Allgemeine Zeitung Mainz: Fortschritt / Kommentar von Friedrich Roeingh zu EU und Kunstrasenplätzen
(ots) - Ein wunderbares Aufregerthema: Jetzt will die EU im
Zuge der neuen Klima- und Umwelthysterie Kunstrasenplätze stilllegen.
Ist der Jugend- und Amateursport in Gefahr? Nein. Die EU-Initiative
wird am Ende dazu führen, dass auf den Rasenplätzen der Nation der
Fortschritt seinen Lauf nimmt. Erstens: Mi-kroplastik ist ein relativ
neues, aber kein Modethema. Nur weil uns diese Belastung der Umwelt
in der Vergangenheit nicht bewusst war, ist das Thema nicht weniger
relevant. Zweitens: Es gibt plausible Annahmen, dass das Granulat von
Kunstrasenplätzen die Umwelt stärker belastet als Mikroplastik aus
Kosmetika. Es ist ja auch plausibel: Die Granulatkörnchen gelangen
beim Duschen und beim Waschen der Trikots direkt in den
Wasserkreislauf. Zugleich gibt es Alternativen: Kunstrasenplätze, die
mit Sand gefüllt werden oder welche, die bei kontrollierter Wässerung
ohne Auffüllen der "Grasnarbe" auskommen. Konsequenz: Keine neuen
Plätze mehr mit Granulat-Auffüllung genehmigen (Rheinland-Pfalz und
Baden-Württemberg haben bereits reagiert). Und die alten Plätze
sukzessive erneuern. Wenn das nach dem Grundsatz der
Verhältnismäßigkeit geschieht, darf und wird es keine stillgelegten
Sportplätze geben. Keinen Sport zu treiben ist gewiss nicht weniger
gesundheitsschädlich als der temporäre Eintrag der Körner in einer
Restlaufzeit. Für die müssen sich der DFB und die Bundesregierung
selbstverständlich bei der EU starkmachen. Wenn dabei mediales
Klingeln hilft, umso besser. Bund und Länder dürfen sich aber auch
schon einmal darauf einstellen, die Sportvereine und Kommunen mit dem
neuen Kostenschub nicht allein zu lassen.
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Datum: 21.07.2019 - 19:03 Uhr
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