Zeiten kaum davon, dass sie mit E-Scootern
schneller als mit Autos am Ziel sind. Je nach Verkehr und gewähltem
Fahrzeug ziehen bei den Carsharing-Anbietern Car2Go, DriveNow, Miles
und Sixt Share und bei den E-Roller-Anbietern Coup, Eddy und Emmy die
Preise zwar merklich an (siehe Tabelle unten), sodass E-Scooter im
Preisranking dann eher im Mittelfeld als auf den hinteren Plätzen
liegen. Wer Fahrrad fährt, gelangt auch in der Rush Hour aber
wenigstens genauso schnell ans Ziel wie mit E-Scootern - und das zu
unverändert günstigeren Preisen.

Schwierige Preispolitik

Fabian Spielberger, Gründer und Geschäftsführer von mydealz, fasst
die aktuelle Entwicklung auf dem E-Scooter-Markt wie folgt zusammen:
"Scooter von Anbietern wie Circ, Hive, Lime, Tier und Voi sind neu
und sicherlich cooler als Elektro-Roller oder Fahrräder. Ob sie sich
dauerhaft durchsetzen, darf aber bezweifelt werden. Um sich zu
etablieren, müssen sie einen konkreten Nutzen für den Alltag haben
und bezahlbar sein - und vor allem mit ihrer Preispolitik entwickeln
sich Player wie Lime gerade in die falsche Richtung. Nutzt sich ihr
Neuigkeitseffekt ab, werden sie es schwer haben, ihren Kunden zu
vermitteln, wieso die Miete eines Tretrollers so viel kosten soll wie
die eines Autos."

-- Alle Statistiken, die der oben stehenden Analyse zugrunde
liegen, finden Sie in unserem Newsroom: http://ots.de/jXW0wu

-- Hinweis zur Methodik:

Die obenstehenden Resultate sind das Ergebnis einer Analyse, die
das Verbraucherforum mydealz im Zeitraum vom 19. bis zum 23. Juli
2019 für die Städte Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln
und München durchgeführt hat, mithilfe des Dienstes Google Maps und
auf Basis der von den Anbietern Circ, Hive, Lime, Tier Mobility, Voi
Scooter (E-Scooter), Car2Go, DriveNow, Miles, Sixt Share und We Share
(PKW), Coup, Eddy und Emmy (Elektro-Roller) und Donkey Republic,
Jump, Lidl Bike, Mobike und Nextbike (Fahrräder) bereitgestellten
Tarifinformationen. Für jeweils 15 innerstädtische Strecken hat
mydealz analysiert, mithilfe welchen Anbieters sich Bewohner und
Touristen jeweils morgens um acht Uhr, nachmittags um 14:30 Uhr und
abends um 19:00 Uhr sich am günstigsten durch die Stadt bewegen
können. Dem Vergleich zugrunde gelegt, wurde dabei jeweils der
günstigste Preis eines Anbieters. Der Fokus bei der Auswahl der
Anbieter lag dabei ausschließlich auf so genannten
Freefloating-Anbietern, also auf Anbietern, die nicht
stationsgebunden arbeiten - deren Fahrzeuge also innerhalb eines
Geschäftsgebiets an jeder beliebigen Stelle angemietet und abgestellt
werden können.

Über mydealz (www.mydealz.de):

mydealz wurde im Jahr 2007 von Fabian Spielberger als Blog
gegründet und ist heute mit 50,9 Millionen Kontakten pro Monat die
größte Social-Shopping-Plattform. 6,7 Millionen Konsumenten (Unique
User) nutzen mydealz jeden Monat, um Angebote einzustellen, zu
diskutieren und zu bewerten und so Produkte zu den besten Konditionen
am Markt zu finden. Seit 2014 ist mydealz Teil der Pepper.com-Gruppe,
die als weltweit größte Shopping-Community neben Deutschland auch in
Brasilien, Frankreich, Großbritannien, Indien, Mexiko, den
Niederlanden, Österreich, Polen, Russland und Spanien betreibt.
Monatliche nutzen 25 Millionen Verbraucher die zwölf
Pepper-Plattformen, um sich über aktuelle Angebote auszutauschen und
12.000 Kaufentscheidungen pro Minute zu treffen.

In eigener Sache:

Wir freuen uns immer sehr, wenn die von uns geteilten
Informationen auch für Sie relevant sind, möchten Sie jedoch höflich
bitten, auf die richtige Schreibweise unseres Namens zu achten.
Schreibweisen wie "myDealz" oder "MyDealz" sind veraltet. Wir selber
schreiben unseren Namen seit mehreren Monaten komplett in
Kleinbuchstaben: "mydealz". Vielen Dank für Ihr Verständnis.



Pressekontakt:
Pepper Media Holding GmbH
Michael Hensch
Public Relations & Communications Manager
E-Mail: michael(at)pepper.com
Telefon: +49 176 633 47 407
Newsroom: https://pepper.pr.co

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Datum: 30.07.2019 - 10:25 Uhr
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