Sauber Platz schaffen für mehr Strom aus Windkraft / Bundesumweltministerin Svenja Schulze und DBU-Chef Alexander Bonde besuchen junges Startup-Unternehmen in Südbrandenburg
(ots) - "Sie setzen als junges und innovatives
Startup-Unternehmen Maßstäbe, weil Sie zeigen, dass mit klugen Ideen
Umweltschutz betrieben und gleichzeitig Arbeitsplätze geschaffen
werden können", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze
anlässlich ihres Besuchs heute bei der Firma WP Systems im
südbrandenburgischen Ruhland. Die Mitarbeiter warten
Windenergieanlagen und bauen sie zurück, um Platz für
leistungsfähigere zu schaffen. "Die Stromversorgung der Zukunft ist
nur mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien klimafreundlich und
nachhaltig. Wichtig ist aber, dass wir dabei auch die Rohstoffe
schonen", so Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU). Das Unternehmen entwickelt mit
fachlicher und finanzieller Unterstützung der DBU eine Maschine, die
günstig und schnell Spannbetontürme von alten Anlagen abbauen soll.
Sie bestehen aus Stahl und Beton, die anschließend getrennt recycelt
werden.
Mehr Strom, aber weniger Fläche
"Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer unbemannten Maschine
zum umweltschonenden und kosteneffizienten Rückbau der
Spannbetontürme von Windenergieanlagen", sagte Ole Renner,
Geschäftsführer des 2015 gegründeten Startups. Von den derzeit rund
30.000 Windenergieanlagen in Deutschland seien bei etwa 8.000 Anlagen
Spannbetontürme verbaut worden. Renner: "Anlagen mit einem Alter von
25 Jahren und mehr werden in der Regel zurückgebaut, da sie sich
wirtschaftlich nicht mehr lohnen oder durch leistungsfähigere ersetzt
werden." Alte durch neue zu ersetzen, zahle sich einerseits wegen des
gesteigerten Stromertrags aus und andererseits, weil keine
zusätzlichen Flächen verbaut werden. Bisher erfordere der Rückbau
jedoch sechs bis acht Wochen Zeit sowie das Errichten einer
Bauplattform, die mehrmals versetzt werden müsse.
Vollständiger und sauberer Rückbau in weniger als einer Woche
Mit der neu zu entwickelnden Maschine soll sich das ändern:
"Nachdem Rotoren und Gondel entfernt wurden, soll die Maschine am
Kran hängend am oberen Turmende angesetzt werden", so Renner. Mit
Kreissägen soll von außen ein Turmsegment abgetrennt werden. Die
angestrebte saubere und umweltschonende Trennung der Turmsegmente
könne mit diesem Konzept problemlos verwirklicht werden, weil
entstehender Sägestaub mit dem Kühlwasser der Sägen gebunden werde.
Das Wasser fließe an der Turmaußenwand hinab und könne dort
problemlos aufgefangen und für die Wiederverwendung aufbereitet
werden. Maschine und abgetrenntes Turmsegment sollen dann per Kran
nach unten befördert und voneinander getrennt werden. Anschließend
soll der Kran die Maschine erneut zum Turmende heben, und ein
weiteres Segment wird abgesägt. Renner: "Auf diese Weise ist es nach
heutigen Berechnungen möglich, Spannbetontürme von 100 Metern Höhe
und einem Durchmesser zwischen zwei und sieben Metern in weniger als
einer Woche vollständig und sauber zurückzubauen."
Sicherer, emissionsärmer, effizienter und schneller
Die Turmsegmente werden in ihre Materialien Stahl und Beton
getrennt und wiederverwertet. Bonde: "Bei erfolgreicher Entwicklung
der Maschine können Spannbetontürme sicherer, emissionsärmer,
effizienter und schneller zurückgebaut werden." Ein Prototyp der
Maschine soll Ende des Jahres fertig werden. Solche innovativen
Projekte von grünen Startup-Unternehmen fördert die DBU seit April
auch im Rahmen eines eineinhalb Millionen Euro Sonderprogramms mit
dem Schwerpunkt Digitalisierung. Der junge Mittelstand soll im
Interesse des Umweltschutzes in seiner dynamischen Entwicklung
unterstützt werden.
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Datum: 09.07.2019 - 11:19 Uhr
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