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Die wirtschaftliche Lage in Deutschland

ID: 1739260

Im April 2019 meldeten die deutschen Amtsgerichte 1 689 Firmeninsolvenzen. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 2,3 % weniger als im April 2018. Die meisten Firmeninsolvenzen gab es im April 2019 mit 284 Fällen (April 2018: 307) im Wirtschaftsbereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen).


(IINews) - April 2019 - 2,3% weniger Firmeninsolvenzen als im April 2018

Im April 2019 meldeten die deutschen Amtsgerichte 1 689 Firmeninsolvenzen. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 2,3 % weniger als im April 2018. Die meisten Firmeninsolvenzen gab es im April 2019 mit 284 Fällen (April 2018: 307) im Wirtschaftsbereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen). Unternehmen des Baugewerbes stellten 280 Insolvenzanträge (April 2018: 313). Im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurden 194 (April 2018: 188) und im Gastgewerbe 189 (April 2018: 182) Insolvenzanträge gemeldet.



Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte für April 2019 auf knapp 1,7 Milliarden Euro. Im April 2018 hatten sie bei 1,8 Milliarden Euro gelegen. Zusätzlich zu den Unternehmensinsolvenzen meldeten 7.381 übrige Schuldner im April 2019 Insolvenz an (-2,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat). Darunter waren 5.478 Insolvenzanträge von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie 1.538 Insolvenzanträge von ehemals selbständig Tätigen, die ein Verbraucher- bzw. ein Regelinsolvenzverfahren durchlaufen.



Die Wirtschaftliche Lage im Juni 2019

Nach einer überraschend starken Entwicklung der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal deuten die aktuellen Konjunkturindikatoren auf eine verhaltene Entwicklung im zweiten Vierteljahr hin. Die Signale aus dem Dienstleistungssektor legen nahe, dass das starke Wachstum zum Jahresauftakt im zweiten Quartal etwas nachlassen dürfte. Zudem hält die industrielle Schwächephase weiter an. Die Industrieproduktion hat sich zuletzt zwar auf niedrigem Niveau etwas erholt, zeigt aber schon seit dem Jahreswechsel 2017/18 eine abwärtsgerichtete Tendenz. Die schwache Auftragslage und das eingetrübte Geschäftsklima signalisieren, dass die deutlich gedämpfte Industriekonjunktur anhalten dürfte. Zuletzt verzeichnete das Baugewerbe ebenfalls kräftige Produktionsrückgänge, allerdings von einem sehr hohen Niveau aus. Auch wenn die Dynamik am Arbeitsmarkt im Zuge der konjunkturellen Abschwächung inzwischen nachlässt, kommen von ihm nach wie vor merkliche binnenwirtschaftliche Auftriebskräfte. Die Beschäftigung nimmt weiter zu, wenn auch verlangsamt, und Einkommenszuwächse stimulieren den privaten Konsum. Der Staat sorgt für fiskalische Impulse und fördert damit neben dem privaten Konsum auch die staatlichen Konsum- und Investitionsausgaben. Nach der sich abzeichnenden verhaltenen Entwicklung im zweiten Vierteljahr könnten die Auftriebskräfte wieder stärker zum Tragen kommen, wenn sich das außenwirtschaftliche Umfeld wieder beruhigen würde. Derzeit bestehen jedoch erhebliche Abwärtsrisiken, nicht zuletzt durch die Handelskonflikte, den Brexitprozess und geopolitische Spannungen.





Die Weltkonjunktur befindet sich angesichts der genannten Risiken derzeit in einer Schwächephase. Im April waren sowohl bei der globalen Industrieproduktion als auch beim Welthandel rückläufige Entwicklungen zu beobachten. Die industrielle Erzeugung verlief dabei in den entwickelten Volkswirtschaften und in den Schwellenländern schwach. Der Stimmungsindikator IHS Markit PMI für die globale Industrie ging im Juni erneut zurück und lag unter seiner Wachstumsschwelle. Das ifo Weltwirtschaftsklima hat sich, nachdem es zuvor viermal in Folge zurückgegangen war, im zweiten Quartal zwar leicht erholt, blieb aber weiterhin unterkühlt. Vor dem Hintergrund dieser Indikatorenlage und der Ballung globaler Risiken gehen die internationalen Organisationen von einer weniger dynamischen, aber weiterhin aufwärtsgerichteten weltwirtschaftlichen Entwicklung aus.

Die gedämpften Impulse aus dem weltwirtschaftlichen Umfeld spiegelten sich zuletzt in den deutschen Ausfuhren wider. So nahmen die Exporte von Waren und Dienstleistungen im Mai saisonbereinigt und in jeweiligen Preisen um 0,3 % ab. Im aussagekräftigeren Zweimonatsvergleich April/Mai gegenüber Februar/März ergab sich ein noch deutlicheres Minus von 1,8 %. Aufgrund konstanter Ausfuhrpreise dürfte es in realer Rechnung in etwa genauso hoch ausfallen. Die Unternehmen gehen laut den ifo Exporterwartungen, die im Juni weiter gesunken sind, für die kommenden Monate von keinem Exportzuwachs mehr aus. Die Importe von Waren und Dienstleistungen sanken im Mai saisonbereinigt und in jeweiligen Preisen um 1,4 %. Im Zweimonatsvergleich ergab sich ein Minus von 0,7 %. Die Einfuhrpreise sind jedoch etwas gestiegen, sodass die Importe preisbereinigt deutlicher zurückgegangen sein dürften. Der Leistungsbilanzüberschuss fiel in den ersten fünf Monaten des Jahres 2019 mit 106,4 Mrd. Euro um 0,6 Mrd. Euro höher aus als im Vorjahreszeitraum.

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe wurde im Mai leicht ausgeweitet (+0,3 %), nachdem im April eine kräftige Abnahme verzeichnet worden war. Die rückläufige Tendenz in den letzten Monaten spiegelt die Auftragsflaute und die weltwirtschaftliche Schwächephase wider. Innerhalb des Produzierenden Gewerbes waren zuletzt zwei gegenläufige Entwicklungen zu beobachten: Während der Bausektor im Mai einen deutlichen Rückgang hinnehmen musste, konnte die industrielle Produktion einen moderaten Zuwachs verzeichnen. Im aussagekräftigeren Zweimonatsvergleich April/Mai gegenüber Februar/März verbuchte auch die Industrie einen Produktionsrückgang von 1,2 %. Das Baugewerbe verzeichnete einen noch deutlicheren Rückgang von 3,0 %. Innerhalb der Industrie wuchs im Gegensatz zum April der Kfz-Bereich kräftig um 7,4 % und der Maschinenbau meldete ein leichtes Minus von -0,3 %. Die Entwicklung von Auftragseingangs- und Stimmungsindikatoren spricht dafür, dass die Industriekonjunktur in den kommenden Monaten gedämpft bleibt. Nach einer Stabilisierung auf niedrigem Niveau in den Monaten März und April haben die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe im Mai mit -2,2 % gegenüber dem Vormonat noch einmal deutlich abgenommen. Damit liegen sie nunmehr etwa 9 % unter ihrem durchschnittlichen Monatswert aus dem Jahre 2018. Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe zeigt bereits seit dem Jahreswechsel 2017/18 einen spürbaren Abwärtstrend und trübte sich im Juni nochmals etwas ein.

Die privaten Konsumausgaben nahmen im ersten Quartal 2019 überraschend kräftig um 1,2 % gegenüber dem Vorquartal zu. Einen vergleichbar großen Zuwachs hatte es zuletzt im dritten Quartal 2011 gegeben. Die Indikatoren am aktuellen Rand deuten darauf hin, dass sich diese starke Entwicklung im zweiten Quartal nicht fortsetzen wird: Die Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) haben sich im Mai im Vergleich zum Vormonat um 0,6 % verringert. Die Neuzulassungen von Pkw bei privaten Haltergruppen konnten sich im Juni wieder etwas erholen (+1,3 %). Im gesamten zweiten Quartal 2019 gingen die Neuzulassungen allerdings deutlich um 2,1 % zurück.

Der Beschäftigungsaufbau hat sich im Mai mit deutlich gedrosselter Dynamik fortgesetzt. Der saisonbereinigte Zuwachs der Erwerbstätigkeit lag zuletzt bei 21.000 Personen, im ersten Quartal waren es im Monatsdurchschnitt noch 45.000 Personen. In den Ursprungszahlen wurden im Mai 45,3 Mio. Erwerbstätige ausgewiesen. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg im April langsamer als im Durchschnitt der letzten Monate. Die Arbeitslosigkeit stagnierte im Juni saisonbereinigt, in Ursprungszahlen ging sie um 20.000 Personen auf 2,2 Mio. zurück. Sondereffekte durch die präzisere Erfassung von Betroffenen dürfte es nach einer starken Korrektur im Mai in diesem Monat nicht mehr gegeben haben. Jedoch ist die Unterbeschäftigung im Juni zum dritten Mal in Folge gestiegen (+6.000 saisonbereinigt), was darauf hindeutet, dass sich die konjunkturelle Abkühlung allmählich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar macht. Die Frühindikatoren lassen erwarten, dass dieser Trend in den kommenden Monaten weiter anhält. Die Wirtschaftskraft strukturschwacher Regionen zu stärken, bleibt eine Herausforderung.


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Bereitgestellt von Benutzer: adu-cseidel
Datum: 22.07.2019 - 14:49 Uhr
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