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Rheinische Post: Kommentar /
Angeschlagen, aber mutig ins volle Risiko
= Von Kristina Dunz

ID: 1738319


(ots) - Erst gerät sie in eine Schlangengrube, nun
bekommt sie noch einen Schleudersitz dazu. Die angeschlagene
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat jetzt zwei Großbaustellen.
Sie muss eine sensible, durchdachte und moderne Strategie entwickeln,
um ihre Volkspartei in Zeiten der Zersplitterung vor dem Schicksal
europäischer Schwesterparteien zu bewahren: vor dem Untergang. Und
sie muss sich in einem Ministerium behaupten, das schon immer als
besonders skandalanfällig und ob der möglichen Eigendynamik der
Militärs als politisch heikel galt. Damit geht sie ein hohes Risiko
ein.

Bisher war sie so verstanden worden, dass sie nicht ins Kabinett
will, weil es in der CDU, wie sie sagte, "viel zu tun gibt". Und es
hatte nach einer klugen und souveränen Entscheidung ausgesehen, sich
voll auf eine Herausforderung zu konzentrieren und sich nicht zu
überheben. In den ersten Monaten ihres Parteivorsitzes hat sie es
auch nicht vermocht, Aufbruch zu vermitteln. Die Grünen danken. Aber
ausgeschlossen hatte Kramp-Karrenbauer einen Ministerposten nicht.

Sie bedient sich inzwischen einer Merkel-Methode: Konkurrenten aus
dem Weg räumen. Und zwar dann, wenn die Gelegenheit günstig ist. Sie
gewinnt nun an Einfluss, Macht und Präsenz. Und man darf gespannt
sein, ob sie als Verteidigungsministerin die Rückkehr zur Wehrpflicht
zum Thema machen wird, die sie grundsätzlich richtig findet. Einen
Vorstoß zu einem Dienstpflichtjahr für alle hat sie auch schon
gemacht. Beides würde in weiten Teilen der Bevölkerung für einen
Aufschrei sorgen. Wie glatt das Berliner Parkett ist, hat
Kramp-Karrenbauer bereits schmerzhaft erfahren. Wer allerdings noch
gedacht hatte, dass sie nach Rückschlägen klein beigeben würde, ist
jetzt schlauer: Kramp-Karrenbauer will Kanzlerin werden. Mut und
Härte kann man ihr nicht absprechen.





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Datum: 17.07.2019 - 21:28 Uhr
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