Rheinische Post: Kommentar: Mehr Geduld mit dem Sorgenkind Bahn
(ots) - Man muss es schon als höchst unglücklich
bezeichnen, wenn die Deutsche Bahn auf die abstruse Idee kommt,
ausgerechnet an einem der verkehrsreichsten Tage den Flughafen
Düsseldorf vom Fernverkehr abzunabeln. Viele Reisende, die ansonsten
mit der Bahn zum Airport gefahren wären, um in ihren Ferienflieger
umzusteigen, dürften stattdessen aufs Auto setzen. Parkprobleme sind
damit programmiert. Zumindest den Sommerferienbeginn hätten sie bei
der Bahn noch abwarten können, ehe sie die Anreise für Urlauber
erschweren. Und nicht nur die Airport-Kunden sind betroffen. Auch
alle anderen Bahnkunden benötigen in den kommenden sechs Wochen
starke Nerven. Sechs Wochen mit gestrichenen Zügen im Nah- und
Fernverkehr, mit Halteausfällen, Umleitungen und Ersatzverkehr in
Bussen werden bei vielen für Frust sorgen. Früher fanden Bauarbeiten
"unter dem laufenden Rad" statt. Während der Betrieb zumindest auf
einem benachbarten Gleis weiterlief, wurden die Arbeiten
durchgeführt. Komplette Streckensperrungen, wie sie jetzt einmal mehr
auf Duisburg, Essen und Mülheim zukommen, waren allenfalls eine
Ausnahme. Doch inzwischen bleibt den Verantwortlichen bei der Bahn
gar nichts anderes mehr übrig, als zu radikalen Maßnahmen zu greifen.
Der Investitionsstau der vergangenen Jahre muss angegangen werden.
Die Infrastruktur ist extrem marode, Technik veraltet. Und schon
kleinste Fehler im System Bahn rächen sich umgehend. All dies müssen
sich die Kunden in den kommenden Wochen vor Augen führen, wenn sie
sich in einem Ersatzverkehrbus auf dem Weg von Essen nach Duisburg
durch den Stadtverkehr des Ruhrgebiets quälen. Damit es langfristig
besser wird, sind nun erst einmal Schmerzen nötig.
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Datum: 09.07.2019 - 19:38 Uhr
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