Werder Bremen-Presseservice: Kalte Pyrotechnik ist noch nicht die Lösung
(ots) - Kalte Pyrotechnik: Eine Alternative? Feuerwehr
führt im Beisein des Örtlichen Ausschusses Sicherheit und Sport
(ÖASS) Versuchsreihe mit sogenannter kalter Pyrotechnik durch
Um die Gefahren der Nutzung illegaler Pyrotechnik in
Fußballstadien wird seit Jahren gestritten und diskutiert. Eine in
Dänemark entwickelte sogenannte "Kalte Pyrotechnik" wird als Lösung
in diesem Konflikt diskutiert. Innensenator Ulrich Mäurer: "Wir haben
daher der Bitte des SV Werder Bremen entsprochen und sowohl eine
Stellungnahme zur kalten Pyrotechnik anfertigen lassen als auch
eigene Testreihen dazu unternommen. Bevor man etwas ablehnt, sollte
man es ernsthaft prüfen."
Der Örtliche Ausschuss Sicherheit und Sport (ÖASS) hat sich am
vergangenen Mittwoch nun unter anderem mit der sogenannten "Kalten
Pyrotechnik" beschäftigt. Dazu wurden den Mitgliedern des Ausschusses
auf der Feuerwache 1 am Wandrahm durch Personal der Feuerwehr Bremen
mehrere Versuche mit entsprechenden Fackeln vorgeführt. Außerdem
wurden die Erkenntnisse des Bundesamts für Materialforschung und
-prüfung (BAM), das im Frühjahr dieses Jahres auf Bitten der
Innenbehörde eine Prüfung der sogenannten "Kalten Pyrotechnik"
vornahm, gemeinsam evaluiert.
Die Versuchsreihen zeigten, dass auch von der sogenannten "Kalten
Pyrotechnik" Gefahren ausgehen. So führte auch die Flamme der
sogenannten "Kalten Pyrotechnik" zum raschen Entzünden von Kleidung
und Haaren. Je nach Farbvariante der Fackeln lagen die Temperaturen
zwischen 300 und 500 Grad. Außerdem wurden giftige Gase freigesetzt,
die zu Augenreizungen und Irritationen an der Haut führen könnten.
Elementares Problem des Verbrennungsprozesses dieser augenscheinlich
"raucharmen" Fackel ist, dass sich gerade diese sehr kleinen
Rauchpartikel im Lungengewebe besonders tief festsetzen können. Dr.
Hubertus Hess-Grunewald bedankte sich bei Innenbehörde, Feuerwehr und
der Gesundheitsbehörde, dass sie sich "gründlich und ernsthaft" mit
der sogenannten "Kalten Pyrotechnik" auseinandersetzen. Alle
anwesenden Institutionen waren sich aufgrund der wissenschaftlichen
Erkenntnisse und Versuche einig, dass auch diese Pyrotechnik in
Menschenmengen trotz einer gewissen Gefahrenreduzierung deutlich zu
gefährlich und deshalb in dieser Form keine ungefährliche Alternative
zu den von Teilen der Fan-Szene widerrechtlich eingesetzten Bengalos
in Stadien ist. Dr. Hubertus Hess-Grunewald betonte anschließend
unter Zustimmung von Innensenator Mäurer: "Wir wollen die Diskussion
an dieser Stelle aber nicht beenden und möchten unter anderen den
dänischen Konstrukteur dieser Fackeln, Tommy Cordsen, nach Bremen
einladen. Es soll mit ihm erörtert werden, inwiefern sich die
Produkte der sogenannten ''Kalten Pyrotechnik'' nach der Überprüfung
des Bundesamts für Materialforschung weiterentwickeln lassen, um die
Widersprüche zu Sprengstoffgesetz und Versammlungsstättenverordnung
auflösen zu können."
Die Fackeln des dänischen Pyrotechnikers, die deutlich weniger
Hitze als herkömmliche Bengalos abgeben, sind in der EU grundsätzlich
zugelassen. Allerdings bezieht sich diese Zulassung auf den Zweck der
Seenotrettung und ähnlichem.
Anmerkung: Der Örtliche Ausschuss Sicherheit und Sport (ÖASS)
trifft sich regelmäßig, um über Sicherheitsaspekte im Zusammenhang
mit Fußballspielen zu beraten. An ihm nehmen unter anderem Vertreter
von Werder Bremen, der Bremer Weserstadion GmbH, der Innenbehörde,
Polizei, Feuerwehr und dem Fan-Projekt teil.
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Datum: 05.07.2019 - 15:35 Uhr
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