Spielerberater - zu Recht in Verruf?
Das "Sportschau Thema" am 27. Juli 2019, um 18:55 Uhr im Ersten
(ots) - Aktuell brummt der Transfermarkt; die Vereine
versuchen ihren Kader für die Saison aufzustellen. Hochsaison für
Spielerberater, denn ohne sie geht kaum etwas im Transfergeschäft.
Doch nur wenige stehen im Profifußball so in Verruf wie sie. In der
Öffentlichkeit werden Spielerberater immer wieder als geldgierig und
häufig unseriös dargestellt. Dabei ist über ihre konkrete Arbeit nur
wenig bekannt. "Sportschau Thema" will das in seiner zweiten Ausgabe
ändern und klären, wie sie arbeiten und was an ihrem schlechten Ruf
dran ist.
Hierzu begrüßt Jessy Wellmer prominente Gäste aus dem Fußball. Sie
diskutiert mit Christian Heidel, der sich zum ersten Mal nach seinem
Aus als Sportvorstand des FC Schalke 04 öffentlich äußert: Die Kritik
des Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies "sei an den Tatsachen
komplett vorbei." Komischerweise seien im vergangenen Sommer noch
alle dafür verantwortlich gewesen, dass Schalke Zweiter geworden ist.
Acht Monate später und nach einer schlechten Saison sei plötzlich
"nur einer dran schuld." Zudem spricht Jessy Wellmer mit Axel Kruse,
Ex-Bundesligaprofi bei Eintracht Frankfurt, dem VfB Stuttgart und
Hertha BSC, Stefan Backs, Spielerberater der Torhüter Alexander Nübel
und Ralf Fährmann, sowie Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der
Spielergewerkschaft VDV.
Christian Heidel kritisiert die hohen Handgelder, die viele
Berater bei Vertragsabschluss fordern. "Wir reden ja mittlerweile
über Millionen für die Spielerberater. Da frage ich mich ''Warum?''.
Immer wieder hätten Berater kaum etwas für die Karriere eines
Spielers getan und forderten trotzdem absurd hohe Beträge. "Diese
Summen sind in Dimensionen geraten, die nicht mehr vertretbar sind",
so Heidel. Ob in seiner Zeit auf Schalke oder als Sportdirektor bei
Mainz 05, "wir haben immer viel zu viel bezahlt." Spielerberater
Stefan Backs räumt ein: "Unserer Branche wird es relativ leicht
gemacht, an viel Geld zu kommen. Viele Dinge bleiben im Verborgenen."
Man müsse schon charakterfest sein, denn durch fehlende Regeln und
wenig Transparenz hätten schwarze Schafe gute Chancen. Transparenz
ist auch für den ehemaligen Bundesligaprofi Axel Kruse die Lösung:
"Wenn ein Spieler weiß, was sein Berater verdient, dann würde er
sehen: Ach, der verdient ja noch mehr als ich!" Ulf Baranowsky von
der Spielergewerkschaft VDV kritisiert, dass die Berater von den
Vereinen gezahlt werden und nicht von den Spielern. Dies führe zu
Interessenskonflikten. Daher empfiehlt er den Spielern, den Berater
und alle weitere Dienstleistungen immer selbst zu bezahlen "Dann hat
man ein Team, das für einen selbst arbeitet" und nicht auf das eigene
Konto schielt.
Neben den Gesprächen vertieft die Sendung das Thema in Reportagen:
Die Redaktion ist dicht dran am Arbeitsalltag eines Spielerberaters
während der U21-EM in Italien und zeigt, wie schwer es ist, sich als
Neueinsteiger in der Branche durchzusetzen. Außerdem erklärt ein
Anwalt, der große Transfers juristisch begleitet, wie Spielerberater
an Vereinswechseln verdienen.
"Sportschau Thema" zeigt mit einem differenzierten Blick, wie die
Arbeit der Berater tatsächlich aussieht, was ihre Aufgaben sind, wo
sie verdienen und welche Macht sie auf Spieler und Vereine ausüben.
Das Transferfenster hat in Deutschland noch bis zum 2. September
geöffnet. Berater und Klubs befinden sich also mitten in der heißen
Arbeitsphase.
Produziert wird "Sportschau Thema" im Auftrag der ARD von
beckground tv. Die Federführung innerhalb der ARD liegt beim
Norddeutschen Rundfunk.
Die nächste Ausgabe von "Sportschau Thema" ist für den 29. Oktober
um 23:15 Uhr geplant.
Pressekontakt:
Swantje Lemenkühler, ARD-Koordination Sport
Tel.: 089/5900-23780, E-Mail: swantje.lemenkuehler(at)DasErste.de
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Datum: 26.07.2019 - 13:23 Uhr
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