"Reinhold Beckmann trifft ...": Gerhard Schröder und Edmund Stoiber über gegenseitigen Respekt - und Soyeon Schröder-Kim erstmals über ihr Leben mit dem Ex-Kanzler
(ots) - Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und der
frühere bayerische Ministerpräsident und ehemalige CSU-Vorsitzende
Edmund Stoiber sind am Montag, 8. Juli, um 22.45 Uhr bei "Reinhold
Beckmann trifft ..." im NDR Fernsehen zu Gast. Als Kanzlerkandidaten
von SPD und Unionsparteien lieferten sie sich bei der Bundestagswahl
2002 ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Wahlabend am 22. September war
dramatisch. "Meine Erinnerung daran ist noch sehr klar", sagt
Stoiber. Vor Beginn der TV-Wahldebatte "Berliner Runde" sei Schröder
hinter den Kulissen noch "in einer gewissen resignativen Phase"
gewesen. "Er sagte zu mir: ''Jetzt können Sie mal zeigen, ob Sie das
können, was Sie immer behaupten!". Während der Sendung habe sich
Schröder dann verändert, so Stoiber: "Ich merkte, dass er
Informationen bekam, denn sein Rücken wurde plötzlich straffer. Er
bekam wieder Körperspannung und zeigte deutliche Hoffnung." Schröder
hatte während der Debatte erfahren, dass es doch wieder gute Chancen
für ihn und die Fortsetzung der Rot-Grün-Regierung gab: "Wenn Sie von
einer knappen Niederlage zu einem knappen Sieg eilen, dann werden Sie
natürlich gelassener. Wie ich das mitbekommen habe, weiß ich auch
nicht."
Letztlich fehlten Edmund Stoiber und den Unionsparteien nur rund
6000 Zweitstimmen auf die SPD. Geärgert habe er sich danach nicht,
sagt Stoiber über seine damalige Niederlage um die Kanzlerschaft:
"Das ist die falsche Beschreibung. Man nimmt das zur Kenntnis. Das
ist eine neue Herausforderung." Heute sind die Kontrahenten von einst
freundschaftlich verbunden. Das sei natürlich leichter, wenn man
nicht mehr eingebunden ist in die aktive politische
Auseinandersetzung, sagen beide. Was ist aus persönlicher Sicht ihre
größte politische Lebensleistung? "Schröder: "Die Nichtbeteiligung am
Irak-Krieg und die Agenda 2010". Stoiber: "Laptop und Lederhose.
Innovationsschub für Bayern in hohem Maße."
Gerhard Schröder spricht den kriselnden Sozialdemokraten Mut zu.
"Die SPD ist noch Volkspartei. Und sie sollte auch bei dem Anspruch
bleiben, das stärker wieder zu werden", sagt der 75-Jährige bei
"Reinhold Beckmann trifft ...". Wenn die Politik an den Rändern
weiter "zerfasere", gehe "ein Stück politischer Stabilität verloren".
Über geeignete Kandidaten für die künftige SPD-Führung äußert
Schröder sich zurückhaltend. "Manchmal würde man sich wünschen, dass
in der privaten Sphäre, in dem, was man beruflich macht, so ein
bisschen Erfahrung erkennbar wird", antwortet er auf die Frage nach
der Qualifikation des Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert. "Aber ich will
ihn gar nicht abwerten, ich kenne ihn nicht mal. Aber vielleicht ist
er noch ein bisschen überschätzt."
Die SPD sieht Schröder in der Zwickmühle zwischen politischer
Wirklichkeit und dem eigenen Anspruch. "Was erreicht wurde an
sozialem Fortschritt, reicht nicht aus - weil man sich eine noch
bessere Welt vorstellen kann." Aufgrund dieser sozialdemokratischen
Haltung sei "man vielleicht auch Mitglied geworden", so der bislang
letzte SPD-Kanzler. "Aber das führt dazu, dass Wähler und Wählerinnen
sagen: Wenn die so wenig zufrieden sind mit dem, was sie selber
geschaffen haben, warum sollen wir die dann wählen?". Er selbst sei
"mit Herz und Blut wirklich Sozialdemokrat" und werde es auch bis an
sein Lebensende bleiben.
Spontan in der Sendung zu Gast ist auch die Ehefrau von Gerhard
Schröder, die gebürtige Koreanerin Soyeon Schröder-Kim, seit Mai 2018
mit dem Altbundeskanzler verheiratet. Ein Zufall: Sie kennt Edmund
Stoiber schon länger, denn als Dolmetscherin übersetzte sie 2003 in
Seoul eine Rede des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten. "Er
hat eine sehr dolmetscherfreundliche Rede gehalten", so Schröder-Kim.
"Sehr deutlich und nicht aufgeregt".
Zum ersten Mal gemeinsam mit ihrem Mann in einer Fernsehsendung,
erzählt Soyeon Schröder-Kim vom Golf spielen zu zweit, etwas Neues
für den Fußball-Fan Gerhard Schröder. Schröder-Kim: "Was soll Gerhard
Schröder ohne Herausforderungen? Er liebt Herausforderungen!". Sie
schätzt an ihrem Ehemann seine Klarheit: "Er ist jemand, der kein
Blatt vor den Mund nimmt und gerade zu seinem Wort steht, sowohl im
Beruf als auch privat." Gerhard Schröder übrigens lernt gerade
koreanisch, vor allem für den Hausgebrauch. Er möchte gern seine
Schwiegermutter auf koreanisch um einen Kaffee bitten können, sagt
der Ex-Kanzler.
Die nächsten Ausgaben von "Reinhold Beckmann trifft ...", jeweils
montags um 22.45 Uhr im NDR Fernsehen:
15.7. Sigmar Gabriel - Ranga Yogeshwar
22.7. Jenny Jürgens - Wayne Carpendale 29.7. Laura Wontorra - Jörg
Wontorra
Die Ausgabe von "Reinhold Beckmann trifft ..." mit Gerhard
Schröder und Edmund Stoiber steht zur Ansicht im digitalen
Vorführraum des NDR Presseportals (www.NDR.de/presse).
Fotos:www.ARD-Foto.de
Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Telefon: 040 / 4156 - 2333
Fax: 040 / 4156 - 2199
r.plessmann(at)ndr.de
http://www.ndr.de
Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 07.07.2019 - 10:04 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1735322
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Hamburg
Telefon:
Kategorie:
Medien & Unterhaltung
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 66 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
""Reinhold Beckmann trifft ...": Gerhard Schröder und Edmund Stoiber über gegenseitigen Respekt - und Soyeon Schröder-Kim erstmals über ihr Leben mit dem Ex-Kanzler
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
NDR Norddeutscher Rundfunk (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).