Leopold Museum: Umfassende Wien 1900-Ausstellung um Kokoschka-Beitrag erweitert
(ots) - Größte museale Dauerpräsentation zeigt rund 50 Objekte zu Kokoschka
Eine Woche nach dem Ende der großen Kokoschka-Retrospektive präsentiert das
Leopold Museum den Künstler Oskar Kokoschka (1886-1980) nun dauerhaft im Rahmen
der erfolgreichen Neupräsentation Wien 1900. Aufbruch in die Moderne.
Ab heute zeigt das Museum eine von Leopold Museum Direktor Hans-Peter Wipplinger
konzipierte Auswahl an Werken Kokoschkas als essentiellen Teil der von ihm
kuratierten neuen Dauerpräsentation Wien 1900. Insgesamt 16 Gemälde Kokoschkas
sowie Arbeiten auf Papier (Zeichnungen, Radierungen, Lithographien), Plakate,
Fotografien, Bücher und Dokumente geben Einblick in das Leben und Schaffen des
Ausnahmekünstlers. Darüber hinaus wird ein Blick auf seinen Studien- und
Künstlerkollegen Rudolf Kalvach (1883-1932) geworfen, der wie Kokoschka ein
Plakat zur Kunstschau 1908 schuf.
Die neue Kokoschka-Präsentation umfasst rund 50 Objekte und stellt damit die
weltweit größte permanente museale Kokoschka-Ausstellung dar. Sie beinhaltet
neben Werken der Sammlung Leopold auch zahlreiche Dauerleihgaben. Die Exponate
aus den Beständen des Leopold Museum wurden um Leihgaben aus der Leopold
Privatsammlung, dem Wien Museum, der OeNB, der Sammlung der Wiener Städtischen
Versicherung VIG und um Objekte aus Privatbesitz ergänzt.
Die repräsentative Zusammenstellung befindet sich im dritten Geschoß des Leopold
Museum, prominent eingebettet zwischen der Präsentation der Inneneinrichtungen
des Wiener Werkstätte-Gründers Josef Hoffmann und des Wegbereiters der modernen
Architektur und Kokoschka-Förderers Adolf Loos sowie der Präsentation des
malerischen Schaffens des Komponisten Arnold Schönberg.
"Mit der neuen permanenten Kokoschka-Präsentation würdigen wir einen Künstler,
dessen wechselvolle Biographie uns Licht und Schatten der Geschichte unseres
Landes im 20. Jahrhundert vor Augen führt. Oskar Kokoschka polarisierte und
faszinierte gleichermaßen. Der "Homo Politicus", den autoritäre Bestrebungen
seines Heimatlandes in die Emigration nach Tschechien und Frankreich trieben und
den die totalitäre Gewalt der Nazis, die ihn als "Entarteten Künstler"
diffamierten, zur Flucht nach England zwangen, war stets der Freiheit, dem
Frieden und der Idee eines geeinten Europas verpflichtet. Seine unbeirrbare
künstlerische Überzeugung und sein humanistisches Wirken machen ihn zu einer der
großen Einzelgestalten der europäischen Kunst- und Kulturgeschichte."
Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museum
Der von Kunstkritiker Ludwig Hevesi als "Oberwildling" bezeichnete
Hauptvertreter des Österreichischen Expressionismus war ein zentraler Exponent
der Kunst in Wien um 1900. Der radikale Neuerer galt seinen Zeitgenossen als
"Enfant terrible". Die Präsentation zeigt Werke aus allen Schaffensphasen
Kokoschkas, darunter etliche Schlüsselwerke des Künstlers. Den Übergang vom
Jugendstil zum Expressionismus kennzeichnet das von Kokoschka verfasste und
illustrierte Künstlerbuch Die träumenden Knaben (1907), welches er im Auftrag
der Wiener Werkstätte schuf. Aus der frühen expressionistischen Phase sind Die
Baumwollpflückerin, das Plakat zur Kunstschau 1908, das Plakat für Kokoschkas
Drama Mörder, Hoffnung der Frauen (1909) mit dem berühmten "Pietà"-Motiv, das
Selbstbildnis als Schmerzensmann in der Version als Werbeplakat für die Berliner
Zeitschrift Der Sturm (1910) und als Ankündigungsplakat für seinen Vortrag Von
der Natur der Gesichte beim Akademischen Verband für Literatur und Musik (1911),
zu sehen.
Die 1913 während seiner Liaison mit Alma Mahler geschaffene Dolomitenlandschaft
Tre Croci und das nach dem Ende des Ersten Weltkrieges entstandene
Selbstbildnis, eine Hand ans Gesicht gelegt (1918/19) werden ebenso gezeigt, wie
die Porträts des Juristen Hermann Schwarzwald (1916) und des Komponisten Arnold
Schönberg (1924). Eine außergewöhnliche Leihgabe ist das mehr als 4 Meter breite
Wandbild für Alma Mahlers Villa am Semmering, ein Hauptwerk der farbkräftigen
Malerei der Dresdner Zeit ist das Selbstbildnis an der Staffelei (1922).
Städtebilder, wie eine Vedute von Amsterdam (1925) oder die Ansicht der
städtischen Kinderherberge in Schloss Wilhelminenberg (1931) sind ebenso zu
sehen, wie die allegorische Darstellung Anschluss - Alice im Wunderland (1942),
entstanden in England in den Jahren der Emigration.
Rund 120.000 Kunstinteressierte besuchten im Zeitraum der Ausstellung Oskar
Kokoschka. Expressionist, Migrant, Europäer (6. April - 8. Juli 2019) das
Leopold Museum. Unter den Protagonisten der Wiener Secession werden - meist als
Trias "Klimt - Schiele - Kokoschka" - Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar
Kokoschka als herausragende Maler der Wiener Moderne genannt. Auch der Vorreiter
des Österreichischen Expressionismus Richard Gerstl zählt zu den Neueren der
Kunst der Wiener Moderne. In den seit Eröffnung der Wien 1900-Schau am 15. März
dem Oeuvre Gerstls gewidmeten Räumen hält nun das Werk Kokoschkas Einzug. Die
Gemälde Richard Gerstls sind schon bald, ab 27. September, in der
Sonderausstellung Richard Gerstl. Inspiration. Vermächtnis zu sehen, der ersten
Schau zum Werk des Künstlers seit rund 30 Jahren in Österreich und eine der
umfassendsten bisher gezeigten Gerstl-Retrospektiven, die im Dialog mit weiteren
Künstlerinnen und Künstlern gezeigt wird.
Wien 1900. Aufbruch in die Moderne
Meisterwerke von Klimt bis Schiele, seit 16.03.2019
Meisterwerke von Kokoschka, ab 17.07.2019
Richard Gerstl. Inspiration - Vermächtnis
27.09.2019 - 20.01.2020
Eröffnung: 26.09.2019, 19 Uhr
Pressekonferenz: 26.09.2019, 9.30 Uhr
Kontakt:
Leopold Museum-Privatstiftung
Mag. Klaus Pokorny und Veronika Werkner, BA
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Datum: 17.07.2019 - 15:32 Uhr
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